Was tun, wenn der übliche Reflex in Zeiten der Krise Kontakt zu suchen, nun gerade der falsche ist? Der Kunstraum Niederoesterreich zeigt wie Care trotz Social Distancing funktioniert – wir sind geschlossen, aber dennoch für Sie da! In den kommenden Wochen möchten wir Ihnen die Zeit der Quarantäne mit unseren virtuellen Inhalten verschönern.
Wann träfe es sich zum Beispiel besser als jetzt, über die ästhetischen und technologischen Vermittlungsversuche von Care nachzudenken? Kann das abendliche Treffen mit Freund_innen in Zeiten der sozialen Isolation durch ein Skype-Gruppengespräch ersetzt werden? Die liebevolle Umarmung durch ein Emoji? Oder anders gefragt: Inwiefern kann Fürsorge über räumliche, zeitliche oder emotionale Distanzen hinweg praktiziert werden?
Mit diesen und weiteren Fragen zur digitalen Fürsorge im Spannungsfeld der Gegenwartskunst beschäftigte sich unsere Ausstellung TechnoCare, die im Frühjahr letzten Jahres im Kunstraum Niederoesterreich zu sehen war. Als kleines Geschenk und zur Aufmunterung in der Heimquarantäne stellen wir Ihnen hier exklusiv den Ausstellungskatalog zur Verfügung. Darin zu finden gibt es unter anderem den Text „Dialektik der Roboterliebe“ des Autors und Künstlers Ingo Niermann und ein Interview mit der renommierten Care- und Tier-Ethikerin Lori Gruen.
Ganz im Zeichen der Fürsorge stand auch die Podiumsdiskussion Care Matters, die am 10. Mai 2019 im Rahmen der Ausstellung TechnoCare stattfand. Die Künstlerin Marlies Pöschl, die künstlerisch-künstliche Intelligenz Aurore und Elke Krasny, Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien und Co-Kuratorin der Ausstellung Critical Care im Achitekturzentrum Wien (25. April - 09. September 2019), diskutierten über Emotionsmaschinen und einen Planeten auf der Intensivstation – und das bereits vor Corona. Hier geht's zur Aufzeichnung.
Wer Lust bekommen hat, sich auf einen auditiven Rundgang durch die Ausstellung zu begeben, und die gezeigten Arbeiten so vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, der oder dem sei die allererste Ausgabe unseres Podcasts Im Kunstraum ans Herz gelegt. Die Kuratorinnen der Ausstellung TechnoCare, Katharina Brandl und Friederike Zenker, besprechen die in der Schau gezeigten Arbeiten und diskutieren die gegenwärtige Konjunktur von Care-Themen im Kunstfeld sowie die Frage, ob Care überhaupt technologisch vermittelt werden kann. Hören Sie!
In Zeiten der größtmöglichen körperlichen Distanz ist es wichtig, menschlich näher zusammenzurücken: "Die Liebe ist das einzige, das dem Menschen noch bleibt", sagt Ingo Niermann in der Im Kunstraum-Episode "Togethering": "es ist das, was den Menschen vom Roboter unterscheidet."
Halten wir uns also an unserer Liebe fest und hören, wie Alice Chauchat, Friederike Kersten (NEOZOON), Ines Lechleitner und Ingo Niermann Kollaborationen in ihrer künstlerischen Praxis leben. Zum Gespräch, das von Katharina Brandl und Friederike Zenker geführt wurde, geht es hier entlang.
Care beschäftigt uns auch 2020: Anfang dieses Jahres widmete sich Johanna Bruckner in ihrer Performance Quantum Brittle Stars unserer Intimität und unserem Empfindungsvermögen angesichts eines immer enger werdenden Zusammenlebens mit digitalen Technologien. Die Vision einer transhumanen queeren Zukunft unter dem Einfluss von Technologien auf unser Begehren kann hier in Teilen nachgeschaut werden.
Auch auf unseren sozialen Netzwerken, auf Instagram und Facebook wollen wir mit Ihnen in Verbindung treten: Was wollten Sie schon immer über den Kunstraum wissen? Von nun an erwarten Sie Quarantine Diaries unserer Gastkuratorinnen, throwbacks zu unseren Ausstellungen, Hintergrundinformationen und vieles mehr.
No fears, dears! Lassen Sie uns zusammen alleine sein.
Mehr Informationen zu unserem Programm finden Sie hier.
Aussender: Kunstraum Niederösterreich, Herrengasse 13A, 1010 Wien, kunstraum@noeku.at