Das Landschaftsbild des Mostviertels ist geprägt von den vielen Obstbäumen, deren Früchte zur Gewinnung von Most verwendet wird, der wiederum Namensgebend für die Region ist. Der Most, kalorienarmer und vitaminreicher Durstlöscher, den bereits Kelten und Römer schätzten, und die Früchte, aus denen er erzeugt wird, stehen für regionale Identität. Die Waidhofner Malerin Anita Schneider, Mitglied des Projektteams der Galerie kulturPendel, eröffnet am 10. September eine Ausstellung unter dem Titel "Fallobst, für die sie den Apfel ins Visier genommen hat. Die technische Umsetzung erfolgte über Malerei ebenso wie Keramik. Die gebürtige Weinviertlerin Anita Schneider sagt über den kreativen Anstoß: "Sortenreichtum und Form, sowie Sichtweisen und Symbolik inspirierten mich, die Ausstellung lebendig zu gestalten."
Die Birne, die durch ihr häufigeres Vorkommen vielleicht typischer für die Region wäre, ist, so Anita Schneider, schon so stark in Verwendung als Symbol für die Landschaft, dass sie im künstlerischen Bereich nicht mehr weiter ausgeschlachtet werden sollte.
Über die regionale Identität hinaus ist zudem der Apfel religiös-mythologisches Symbol. Man denke nur an den biblischen Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies, oder in der Mythologie rund um den Tojanischen Krieg an das Urteil des Paris, bei dem die Allerschönste als Zeichen einen Apfel erhielt. Das Sponsoring der Ausstellung durch das Waidhofner Handelsunternehmen "Haus der Spezialisten", zu dem M&S Riegler, Taschenmode Haslinger und Wäschehaus Heigl-Riegler gehören, ermöglicht es, die vielseitige und äußerst kreative Auseinandersetzung mit dem Apfel dem Waidhofner Publikum zugänglich zu machen.
Das Besondere an der Ausstellung ist die konzentrierte Aufarbeitung des Themas in mehreren Serien, die jeweils untereinander in Beziehung stehen. "Fallobst", das ist für Anita Schneider genauso der Apfel mit leuchtend gelber Schale, der wie im Flug vor einem himmelblauen Hintergrund in Einzelteile zu zerfallen scheint, wie die Studie zum Verfall des Apfels, demonstriert an Keramikäpfelchen - Momento Mori, denn wie auch alles Lebendige zerfällt auch der Apfel und wird wieder zu Erde, um im nächsten Frühjahr als kleines Pflänzchen den unendlichen Lebenszyklus fortzuführen.
Ausstellungsbesucher, die sich ein Fruchtstück mit nach Hause nehmen möchte, können dies auch in Form von Broschüren machen, in denen Mundartgedichte und Bauernregeln den gemalten Äpfeln gegenüber gestellt sind.
Zur Eröffnung am 10. September, bei der Mag. Gudrun Schneider und Mag. Elisabeth Käferböck eine Tanzperformance abhalten, laden die Künstlerin Anita Schneider und die Kuratorin Theresia Hauenfels ein, einen Abend ganz im Zeichen des Apfels zu verbringen - von der Mostjause, unterstützt durch die "Hoflieferanten", bis zur theoretischen Einführung durch Dr. Johann Schneider.
Eröffnung, 10. September 2004, 19.30 Uhr
Ausstellung: 11. September - 3. Oktober 2004
Do - Fr 16.00 - 19.00 Uhr, Sa 10.00 - 13.00 Uhr, So 15.00 - 18.00 Uhr
kulturPendel, Unterer Stadtplatz 8, 3340 Waidhofen/Ybbs, http://www.kulturpendel.at .