2. 7.(Premiere) - 1. 8.2004(Do. - Sa., 20.00 Uhr)
Burg zu Perchtoldsdorf (Bei Schlechtwetter in der Sporthalle)
REGIE: Janusz KICA
DRAMATURGIE: Isabella SUPPANZ
KOSTÜME: Gertrude RINDLER-SCHANTL
BÜHNENBILD: Georg RESETSCHNIG
MUSIK: Markus DAVY
ES SPIELEN:
Chris PICHLER (Karoline), Andreas BITTL (Kasimir), Melita JURISIC (Dem Merkl Franz seine Erna), Rudolf JUSITS (Schürzinger), Hanno PÖSCHL (Merkl Franz), Branko SAMAROVSKI (Kommerzialrat Rauch), Hermann SCHMID (Speer), Uwe FALKENBACH (Sanitäter), Susanna WIEGAND (Juanita), Katrin STUFLESSER (Elli), Liese LYON (Maria), Heinrich HERKI (Ausrufer), Willibald MAIERHOFER (Direktor) u.a.
KARTENVORVERKAUF: Kartenpreise: Euro 18,-- bis Euro 42,--
InfoCenter, 2380 Perchtoldsdorf, Marktplatz 10, Tel. 01/866 83 - 400; Fax. 01/866 83 - 133; mailto:info@markt-perchtoldsdorf.at .
Österreich-Ticket-Hotline 01/96 0 96 (täglich: 9 bis 21 Uhr), Ohne Zusatzgebühren!!!
Oder online unter http://www.sommerspiele.cc .
URAUFFÜHRUNG:
18. November 1932, als "Ernst Josef Aufricht-Produktion" im Schauspielhaus Leipzig.
Eine Woche später, am 25. November 1932 Berliner Premiere in selber Besetzung im Komödienhaus, Schiffbauerdamm 25. Beide Male unter der Regie von Francesco von Mendelssohn.
ÖSTERREICHISCHE ERSTAUFFÜHRUNG:
25. November 1935 in Wien, im Kleinen Theater in der Praterstraße.
ZUM STÜCK:
"Und die Liebe höret nimmer auf." - Dieses Zitat aus dem "Hohelied der Liebe" des Apostels Paulus stellt Horváth seinem Stück als Motto voran und konterkariert damit den Handlungsverlauf.
KASIMIR UND KAROLINE ist eines der großen sozialkritischen Volksstücke des Dramatikers und Erzählers Ödön von Horváth. Schauplatz dieser "Ballade vom arbeitslosen Chauffeur Kasimir und seiner Braut mit der Ambition" ist das Münchner Oktoberfest, dessen Vergnügungsrummel kontrapunktisch die allmähliche Trennung der "höher" hinaufstrebenden Karoline von ihrem Bräutigam begleitet.
Horváth selbst bezeichnet sein 1931/32 entstandenes Stück als eine "Ballade voll stiller Trauer, gemildert durch Humor".
Ödön von Horváth wurde am 9. Dezember 1901 in Fiume als Sohn eines Diplomaten geboren. Während seiner Kindheit wechselte die Familie, bedingt durch den Beruf des Vaters, häufig Land und Wohnort. 1919 Matura in Wien, anschließend Studium der Philosophie und Germanistik in München. Horváth geht in den folgenden Jahren nach Berlin und lebt dort als freier Schriftsteller.
1933 verlässt er Deutschland, da er nach Hitlers Machtergreifung keine Chance sieht, dass seine "Volksstücke" mit sozialkritischem Inhalt gespielt werden. 1934 kehrt Horváth nach Berlin zurück, sieht sich aber bald durch die äußeren Umstände gezwungen, das Land für immer zu verlassen. Er lebt bis zum Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich in Wien.
Im Mai 1938 gelangt er auf Umwegen nach Paris, wo er am 1. Juni auf den Champs-Élysées während eines Gewitters von einem herabfallenden Ast erschlagen wird.
INHALT:
Nachdem der Chauffeur Kasimir arbeitslos geworden ist, lässt ihn seine Braut Karoline mitten auf dem Münchner Oktoberfest sitzen, weil sie plötzlich meint, dass sie beide "eventuell nicht zusammenpassen". Er sieht keine Zukunft vor sich - und sie will sich amüsieren. Zum Beispiel mit dem Zuschneider Eugen Schürzinger. Oder mit dessen Chef, dem Kommerzienrat Rauch, mit dessen Hilfe Karoline hofft, vielleicht "höher hinauf" zu kommen. In der Erkenntnis, dass ein Mann "halt ohne Geld der letzte Hund ist", betrinkt sich Kasimir.
Während es dem Kleinkriminellen Merkl Franz, einem flüchtigen Bekannten Kasimirs, nicht gelingt, ihn zu einem Autoeinbruch zu überreden, lässt sich Karoline mit dem betrunkenen Kommerzienrat Rauch ein. Als der Abend auf dem Oktoberfest zu Ende geht, hat Kasimir seine Karoline für immer verloren. Er wird bei "dem Merkl Franz seiner Erna", einer gequälten Kreatur, Trost finden. Schürzinger verschwindet mit Karoline im Arm, die resigniert erkennen muss: "Man hat halt oft so seine Sehnsucht in sich - aber dann kehrt man zurück mit gebrochenen Flügeln, und das Leben geht weiter, als wäre man nie dabei gewesen."