Vom separierten Wohnen zur urbanen Durchmischung
Museum Niederösterreich, Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten
„Wohnst du noch oder lebst du schon?“, fragte vor einigen Jahren ein schwedisches Möbelhaus in einem Werbespot. Dieselbe Frage stellt sich dem Wohnbau angesichts der Renaissance des Lebens in der Stadt, die sich nicht nur im Zuzug junger, sondern auch in der Rückkehr älter gewordener Menschen in die Zentren manifestiert. Dort liegen kleinstrukturierter Handel, Dienstleistungen und Gastronomie, soziale und kulturelle Angebote sowie der öffentliche Verkehr in Geh- oder Raddistanz quasi vor der Tür. Urbanes Leben entspricht jedoch nicht bloß dem gesellschaftlichen Trend: Es ist ein Gebot der Nachhaltigkeit angesichts von Notwendigkeiten wie Klimaschutz, Verkehrsvermeidung und Bodeneinsparung. Und nicht zuletzt schützt das kommunikative Potential des städtischen Raums mehr vor Vereinzelung und Vereinsamung als herkömmliche Siedlungen. Dafür gilt es freilich, die jahrzehntelang praktizierte Trennung von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit zu überwinden und zu einer weitgehenden Funktionsmischung zurückzukehren – zumindest auf Baublockebene, besser aber noch in jedem einzelnen Haus.
Alpenland und ORTE wollen im Rahmen ihres 5. St. Pöltner Wohnbau-Dialogs die nötigen Voraussetzungen für einen urbanen Wohnbau diskutieren, der sich nicht mehr länger als Siedlungsbau, sondern als ein „An-der-Stadt-Weiterbauen“ versteht, und bereits vorhandene Erfahrungen damit präsentieren. Dabei sollen zum einen die politischen, planerischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein städtisches, nutzungsdurchmischtes Bauen – und zum anderen, wie immer bei dieser Veranstaltungsreihe, mustergültige Best Practices aus dem In- und Ausland erörtert werden: etwa Tübingens „Französisches Viertel“, das gut ein Jahrzehnt nach seiner Fertigstellung eine Beurteilung erlaubt, wie sich der Alltag darin von anderen Neubauquartieren unterscheidet – und ob sich Urbanität wirklich neu schaffen lässt.
PROGRAMM
9.00 Uhr Einlass
9.30 Uhr Eröffnung und Begrüßung
Isabella Stickler, Obfrau Alpenland
Martin Eichtinger, NÖ Landesrat für Wohnbau
i. V. von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
9.50 Uhr Einleitung
Reinhard Seiß, Stadtplaner und Fachpublizist
10.00 Uhr
Alle wollen Nutzungsmischung! Auch der Immobilienmarkt?
Wie ein kleinteiliger Funktionsmix konkurrenzfähig werden kann
Claudia Nutz, Raumplanerin und Immobilienentwicklerin, Wien
10.30 Uhr
Wie baut man urban?
Das Französische Viertel in Tübingen
Martin Feketics, Architekt und Stadtplaner, Stuttgart
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr
Entwickeln anstatt nur Bauen
Die Wiederbelebung der Altstadt von Hohenems
Markus Schadenbauer, Projekt- und Quartiersentwickler, Hohenems
12.00 Uhr
Gemeinwohl, nicht Gewinnmaximierung!
Sozial verantwortliches Bauen in Basel
Ivo Balmer, Soziologe, Präsident der Genossenschaft Mietshäuser Syndikat, Basel
12.30 Uhr Kurzstatements
Johannes Pressl, Präsident NÖ Gemeindebund
Christian Haberhauer, Bürgermeister Amstetten
12.45 – 13.30 Uhr Gemeinsame Diskussion
Konzept und Moderation: Reinhard Seiß
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
Eine Anmeldung ist notwendig unter office@orte-noe.at .
COVID19: bitte beachten Sie die aktuellen Maßnahmen.
Bei Fragen: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Helga Kusolitsch | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 3500 Krems, Steiner Landstraße 3, Tel 0664/920 08 83, office@helgakusolitsch.at
Aussender: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Michael Woels, woels@orte-noe.at , www.orte-noe.at