An jedem 6. Juli kommen Künstler, mehr noch Künstlerinnen, aus den Galerien, Konzertsälen, Ateliers, Theatern, Tanzstudios, Schreibstuben, Musiklokalen, Tonstudios usw. auf Straßen und Plätze und setzen einen Tag lang hör- und sichtbare Marken. Der Anlass ist Österreichische Kunstgeschichte.
Erstens, am 6. Juli 1965 hat der bildende Künstler und Dichter Günter Brus seinen legendären Spaziergang durch die Wiener Innenstadt angetreten, als Symbol des Bemühens der Kunstschaffenden um den öffentlichen Raum. Dabei ging er Minuten, elegant gekleidet, weiß übermalt, ein schwarzer Stich von oben nach unten, ein kurzes Stück durch die Hofburg. Der darauffolgende Schock der Boulevard-Medien und der Exekutive ist für heutige Verhältnisse kaum denkbar.
Zweitens, am 16. Juni 1982 ist durch das Bundesgesetzblatt Nr. 262/1982 die Freiheit der Kunst in der Verfassung in Kraft getreten – also vor genau 40 Jahren!
In ganz Österreich sind MusikerInnen aufgefordert, hörbar zu intervenieren! AutorInnen, wo auch immer, aus ihren Texten zu lesen und ihre Bücher anzubieten! TänzerInnen, SchauspielerInnen, ArtistInnen auf öffentlichen Plätzen zu performen. Bildende stellen ihre Staffeleien auf, stellen aus, malen, zeichnen, portraitieren, modellieren und verkaufen. Interagieren mit der Bevölkerung. FotografInnen dokumentieren den Tag, an dem sich die Kunst ihren Raum zurückerobert hat. Usw. Das alles in der Öffentlichkeit. In ganz Österreich! Ohne Organisation, ohne Gnadengesuch, ohne Behördenschikane, ohne Anmeldung, ohne Gebühren-Zahlung – in der Art der Flashmobs spontan! Und es funktioniert – von Jahr zu Jahr mehr.
Informationen: burs.day@chello.at
Aussender: Erich Félix Mautner, brus.day@chello.at , Tel 0664/466 17 25