Die Oberfläche der Erde ist nicht erweiterbar und Boden unser kostbarstes Gut. Ein sorgloser Umgang mit dieser Ressource hat in den vergangenen Jahrzehnten Gestalt und Funktion unserer Städte und Dörfer massiv verändert. Die vom Architekturzentrum Wien kuratierte Ausstellung „Boden für Alle“ beleuchtet die Hintergründe und zeigt Alternativen auf. Zu sehen ab 27. Mai in Tulln.
Über die fortschreitende Zersiedelung des Landes wird seit Jahrzehnten diskutiert. Mittlerweile könnten alle Österreicher*innen in bereits bestehenden Einfamilienhäusern untergebracht werden und trotzdem wird weiter Bauland gewidmet, werden neue Einkaufszentren auf der grünen Wiese und Chaletdörfer in den Alpen errichtet. Die fortschreitende Versiegelung trägt zur Klimakrise bei und gefährdet die Ernährungssicherheit. Die Spekulation mit Grundstücken verteuert den Wohnbau und führt zu einer schleichenden Privatisierung des öffentlichen Raums. Schwache oder nicht angewandte Raumplanungsgesetze, ein teils fehlgeleitetes Steuergesetz- und Förderungswesen sowie eine mutlose Politik schreiben den Status Quo fort, anstatt eine Vision für die Zukunft zu entwickeln.
Anschaulich und konkret, kritisch und manchmal auch unfreiwillig absurd erläutert die Ausstellung die politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Hintergründe. Wie wird Grünland zu Bauland? Wieso steigt der Preis für Grund und Boden? Was hat das alles mit unseren Lebensträumen zu tun? Fallstudien und Begriffserklärungen bringen Licht in das Dickicht der Zuständigkeiten. Ländervergleiche veranschaulichen Stärken und Schwächen, internationale Best-Practice-Beispiele zeigen Alternativen. Eine Sammlung an bereits bestehenden und möglichen neuen Instrumenten weist Wege zu einer Raumplanung, die die Ressource Boden schont, den Klimawandel abfedert, der Wohnungsfrage hilft und eine gute Architektur ermöglicht. Wir alle sind aufgefordert, neu zu denken und zu handeln. Die Ausstellung bereitet den Boden dafür.
Eine Ausstellung des Architekturzentrum Wien.
Ausstellung „Boden für Alle“
Rathaus/Minoritenkloster Tulln, 3430 Tulln, Minoritenplatz 1
27. Mai – 19. Juni 2022 | Do, 10 – 19 Uhr, Fr – So, 10 – 17 Uhr
Gruppen nach Vereinbarung. Eintritt frei
Tipp: Sa 11. Juni, 14 – 15 Uhr
Kuratorenführung mit Karoline Mayer, Architekturzentrum Wien
Teilnahme gratis, Anmeldung unter andreas.pimperl@tulln.gv.at oder 02272/690-135
Aussender / Rückfragen: Andreas Pimperl, Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus und Kultur, Stadtamt Tulln a. d. Donau, Minoritenplatz 1, 3430 Tulln, Tel 02272/690-135, andreas.pimperl@tulln.gv.at , www.tulln.at , www.facebook.com/tullnistschoener