Loosdorf bekommt einen Platz. Nicht mehr und auch nicht weniger. Ein Architekt hätte es vielleicht genauso gemacht: den Ort analysiert, dabei festgestellt, dass im Straßendorf Loosdorf von einem "öffentlichen Raum" kaum die Rede sein kann, und dann vorgeschlagen, die wenigen Ansatzpunkte eines außerhäuslichen Lebens an einer Stelle zusammenzufassen. Briefkasten, Telefonzelle und der Parkplatz des Lebensmittelbusses ("Ihr Nahversorger") lagen bereits relativ dicht beieinander. Ihnen werden nun die von Mona Hahn eingesammelten Anschlagtafeln für amtliche und vereinsbezogene Mitteilungen zur Seite gestellt. Ergänzt wird das Ensemble mit einer Vogeltränke und Vorrichtungen für die Pflege des Brauchtums. Die Form, die diese Elemente zusammenhält, ist eine Art "städtische Couch", ein lang gestrecktes Sitzmöbel aus Beton mit einer Oberfläche aus Gummigranulat, das üblicherweise als Sportplatzbelag dient. An einer Seite entwickelt sich aus der Sitzfläche ein frei schwebender Arm, der die Parkposition des Lebensmittelbusses umfasst und als Ablagefläche für Einkäufe dient.
Die Arbeit von Mona Hahn wird, wenn die Loosdorfer sie annehmen, vielleicht gar nicht als Kunst in Erinnerung bleiben, sondern einfach zu einem Teil des Dorfes werden. Mona Hahns Strategie ist der Dienst am Kunden - ohne Verfremdung, Provokation und doppelten Boden, ohne das ganze Stolperstein- und Aufklärungsarsenal (Oliver Elser)
Mona Hahn, geboren 1968 in Frankfurt/Main, lebt in Wien, seit 2000 Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Institut für bildende Kunst, Schwerpunkt Fotografie
Info: Gemeinde Fallbach, 02524/84 66