“Wintersonne is a reminder of the life cycle guided by our sun in the coldest and darkest months of the year, as well as a note on the fragility of the natural systems and an invitation to contemplate and ponder on our own impact as human beings on the environment we inhabit.”
Licht, sowohl natürliches wie auch künstliches, ist eines der bedeutensten Phänomene für alle Kulturen und Lebewesen. Die Sonne hat hier neben Feuer einen ganz besonderen Stellenwert. Unsere Beziehung mit der Sonne und unser (direkter und indirekter) Umgang damit ist wesentlich für unser Leben. Neben Aspekten, welche auf die Sonne anspielen ‐ die runde Form und die Ausrichtung der Lichter nach aussen ‐ nutzen wir in der Installation WINTERSONNE das gesamte Spektrum der Farben, wie die Sonne selbst, welche das gesamte Farbspektrum in sich trägt. Ohne Licht keine Farbe.
Ganz ganz langsam verändern sich die Farben der Installation ‐ nur durch eine erhöhte Aufmerksamkeit und Wahrnehmung kann der/die Beobachter_in dies bemerken. Es ist nichts, was man schnell konsumieren kann ‐ nur durch die notwendige Achtsamkeit können wir die Qualität des Lichts und des Farbspektrums erkennen und wertschätzen. Es wird ein Raum der Kontemplation geöffnet, den unsere Gesellschaft bitter bedarf. Es handelt sich um herausfordernde Zeiten. Wir müssen unsere Position als Mensch zum großen Ganzen evaluieren und reflektieren. Mit unserer Installation wollen wir dazu beitragen, denn wir sind vom Konzept „über die Sinne zum Sinn“ überzeugt.
Aus der ganzheitlichen Kunsttherapie kommend, arbeiten wir ebenso im Sinne Friedrich Schillers Idee der "ästhetischen Bildung": Sinnliche Erfahrungen sind hierbei Ausgangspunkt von Bildung und Entwicklung des Menschen. Ästhetische Bildung versteht Bildung nicht in erster Linie als Wissensaneignung, bei der das Denken der Wahrnehmung übergeordnet ist, sondern als Ergebnis sinnlicher Erfahrungen, die selber Quelle von Wissen und Erkenntnis sein können. Sie zielt auf die Bildung der reflexiven Wahrnehmungs‐ und Empfindungsfähigkeit in allen Lebensbereichen ab. Kunst als Mittel, um unsere Position und unsere Haltung als Menschen von anderen Blickwinkeln und teilweise einer Metaebene wahrzunehmen.
Licht ist ein wunderbares Medium, um dieser Idee gerecht zu werden. Durch dessen oft abstrakten Charakter in Kunstwerken, können wir innere Räume und Erfahrungen machen, die nicht durch "mentales Verständnis" blockiert werden. Über die Ästhetik, im Sinne der Wortherkunft aus dem Griechischen, der sinnlichen Wahrnehmung also (und nicht etwa unserer heutigen Wertung im Sinne von „ästhetisch = schön“), zu tieferem Sinn gelangen. Da es im Winter am Dunkelsten ist, hat die Bedeutung des Lichts noch eine Spur mehr Bedeutung. Im weissen Winter, wo es in unseren Breitengraden nur circa 2 Sonnenstunden pro Tag gibt (im Gegensatz zu bis zu 9 Sonnenstunden im Sommer) berührt uns das Licht in unserem Alltag auf eine andere Art und Weise und gibt uns die Möglichkeit, dankbarer und bewusster damit zu sein. Der Winter war schon immer und ist nach wie vor eine wichtige Zeit, kulturell und auch individuell gesehen, um unsere Beziehung zur (inneren und äußeren) Sonne und unserer Aktivität auf diesem Planeten und in unserem Umfeld zu reflektieren. Wir kehren ein, wir werden langsamer.
Im Winter gibt es weniger Energie, weniger Farbe, weniger Licht. Die Installation greift diese Thematik auf, um die Qualitäten unterschiedlicher Zeiten aufzuzeigen und innerliche Auseinandersetzung und Reflektion zu katalysieren und erhöhen. Da wir durch unsere schnelllebige Zeit, das Vorhandensein von Energie und Licht zu jeder Tages‐ und Nachtzeit, durch das ständige Nutzen von Medien und unzähligen weiteren Aspekten, diese Reflektionsfähigkeit etwas eingebüßt haben, wollen wir eine Arbeit schaffen, die diese Räume der Auseinandersetzung, der Ruhe, der Kontemplation und Einkehr/ Innenschau öffnet. Die eben angesprochenen Faktoren unseres modernen Lebens sind es u.a. auch, die wir überdenken müssen angesichts des Klimawandels und unserer Rolle darin. Das starke Bildnis von künstlichem Licht, der Sonne als Symbol, umgeben von Eis, in welchem sich das Licht spiegelt, spielt auf diese Ebene an.
Zudem ist die Installation vollkommen abhängig von den Gezeiten. Der Zeitpunkt der Umsetzung kann nicht nach Belieben ausgewählt werden (wie so vieles in unserer bequemen Welt, in der wir es gewohnt sind, zu bestimmen), sondern hängt von der Natur selbst an. Dies fordert Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von uns – Eigenschaften, die wir als Menschen wieder stärken müssen. Wir verbeugen uns vor der Natur und gestalten achtsam etwas in ihren „Armen“, um auf wesentliche Thematiken hinzuweisen und über die Kunst die Menschen zum Denken, zum Fühlen und zum Reflektieren anzuregen.
Kulturverein VEIK
Idee und Gestaltung ‐ Leo Bettinelli (Circus Lumineszenz)
Konzept ‐ Leo Bettinelli & Nina Fountedakis
Mehr Info zum Projekt: www.circuslumineszenz.com/wintersonne.html
Fördergeber: Land Niederösterreich, Stadt Litschau
Partner: Schloss Litschau
Wenn Sie das Projekt finanziell unterstützen wollen, können Sie das gerne machen! Bitte überweisen Sie Ihre Spende an: Kontoinhaber: Kulturverein VEIK, IBAN: AT57 2027 2000 0100 4126, BIC: SPZWAT21, Referenz: Wintersonne
Aussender: Leo Bettinelli, Kulturverein Veik, kulturvereinveik@gmail.com