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Veranstaltungen und Festivals

Waldviertler Totentanz "Was kümmert und das Ende ..."

in Melk, Herzogenburg und Maria Taferl

Ein Projekt der Marktgemeinden Marbach/Donau und Maria Taferl

Text: Alois Haider
Musik: Gerhard Stein

Stiftskirche Melk: Mittwoch, 12. Nov. 2003, 20:00 Uhr

Stiftskirche Herzogenburg: Donnerstag, 20. Nov. 2003, 20.00 Uhr

Basilika Maria Taferl: Freitag, 21. Nov. 2003, 20.00 Uhr

Sonntag, 23. Nov. 2003, 17.00 Uhr

Eintritt (nur Abendkassa): Euro 12,-- / Schüler Euro 6.- Freie Platzwahl!
Verbindliche Eintrittskartenreservierung unter der Nummer 07413/7045 (Mo. - Do. 08.00 Uhr-16.00 Uhr, Fr. 08.00 Uhr -13.00Uhr)
oder mailto:verwaltung@marbach-donau.at .
Info: 0676/6274616 und http://www.marbach-donau.at .

"...Gewalt und Übermut machen die Wohnstätte Wüste: so verödet das Haus des Vermessenen."
Altes Testament: Buch Jesus Sirach

Im 15. Jhdt. taucht im deutschen Sprachraum die literarische Form des "Totentanzes" auf. Repräsentative Figuren des Mittelalters wie Papst, König, Kaufmann, Bauer, Bettler und Mutter werden mit der Figur des Todes, meist als Sensenmann, konfrontiert und legen Rechenschaft über Ihr Leben ab.
In verschiedenen Formen hat sich diese literarische Gattung durch 600 Jahre erhalten, etwa bei Goethe als Gedicht, bei Hofmannsthal als "Jedermann" oder bei Joachim Fernau in der alten dramatischen Form.
Im "Waldviertler Totentanz 2001" wird die für alle Menschen (end)gültige Konfrontation mit dem Tod in moderner Form gestaltet. Der im Mittelalter gebräuchliche Ablauf wird durch damals vorkommende Figuren, die in Versen sprechen, dargestellt, denen Menschen der Gegenwart, die Prosa sprechen, gegenüberstehen. Die so entstehenden Figurenpaare spannen den Bogen über 600 Jahre Problematik menschlichen Daseins, die für alle die gleiche Konsequenz hat, die Begegnung mit dem Tod. Andere Zeiten bringen jedoch andere Rechtfertigungen und oft, aber nicht immer, auch andere Probleme.
So stehen einander etwa König und Politiker, Kaufmann und Manager, Bauer und Landwirt Bettler und Sandler oder die Mittelalterliche Mutter einer modernen Mutter gegenüber. Der Tod ist nicht mehr der gefürchtete Sensenmann, der die Menschen allzu früh aus dem Leben reißt, sondern ist ein Mahner, der mit der Uhr in der Hand auftritt und den Menschen daran erinnert, wie sehr er sein langes Leben vergeudet.
Die Figur eines Narren hält dem modernen Menschen verbal einen Spiegel vor und stellt kritische Fragen, die so gern verdrängt werden. Und die Figur der Hoffnung weist auf den ewig gültigen Weg zu seinem sinnvollen Leben hin, auf die Liebe.
Die Musik des Komponisten Gerhard Stein verstärkt mit Orgel, Oboe, Cello, Trompeten und
Chor die Handlung des Totentanzes.

Text u. Regie: Alois Haider

Die Musik:
Der Dialog der mittelalterlichen mit den neuzeitlichen Figuren, die unterschiedliche Ausdrucksweise und die daraus entstehende Spannung setzten sich auch in der Musik fort. Starre Begleitformen und Harmonieführungen stehen quasi für die mittelalterliche Musikform. Diesem Musikmuster werden frei geführte Melodien überlagert, entsprechend der neuzeitlichen Musikauffassung. Trotz dieser Gegensätze ergeben die bewusst sehr kurzen Instrumentalstücke einen harmonischen Ablauf, der das Mysterium dieser Thematik mit vielen Klangbildern ergänzt. Alle drei Chorstücke bringen textlich die Thematik auf den Punkt und steigern sich im 3. Chor bis hin zur Skurrilität, dem Umgang mit Leben und Tod entsprechend. Erst die Schlussmusik löst die mytische Umklammerung mit feierlichen triumphalen Harmoniefolgen würdevoll und strahlend, bewusst als frei Orgelimprovisation zu Ende geführt, auf das Licht das Leben und unseren Schöpfer.

Komposition u. Musikal. Leitung: Gerhard Stein

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