Nach der viel beachteten Ausstellung der Fotos von Hubert Blanz kehrt die Malerei wieder zurück in die Galerie. Martina Aigner, 1959 in Breisach am Rhein geboren, zeigt ihre Arbeiten unter dem Titel focussing on infinite .Heinz Gappmayr hat im Herbst 2004 zu den Arbeiten folgenden Text geschrieben:
Räume und Strukturen. Im Werk von Martina Aigner besteht zwischen künstlerischem Konzept und der Herstellung des Bildes eine besondere Beziehung. Aus der Verwendung einer Rakel und dünnflüssiger Ölfarbe entwickelt die Künstlerin Strukturen, die auf eine andere Weise kaum zu realisieren sind. Die Methode bleibt dem Betrachter verborgen. Die Konsistenz der Farbe und die technischen Möglichkeiten im Gebrauch der Rakel sind Voraussetzungen ihrer Arbeit. Martina Aigner reduziert die Farben, von Ausnahmen abgesehen, auf Schwarz und Weiß. Zu betrachten sind diese Reihungen von fiktiven Gehäusen und Flächenteilungen, diese Netze und Konglomerate, Vertikal- und Horizontalstreifen aber unabhängig von ihrer Entstehung. Thematisiert ist nicht der Vorgang der Produktion.
In den Bildern Martina Aigners wird Kleinteiligkeit umgesetzt in Unendliches. Das Ausschnitthafte impliziert Grenzenloses. Der Blick verliert sich in der Struktur des Bildes ohne ein assoziatives Umfeld. Die Präsenz des Raumes benötigt eine inhaltliche Erweiterung nicht. Die Bedeutung der Arbeiten liegt in ihrer Faktizität und nicht im Symbolischen oder im Vergleich mit Formen außerhalb der Kunst. Die Künstlerin vermeidet jeden Schematismus. Immer wieder erfindet sie neue Strukturen in senkrechten oder waagrechten Lineaturen und Abgrenzungen. Die Flächen werden belebt von Schattierungen, die durch die Verteilung der Farbe im Prozess der Herstellung entstehen.
Martina Aigner verweist selbst auf den asketischen Aspekt ihrer Kunst, auf die reduzierten Farben, auf die Ökonomie der konstituierenden Elemente ihrer Bilder. Umso erstaunlicher die Fülle, die aus dieser Abwehr des Opulenten sichtbar wird, nicht zuletzt durch den Abstand zu mikroskopischen Strukturen der Natur. Ihre Arbeiten sind keine minimalistischen Wiederholungen organischer Gebilde. Die Qualität ihrer Bilder zeigt sich gerade in dieser Differenz zu Formen, die es bereits gibt. Signifikant für ihr gesamtes Werk ist die Aufhebung planimetrischer Glätte durch eine reliefartige Plastizität, die den Bildraum in dynamische Spannung versetzt. Vertikale und Horizontale, Überschneidungen, Instabilität und Straffung, räumliche Tiefe und Unabgegrenztheit erscheinen hier als bildbestimmend in voller künstlerischer Intensität
Vernissage: 7.12.2004 19.00, Öffnungszeiten: 9.12.04 - 21.1.05, Di - Fr 14.00-18.00 und nach tel. Vereinbarung. Die Galerie ist vom 23.12 - 11.1.2005 geschlossen.
Info: Galerie Lindner, Schmalzhofgasse 13/3, 1060 WIIEN, +43-1-913 44 58, mailto:galerie.lindner@teleweb.at , http://www.galerie-lindner.at , http://www.kunstnet.at/lindner , http://members.telering.at/martina.aigner .