MUSEUM ALTE TEXTILFABRIK, In der Brühl 13, 3970 Weitra
Öffnungszeiten: Fr 13 – 18 Uhr, Sa, So, Feiertage 10 – 18 Uhr www.textilstrasse.at
Nach dem Saisonstart lädt das Museum an der Lainsitz nun zum Besuch der neuen Sonderausstellung ein. Das Thema ist brisant und könnte aktueller nicht mehr sein. Obwohl – oder gerade weil – keines der großartigen Fotos aus der unmittelbaren Gegenwart stammt.
Der Journalist und Fotograf Michael Mikscha reiste vor dem Krieg in der Ukraine Jahr für Jahr in die damals intakten Regionen wie Charkiw, Dnipropetrowsk, Odessa oder Saporischschja. Er durchfuhr mit der Eisenbahn dieses weitläufige Land und brachte eine Fülle von Fotos mit, die nun erstmals für die Öffentlichkeit zu sehen sind. Das Fotomaterial hat er mit seinen ganz persönlichen Reiseindrücken ergänzt. Die Leiterin und Kuratorin des Museums Alte Textilfabrik Brigitte Temper-Samhaber hat von den 600 Foto-Seiten eine Auswahl getroffen und diese als Bildtafeln mit wohlausgesuchten kleinen Exponaten ergänzt. Es entstand eine bemerkenswerte, eindrucksvolle Ausstellung, die man so leicht nicht vergisst.
„Recht zufällig habe ich erfahren, dass Michael Mikscha einen Schatz von Fotos aus der Ukraine vor dem Krieg besitzt. Als ich die sorgfältig arrangierte und kommentierten Bilder gesehen habe, war es mir ein Bedürfnis diese in unserem Museum öffentlich zu zeigen. Diese Fotos berühren auf eine ganz eigene Art und Weise, eben weil es das Leben, den bunten Alltag und nicht die Welt der Zerstörung zeigt. Die schrecklichen Bilder haben wir alle im Kopf und begegnen uns täglich. Die hier gezeigten Eindrücke eines Zugreisenden zeigen in atemberaubend bunten Bildern das Alltagsleben der Menschen in der Ukraine vor dem Wahnsinn des Kriegs, das irritiert, verstört, berührt, es gibt aber auch wieder ein bisschen Hoffnung, auf eine Welt in der Zukunft“ Brigitte Temper-Samhaber
Unter den kleinen Exponaten, die die Fotoausstellung anschaulich ergänzen, finden sich Reiseerinnerungen von Martina Pirkmayr und kleine Kunstwerke aus Glasperlen der 10 Jahre alten Yelyzaveta Loshchyna - oder kurz Lisa – die derzeit die Schule in Bad Großpertholz besucht und beim Basteln an ihre Heimat Charkiw und ihre dortige Lehrerin denkt.
Patrick Layr, Bürgermeister der Stadt Weitra, bedankte sich gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Petra Zimmermann-Moser und den anwesenden Gemeinderäten für das langjährige Engagement der ehrenamtlichen Direktorin und ihres Teams und betonten den Wert des Museums für die Stadt. „Es handelt sich hier um einen ganz besonderen Platz, die Unternehmervilla der Familie Hackl und das Industriegebäude der ehemaligen Textilfabrik direkt an der Lainsitz üben einen besonderen Reiz aus. Das Museum Alte Textilfabrik ist eine der Perlen im kulturellen Angebot der Stadt Weitra. Seit heuer führt von der Stadt auch ein bezaubernder Spazierweg zum Museum in der Brühl, den wir wieder begehbar machen konnten und wir hoffen, dass viele Menschen das Angebot nutzen und die Ausstellungen besuchen werden.“
Aussender: ILD THOMAS SAMHABER, sam@ild.cc