Bad News, also schlechte Nachrichten, haben unser Leben in den vergangenen drei Jahren geprägt: Die globale COVID-19-Pandemie, ein umfassender Krieg auf europäischem Territorium, eine verheerende Naturkatastrophe in Syrien und der Türkei, die drohende Klimakatastrophe – sind nur einige Beispiele, die die Unsicherheiten in Leben und Arbeit von Menschen im allgemeinen und Künstler:innen/Kulturschaffenden im speziellen erheblich verschärft haben. Die in den Medien verfolgte Aufmerksamkeitsökonomie forciert und verstärkt diese negativen Ereignisse und zieht uns in die Abwärtsspirale einer permanenten Depression. Auf der anderen Seite steht ein, wohl auch aus der Logik des Krieges erklärbarer, ungeheurer technischer Entwicklungsschub, vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz, der uns mit der bangen Frage zurücklässt, wie viel an zukünftigen Entscheidungen noch menschlich sein werden. Und so finden wir uns am Ende des Tages allein mit unseren Ängsten, isoliert von anderen, in der Quarantäne unserer eigenen Vorstellungswelten, bar jeglicher Handlungs- und Wirkungsmacht. Uns bleibt das Gefühl, dass wir nichts mehr verändern können, weder uns selbst, noch unsere Umgebung, geschweige denn die Welt.
Um unsere Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen, müssen wir wieder lernen soziale Wesen zu werden. Frei nach Donna Haraway (Wahl-)Verwandtschaften einzugehen statt Nachkommen zu zeugen („Make kin, not babys“), oder mit Bruno Latour uns unserer Erdverbundenheit mit allen lebendigen Wesen, die uns umgeben, bewusst zu werden, statt zu den Sternen zu streben. Wichtig ist zu erkennen, dass wir nur gemeinsam sein und etwas bewirken können, und dass sich die Gemeinschaftlichkeit nicht nur auf den Menschen beschränken kann. Dafür braucht es Empathie und Verständnis für das Andere. Der erste Schritt ist der Versuch, die Welt mit den Augen des Anderen zu sehen, sei es, dass dieses menschlich, tierisch, organisch oder künstlich sei. Der Workshop von Martin Breindl ist ein Versuch mit einfachen Übungen diese Wahrnehmung zu schärfen und diese mit ebenso einfachen Mitteln – Text, Zeichnung, Fotografie, Video und Performance – zu übersetzen. Am Ende steht die Kombination all dieser Erfahrungen in eine Gesamtinstallation/-performance als Ausdruck einer gemeinschaftlichen Handlung.
Kursgebühr: Euro 280,-
Information und Anmeldung bis 15.7.2023 unter info@fotofluss.at
Weitere Infos: https://fotofluss.at/weinviertler-fotowochen/
Martin Breindl: https://martinbreindl.com | https://alien.mur.at
Aussender: FLUSS – NÖ Initiative für Foto- und Medienkunst, Schlossplatz 2, 2120 Wolkersdorf, info@fotofluss.at , www.fotofluss.at