Am Sonntag, 9. Mai 2004, wurde im Rahmen einer öffentlichen Jurysitzung erstmals der international ausgeschriebene Förderpreis der IG Kultur Österreich für Politische Kulturarbeit verliehen. Mitglieder der Jury waren Marlene Streeruwitz (Schriftstellerin, Regisseurin), Jeff Bernard (Institut für Sozio-Semiotische Studien), Tina Leisch (Film-, Text- und Theaterarbeiterin), Monika Mokre (FOKUS), Gerald Raunig (Philosoph, Kunsttheoretiker), Juliane Alton (IG Kultur Vorarlberg).
Der Preis ist nicht mit Geld dotiert, sondern zielt darauf ab, exemplarischen Projekten und Initiativgruppen eine möglichst breite und vor allem mediale Öffentlichkeit zu erschließen. Dies soll für Politische Kulturarbeit größere Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit erzeugen.
Der Einladung zur Einreichung waren 37 Projekte gefolgt, die das breite Spektrum von Möglichkeiten Politischer Kulturarbeit widerspiegeln: Darunter fanden sich Ausstellungen, Produktionen regionaler Theaterinitiativen und Projekte nicht-institutionalisierter Zusammenschlüsse. Medienprojekte aus dem Print-, Online- und Street-TV-Bereich oder Filmreihen waren ebenso vertreten wie Projekte mit Überschneidungen zu sozialpolitischen Agenden oder migrantischen Initiativen. Die Einreichungen wurden anhand der Schwerpunktsetzung "Wiederherstellung von Öffentlichkeiten", "Gegenhegemoniale Strategien" und "Politischer Antirassismus" in der ARGEkultur Gelände Salzburg diskutiert.
Die Jurymitglieder betonten ihr Augenmerk auf die "Demokratiehältigkeit der Projekte" (Bernard), auf eine "Weiterentwicklung des Politikbegriffs" (Mokre) und die "Verschränkung verschiedener Aktionsformen" (Raunig). Das Interesse galt auch dem "kämpferischen Universalismus" (Leisch), dem "partizipativen Charakter" (Streeruwitz) sowie der "Nachhaltigkeit und dem Empowerment" (Alton) von Kulturarbeit. Nach mehrstündigen Beratungen wurde die Entscheidung getroffen, vier Projekte ex aequo für den Förderpreis auszuwählen.
Another war is possible (VolxTheaterKarawane); Kartographische Eingriffe (MAIZ - Autonomes Integrationszentrum von und für Migrantinnen); kinokis mikrokino (kinoki - Verein für audiovisuelle Selbstbestimmung); re:control (k.u.u.g.e.l. Innsbruck)
Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass es gerade bei einem Förderpreis für Politische Kulturarbeit wichtig sei, nicht dem kompetitiven Charakter von Awards zu folgen. Insbesondere Marlene Streeruwitz unterstrich die Notwendigkeit, "die Projekte in ihrer Vielfalt darzustellen".
Die ausgewählten Projekte verbindet konsequentes gesellschaftspolitisches Handeln in vernetzten und multimedialen Arbeitsformen. Die IG Kultur Österreich wird für sie in der Folge Möglichkeiten zur Verstärkung der jeweiligen Präsenz in der Öffentlichkeit erarbeiten.
Für eine Reihe weiterer Projekte, die von der Jury in ihren jeweiligen Zusammenhängen als sehr wirksam und notwendig wahrgenommenen wurden, konnten überdies Medienpartnerschaften und unterstützende Maßnahmen vereinbart werden.
Weitere Informationen: http://www.igkultur.at/kulturpolitik/1071827254 .
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