Wenn kultureller Austausch zwischen Österreich und Frankreich stattfindet, ist dieser manchmal von Klischees behaftet - hier Eiffelturm und Monets Seerosen - dort Kaiserin Sisi und Sigmund Freud. Der Waidhofner Künstler Uwe Hauenfels, der wie jedes Mitglied des Projektteams der Galerie kulturPendel einmal im Jahr ein Ausstellung gestaltet, hat diese Gelegenheit zum Anlass genommen, mit der Ausstellung Vis-à-Vis, die am 20. Februar 2004 eröffnet, in der Gegenüberstellung des französischen Künstlers Dominique Matignon und der österreichischen Künstlerin Birgit Müller-Guttenbrunn diesen Austausch neu zu thematisieren.
Vis-à-Vis bedeutet im konkreten Fall aber auch eine ganz spezielle Konstellation, denn die Österreicherin lebt und arbeit seit vielen Jahren in Paris und der Franzose hat in Waidhofen/Ybbs nicht nur sein privates Glück gefunden, sondern auch sein Atelier eingerichtet. Mit diesem Rollentausch lebt jeder der beiden den kulturellen Austausch Tag für Tag, ausgestattet mit den eigenen Wurzeln und offen für neue Erfahrungen - eine Lebenssituation, die Eröffnungsrednerin Dr. Elisabeth Hopf selbst kennen lernte, als sie in Frankreich lebte.
Birgit Müller-Guttenbrunn studierte in den 80er Jahren an der Pariser École Supérieure des Beaux-Arts, wo sie 1987 ihren Abschluss machte, und verbrachte danach noch ein Jahr an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst in der Klasse von Maria Lassnig. Die Stadt Waidhofen und ihre Verwandten besucht die Neo-Pariserin, die im legendären Künstlerviertel Montmartre tätig ist, regelmäßig. Aber auch Dominique Matignon ist seiner alten Heimat in gewissem Sinn treu geblieben: Seine Bilder geben Eindrücke der eindrucksvollen südfranzösischen Landschaft in all ihren kräftigen Farben wieder. Matignon, der in Limoges geboren wurde und in Strassbourg aufwuchs, lebt seit vielen Jahren in Waidhofen und widmet sich ausschließlich der Malerei.
Die Bilder von Müller-Guttenbrunn und Matignon, in beiden Fällen gegenständliche Malerei, kreisen um das Thema der Reise, des Unterwegs-Seins. Hier Bahnhöfe und Pariser Metro-Stationen, dort Boote und Erinnerungen an Reisen in den Süden.
Damit auch für die Besucher der Eröffnung das Fernweh gemildert wird, sorgen französische Chansons als Musik zur Feier für den gewissen Flair: dazu kredenzt Vinothek-Spezialistin Veronika Ortner-Heindl französischen Wein. Dass die Ausstellungsbesucher kein Reiseticket brauchen, um französische Impressionen zu erleben, ist "Gildex", dem Copy-Shop am Oberen Stadtplatz, zu verdanken, der als Sponsor der Ausstellung auftritt.
Eröffnung: 20. Februar, 19.00 Uhr
Ausstellung: 21. Februar-14. März, Do-Fr 15.00-18.00, Sa 10.00-13.00 Uhr, So 15.00-18.00 Uhr
kulturPendel, Unterer Stadtplatz 8, 3340 Waidhofen/Ybbs, Tel. 07442-53611
http://www.kulturpendel.at .