Das Dach und die Fassade der Vorstadtkirche St. Leopold in Wiener Neustadt wurde mit Kosten von insgesamt 456.012 Euro renoviert. Die NÖ Landesregierung hat kürzlich beschlossen, rund ein Fünftel dieser Kosten, 91.000 Euro, zu übernehmen. Die anderen vier Fünftel tragen der Bund, das Magistrat der Stadt Wiener Neustadt, die Erzdiözese und ein Verein für die Renovierung der Vorstadtkirche. Nach der Renovierung der Außenfassade wird ab 2005/2006 die barocke Vorstadtkirche auch innen saniert.
Die Vorstadtkirche hat eine bewegte Geschichte: Am 26. September 1686 wurde der von kaiserlichen Truppen gefangen genommene türkische Verteidiger von Ofen, Mehmed (Colak Beg, in die Wiener Neustädter Burg gebracht. Er war damals 45 Jahre alt, hatte in einem Gefecht seine linke Hand verloren und trug seit damals eine silberne Prothese. Schon bald bekannten sich nicht nur er, sondern auch seine Gemahlin Fatime zum christlichen Glauben. Er wählte als Wohnsitz Wiener Neustadt und führte im Spanischen Erbfolgekrieg ein Husarenregiment. Sein ältester Sohn Franz Leopold, ebenfalls Offizier in kaiserlichen Diensten, hatte mit dem geerbten Vermögen und mit seinem eigenen Geld eine ansehnliche Summe zusammengebracht. Nach seinem Tod wurde auf Grund eines Testaments eine Jesuitenresidenz sowie der Bau einer dem Heiligen Leopold geweihten Kirche bei Wiener Neustadt um insgesamt 65.000 Gulden geplant. Das Wiener Neustädter Jesuitenkolleg schlug aber vor, die Kirche und das Kloster nicht - wie von ihm gewünscht - auf halbem Weg zwischen der Stadt und Sollenau zu bauen, sondern in Wiener Neustadt selbst, an der Wiener Straße beim äußeren Tor der Befestigung. 1737 stimmte Kaiser Karl VI. der Erbauung von Kirche und Kloster an dem vorgeschlagenen Ort zu, kurze Zeit später wurde mit dem Bau begonnen.