Samstag, 16. Oktober, 19.00 Uhr
Begrüßung durch Dr. Wilhelm Pruckner
Geöffnet am Sonntag, 17. Oktober von 11 bis 15 Uhr
Die Künstler sind zur Ausstellung anwesend!
ROTHSCHILD´SCHER GLASSALON, ÖTSCHERLANDSTRASSE 44, A-3294 LANGAU, TEL. 07480-5202
Im Rothschild´schen Glassalon in Langau zeigen drei befreundete Künstler eine Auswahl ihrer grafischen Arbeiten.
Die beiden in Wien lebenden Künstler Wolfgang Buchta und Konrad Planegger, sowie der Südtiroler Armin Zingerle zeigen Tiefdrucke - Blätter die Einblick geben in die Vielfalt dieser traditionellen Technik. Von der reinen Kaltnadelradierung bis hin zur Kombination von Radierung und Aquatintaflächen mit Steindruck reicht der Bogen, ebenso von monochromen bis zu mehrfarbigen Blättern. Thematisch gemeinsam ist den drei Grafikern das Bemühen um die menschliche Figur. Jeder von ihnen versteht es, seinen persönlichen Ansatz von der Darstellung der Figur mit einem, von den anderen einen stark abweichenden Aspekt, zu finden.
Wolfgang Buchtas surreal anmutenden, expressiven Figuren, mit den für ihn charakteristischen dichten Strichlagen, ertasten psychische Befindlichkeiten. Seine Blätter sind als Versuch zu interpretieren, Inneres mittels druckgrafischer Verfahren nach außen zu transportieren. Sensible, ja zarteste Regungen werden dem Betrachter ebenso kommuniziert, wie große expressive Gesten. Buchtas unglaubliche handwerkliche Perfektion in Abzug und Herstellung der Platten macht verständlich, dass ihn sein Lehrer an der Akademie am Schillerplatz, der großartige Max Melcher, als Assistenten in seine Meisterschule berufen hat. Das Hauptarbeitsgebiet des studierten Grafikers sind Künstlerbücher, entstehend aus der Beschäftigung mit Literaten wie Franz Kafka, Dylan Thomas und Edgar Allen Poe.
Konrad Planegger hat Malerei bei Anton Lehmden an der Akademie am Schillerplatz studiert und sich erst in den letzten Jahren intensiv der Druckgrafik zugewandt. Sein Drang zur Expression zeigt sich in seinen Radierungen: in emotionellen Aspekten, überraschenden Richtungswechseln in seiner Nadelführung und Dynamik der Körper. Die Darstellung von Bewegung - Überblendungen von Bewegungsabläufen sind sein künstlerischer Ansatz, den er auch auf Tierkörper überträgt. Seine "Tierwelten" legen sich zeitlich nicht fest, sind mit raschem Strichcharakteristisch erfasst und eingestreute Schriftzeichen - manchmal sogar das Motiv dominierend - lassen das Blatt von Leserlichkeit in Unleserlichkeit, oder umgekehrt übergehen. Die bevorzugte Technik ist die Kaltnadelradierung, ergänzt um Ätzungen und Überzeichnungen.
Armin Zingerle, 1962 in Brixen geboren, diplomierter Restaurator, gehört zu den jungen, aufstrebenden Grafikern in Südtirol. Seine Begeisterung für die komplexen, vielfältigen Möglichkeiten des Tiefdrucks, seine Liebe zum aufwendigen Handwerk der Grafik ist in seinen "erotischen Körperlandschaften" unmittelbar zu spüren. Er geht in seinen Arbeiten vom sinnlichen, erotischen Aspekt des menschlichen Körpers aus. Die intuitiv im Bildraum verankerten Körpersegmente stellen die Frage nach dem Miteinander, Gegeneinander von Mann und Frau, zeigen in der aufwendig gestalteten Papieroberfläche des Abzuges viele Spuren und Hinweise auf zurückliegende, vernarbte Verletzungen dieses menschlichen Ringens und Kampfes, um eine brüchige Harmonie.
Dem Kenner und Liebhaber des künstlerischen Tiefdruckes wird ein interessanter Einblick in die gegenwärtigen - nicht computergestützten - Bemühungen um diese traditionsreiche Kunstform geboten. Herausragende Werke sind großen Künstlern und ihrer Beschäftigung mit dem Tiefdruck zu verdanken - unverzichtbarer Bestandteil der Geschichte der Kunst.