"Dialog der jungen Rebellen" Freitag, 19. September 2003, 19 Uhr
Drosendorf - Gasthof Failler
"Dialog der Schriftsteller" Freitag, 31. Oktober 2003
Raabs - Gasthaus Stadtkrug
Das Jahr 1968 ist einer der wenigen Zeitpunkte im 20. Jahrhundert, die Österreicher und Tschechen verbunden hat - was für die einen der "Prager Frühling", war für die anderen der erwünschte Aufbruch hin zu einer neuen Gesellschaft - nicht zuletzt mit dem Traum von einem anderen, nichtstalinistischen, humanen Sozialismus als Bindeglied.
Die Utopien scheiterten da wie dort, und in den Realitäten des beginnenden dritten Jahrtausends scheint das Jahr 1968 - und jene Protagonisten, die sich nicht "rechtzeitig" auf die "richtige" Seite geschlagen haben, mittlerweile so weit entfernt wie der 30jährige Krieg. Einer der Paradoxe der Geschichte ist es indes, dass der globale Kapitalismus mitsamt seiner Kulturindustrie als vielleicht einziger Profiteur der großen gesellschaftlichen und kulturellen Tabubrüche des 68er Jahres übrig geblieben ist - und viele der Exponenten der Revolte von damals heute jenes Bürgertum verkörpern, das sie selbst damals erbittert bekämpft hatten. Ist es Zufall, dass in der Ablehnung des "Prager Frühlings" Altstalinisten und Neoliberale in der Tschechischen Republik von heute einig sind?
Wie verliefen die Leben jener, die damals zu den Protagonisten gehörten - was dachten sie damals und was denken sie heute über die Gedanken, Ideen, und Ideologien von damals? War das Jahr 1968 wirklich nur eine Revolte, die keine Spuren hinterlassen hat?
Dialog der Jungen Rebellen
Freitag, 19. September 2003 - 19.oo Uhr Drosendorf - Gasthof Failler
Debatte mit: Petr Uhl (Prag); Peter Kreisky (Wien)
Moderation: Niklas Perzi
Im Anschluss (ca. 20.30 Uhr):
Filmvorführung: "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins"
Regie: Philip Kaufmann
USA 1988, 171 Min. digitale Großbildprojektion
nach einer Novelle von Milan Kundera
Hauptdarsteller: Juliette Binoche, Daniel Day Lewis
Die Geschichte eines tschechischen Arztes und seiner Beziehungen zu Frauen, die durch den Einmarsch der sowjetischen Truppen einen jähen Wendepunkt finden
Peter Kreisky, geb.1944, war 1968 als Mitglied des Verbandes Sozialistischer Studenten einer der Sprecher der Studentenbewegung, Anti-Vietnam-Krieg-Aktivist, heute als Regionalökonom in der Wiener Arbeiterkammer tätig.
Petr Uhl, geb. 1941, war 1968/69 einer der Hauptaktivisten der revolutionären Linken, später (mit Václav Havel)Mitgründer der Charta-77, als alternativer Linker lange Jahre Haft, nach 1989 Politiker und Publizist.
Regiebeitrag: 5 Euro (Für Mitglieder der Veranstaltervereine 4 Euro)
Dialog der Schriftsteller
Freitag, 31. Oktober 2003 - 19.oo Uhr, Raabs - Gasthaus Stadtkrug
Debatte mit: Peter Henisch (Wien); Ivan Binar (Prag)
Moderation: Wolfgang Müller-Funk
Peter Henisch, geb. 1943 in Wien, Journalist und Autor, 1968 Kommunarde in Wien, in seinen Romanen "Der Mai ist vorbei" (1978) und "Der schwarze Peter" (2000) intensive Beschäftigung mit dem Jahr 1968 und den Jahren danach.
Ivan Binar, geb. 1942 in Boskovice, im Jahr 1968 Redakteur der Zeitschrift "Tramp," in den 70er Jahren Haft, Signatar der Charta 77, Emigration in Wien und München, nach 1989 Rückkehr nach Prag, Vorsitzender der Schriftstellergemeinde. Deutsch erschienen (u.a.): "Was ist, was war Herr Gabriel."
Regiebeitrag: 5 Euro (Für Mitglieder der Veranstaltervereine 4 Euro)
Infos: Waldviertel Akademie, Tel.: 02842/537 37, Fax: 02842/537 37 9