Das, was bei Alfred Hruschka zum Bild wird, ist die Begegnung mit dem Material. "Nicht der Künstler, sondern sein Instrument und sein Material sollen das Bild bestimmen", sagte Kandinsky.
Bei Hruschka sind es Gewebestoffe, Naturfasern, wie Sackleinen, die - aus dem Kreislauf der Waren herausgerissen - im Wechselspiel von Verhüllen und Offenlegen - Träger neuer Sehfelder werden. Die Auseinandersetzung mit dem Ausgangsmaterial seiner Bild-Objekte avanciert dabei vor allem auch zum prozessualen Akt: Im intimen Verhältnis zum Gewebestoff, der ihm schon als Kind in der Schneiderwerkstätte seiner Mutter begegnete, zerschneidet, reißt, näht, klebt, bindet, flickt der Künstler behutsam diesen "Rohstoff", um ihn dann in formgebende Bahnen zu lenken. Das Material ist zugleich immer auch als Bedeutungsträger relevant.
Dass Hruschka einen natürlichen Rohstoff verwendet ist ebenso wie die Art der Herstellung Ausdruck einer Konzeption, bei der die Relativierung des Anspruchs des Künstlers, alleiniger Schöpfer des Werkes zu sein, auftritt. In einer Art Spurensicherung legt Hruschka die Gestaltwerdung seiner Bildobjekte selbst offen: Das Material wird vom Künstler als Medium benutzt, indem er es übermalt, beschichtet, bedeckt, beklebt - das Endprodukt stellt die haptischen Qualitäten immer heraus. Dann wiederum erhöht er diesen "Rohstoff", weil er sich seiner (Aussage)Kraft nicht entziehen kann: Bewusst offen gelegte Stellen verweisen auf den ursprünglichen Zustand und erinnern an das wofür sie bestimmt waren.
Auszug aus dem Text von Barbara Pichler aus Katalog "Neue Arbeiten 2000 - 2002", Öffnungszeiten: bis 18 Juni Di-Fr 16-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr, Vernissage: Fr 14. Mai um 19 Uhr
Info: Galerie im Lend, Schmölzergasse 1/Ecke Babenbergerstr., 8020 Graz, Tel: 0316/57 49 09, 0699/101 31 593, http://www.korso.at , http://www.graz.at/kulturserver .