Am 10. Oktober eröffnet die Waidhofner Galerie kulturPendel die aktuelle Ausstellung der Malerin Susanne Steinbacher aus Hollenstein, Thema sind Frauenleben aus dem Mostviertel vom 13. bis zum 21. Jahrhundert. Die Ausstellung wird unterstützt durch das Mostviertelweit tätige Internet-Unternehmen i-gap http://www.i-gap.at , aus Waidhofen/Ybbs. Zur Eröffnung spricht Univ.Prof.Dr. Manfred Wagner, Vorstand des Instituts für Kultur- und Geistesgeschichte an der Universität für Angewandte Kunst, Wien. Die Kuratorin Theresia Hauenfels erarbeitete ein spezielles Ausstellungskonzept: Eva Zankl und Elisabeth Hopf vom Stadtarchiv Waidhofen und der Bezirksbibliothek, beide auch Mitglieder des Musealvereins Waidhofen, haben wertvolle historische Recherchen beigesteuert. Wie schon im letzten Herbst, wo mit "Geschichte liegt in der Luft" die Waidhofner Stadtgeschichte durch Hans Schubert künstlerisch aufgearbeitet wurde, wird auch diesmal die Verbindung von Kunst und Geschichte im Mittelpunkt stehen. Die Kooperation mit dem Musealverein Waidhofen zeigt auch diesmal reichhaltige Früchte, die Publikation zur aktuellen Ausstellung ist in Vorbereitung.
Vierzehn Frauen aus dem Mostviertel, vom Mittelalter bis in die Jetztzeit, wurden von Mag. Zankl und Dr. Hopf ausgewählt, deren Biografien von Theresia Hauenfels zusammengefasst und durch Susanne Steinbacher in Stillleben malerisch dargestellt. Der Ausstellungstitel "Stilles Leben - Frauen bewegen" reflektiert, dass die porträtierten Frauen durch ihre Taten oder aber auch durch ihr Schicksal viel bewegt haben und ihr Leben alles andere als still war. Von Alhaid von Reinsperg (Adelheid von Reinsberg), einer Landadeligen aus dem Mittelalter, die es selbst mit hohen Herren wie dem böhmischen König Ottokar aufnahm, über die protestantische Stifterin Margarethe Prechtl aus der frühen Neuzeit bis zur Öhlermüllerin Susanna Pilsinger, die von den Türken verschleppt wurde, sich befreien konnte und wieder in die Heimat zurückkam, werden Frauen vorgestellt, aber auch Lyrikerinnen und Salondamen, die sich mit den schönen Künsten umgaben. Über die private Welt der Frauen gibt es nicht immer reichhaltige historische Quellen, eine Ausnahme bilden etwa die Lebenserinnerungen der Waidhofner Wirtsfrau Franzsika (Fanny) Grundner, die diese im 19. Jahrhundert in Briefform der Nachwelt hinterlassen hat. Den Abschluss bildet die erfolgreiche Ybbsitzer Unternehmerin Frau Kommerzialrat Waltraud Welser.
Susanne Steinbacher, deren meisterliches Können sich nicht nur in ihrer Malweise widerspiegelt, sondern auch im Wissen um Symbole und Allegorien, hat zu diesen Frauenleben Stillleben ausgesucht, aber auch neu gemalt. Wer die Ausstellung besucht, kann nicht nur die Bildkompositionen genießen, sondern versuchen, die Symbole zu entschlüsseln. Was oder wer verbirgt sich etwa in einem Schneckengehäuse oder warum gilt der Kürbis als Symbol von Überfluss und Fruchtbarkeit? Diesen Fragen können die BetrachterInnen nachgehen und zugleich Geschichte neu erleben - aus der Sicht einer Künstlerin und aus der Sicht der Frauen, die Einblicke in ihre Lebenswelt und ihr historisches Wirken gewähren.
Ausstellung: 10. Oktober bis 2. November 2003
Eröffnung am 10. Oktober 2003, um 18.30 Uhr durch Bürgmeister Mag. Wolfgang Mair
Mit einer theoretischen Einführung von Univ.Prof.Dr. Manfred Wagner
Do-Fr 15.00-18.00 Uhr, Sa 10.00-13.00 Uhr, So 15.00-18.00 Uhr
kulturPendel, Unterer Stadtplatz 8, 3340 Waidhofen/Ybbs
http://www.kulturpendel.at .