eine Koproduktion von
Festspielhaus St. Pölten, Tonkünstlerorchester NÖ, "musik aktuell, neue musik in nö"
Am 5.3.2005 fand im Festspielhaus St. Pölten das Finalkonzert des erstmals ausgeschriebenen internationalen Kompositionswettbewerbes ZEITKLANG statt. Dirigiert von Christoph Cech spielte das Tonkünstlerorchester NÖ jene 5 Stücke, die nach einer ersten Auswahlrunde von der Jury ausgewählt worden waren. Das zahlreich erschienene Publikum hatte ebenfalls die Möglichkeit, einen Preis zu vergeben.
Gegen 22.30 Uhr war die Entscheidung gefallen:
PLATZ 1 (Euro 8.000.-)
Mario Wiegand, Deutschland
Der Komponist wurde 1970 in Chemnitz (damals Karl Marx Stadt, DDR) geboren und absolvierte ein Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar wo er heute lebt und arbeitet.
Sein Werk NIGHT PHOTOGRAPH wurde ausdrücklich für ZEITKLANG komponiert. Der Komposition liegen zwei äußerst expressive, erotische Gedichte von Lavinia Greenlaw zugrunde. Die Musik versucht, die in den Texten vorhandene Ambivalenz zwischen blockierter Zurücknahme und extrovertiertem Ausbruch einzufangen und in Klang umzusetzen. Dem Rhythmus kommt dabei eine dominierende Rolle zu.
PLATZ 2 (Euro 5.000.-)
Barnaby Hollington, Großbritannien
Der 1975 geborene Brite wuchs hauptsächlich in Australien und Frankreich auf. 1993 übersiedelte er nach England, um dort Komposition zu studieren, und lebt seither in London. Er tritt als Geiger und mit verschiedenen Rockbands auf, sein Ziel ist es jedoch, eines Tages von seiner Tätigkeit als Komponist leben zu können.
Eine Kurzgeschichte bildet den strukturellen Rahmen für sein Werk JEUX DE MIROIRS. Der Komponist macht daraus 16 tänzerische Sequenzen - eine kleine Story über einen Mann und zwei Frauen.
PLATZ 3 (Euro 3.000.-)
Angelo Sturiale, Italien
Der 34jährige Italiener Angelo Sturiale studierte u.a. Klavier und nahm an internationalen Meisterkursen für Komposition in Deutschland und Italien teil. Seine Arbeiten wurden mehrmals international ausgezeichnet, er lebt als Komponist und Gastprofessor an mehreren italienischen Universitäten in Catania.
Sein Werk SCRITTURA DEL MARE ist eine Erforschung des Konzeptes "Meer" in all seinen lyrischen, physischen und metaphysischen Erscheinungen.
ANERKENNUNGSPREIS (Euro 1.000.-), PUBLIKUMSPREIS
Herman Rechberger, Finnland
Der 1947 in Linz geborene Österreicher lebt seit 1970 in Finnland. Er studierte an der Sibelius Akademie in Helsinki Komposition, Gitarre, Blockflöte und Elektronische Musik. Rechberger hat als Blockflötist in der ganzen Welt konzertiert und sowohl eigene Werke als auch die anderer Komponisten uraufgeführt.
Das Werk TOBA HANYE ist eine Würdigung an den Stamm der Mahi (Westafrika). Die Spezialität der als hervorragende Musiker bekannten Stammesleute ist eine besondere Orchesterstruktur, die sich auf komplexe Übereinanderschichtung verschiedener Rhythmen stützt.
ANERKENNUNGSPREIS (Euro 1.000.-)
Arnaldo de Felice, Italien
Wurde 1965 in Florenz geboren und trat als Oboen-Solist in den großen Musiksälen Europas und Amerikas auf. In Basel studierte er zusätzlich Komposition und errang mit seinen Werken erste Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Arnaldo de Felice lebt und arbeitet in Florenz.
Bei der Schöpfung des vorliegenden Werkes MARMO ließ sich der Komponist vom Bild der Äderungen des Marmors in ihrer geometrischen, von Zeit geprägten Gestalt und deren gleichsam durch einen Zauber versteinerten Bewegungen und Rhythmen inspirieren.
Jury:
Christoph Cech (Vorsitz), HK Gruber, Peter Keuschnig, Werner Schulze, Karlheinz Essl, Robert Michael Weiß