Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, 8. bis 10. April 2005
Die Initiative zur Vorbereitung einer Tagung zu Wirken und Wirkung Gottfried Sempers in Wien im April 2005, die der Verband Österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker und das Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien ergriffen haben, entspringt der Erkenntnis der Notwendigkeit der Stellungnahme zu Gottfried Semper in Wien in der Nachfolge der wissenschaftlichen Projekte anlässlich seines 200. Todestages im Jahr 2003. Sempers System hatte entscheidende Wirkung auf Kunst und Geistesleben Wiens nicht nur während seiner Tätigkeit als Architekt des Kaiserhauses in der Stadt selbst, sondern war bereits im Vorfeld prägend für Ästhetik und Museumskultur der Metropole. Seine Ideen für eine Reform der Künste wirken in Ansätzen ebenso bis heute nach wie seine die Struktur der Stadt prägenden Bauten. Drei Sektionen werden sich mit verschiedenen Aspekten des Werkes Sempers in Wien beschäftigen, Exkursionen zu Bauten entlang der Ringstraße die in den Vorträgen behandelten Fragestellungen in der direkten Anschauung vertiefen. Ziel des Kongresses ist die dringend notwendige Neubewertung seiner Rolle für Architektur, Kunst und Kunsttheorie Wiens von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Eine neue Sicht auf die Bedeutung des Denkens und Schaffens Gottfried Sempers in Wien scheint sich gegenwärtig mit den Arbeiten einer jungen Generation von Kunsthistorikern in Wien Bahn zu brechen. Das Ende der Moderne hat für die Kunstgeschichte die Möglichkeit eröffnet, Sempers Ideen unbelastet von der inhärenten Materialismuskritik unter neuen Gesichtspunkten zu analysieren. Dies bietet die Gelegenheit, Forschungslücken zu schließen und, aufbauend auf den Leistungen der Generation der Ringstraßenforscher in der Nachfolge Renate Wagner-Riegers, neue wissenschaftliche Positionen zur Diskussion zu stellen. Aufgabe des Kongresses, seiner Vorträge und Exkursionen soll eine Revision des Bildes von Gottfried Sempers Wirken in und auf Wien sein, die ihm "ohne fragwürdige Heroisierung zu betreiben" in seiner Komplexität gerecht wird.
Konzept: Rainald Franz, Andreas Nierhaus
PROGRAMM
Freitag, 8. April
14.00 Uhr Begrüßung durch den Vorstand des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien
Einführung: Rainald Franz, Andreas Nierhaus
SEKTION I:FRAGEN DES STILS.SEMPERS WIRKUNG ALS THEORETIKER AUF KUNSTTHEORIE UND REFORMKUNSTBEWEGUNG IN WIEN
14.30 Uhr: Christoph Hölz (Innsbruck), Semper in Wien (Arbeitstitel)
15.15 Uhr: Rainald Franz (Wien), Gottfried Semper und die Wiener Kunstgewerbereform
16.00 Uhr: Eva B. Ottillinger (Wien), Gottfried Semper, Jacob von Falke und das englische Vorbild
16.45 Uhr: Pause
17.00 Uhr: Georg Vasold (Wien), Gottfried Semper und der Vorwurf des Kunstmaterialismus
17.45 Uhr: Eva Orosz (Wien), Das Kunstgewerbe von Semper und Theophil Hansen im Vergleich
Samstag, 9. April
SEKTION II: GOTTFRIED SEMPER ALS RINGSTRASSENARCHITEKT
09.00 Uhr: Inge Podbrecky (Wien), Körper und Bekleidung. Gottfried Sempers Wiener Kaiserforum
09.45 Uhr: Richard Kurdiovsky (Wien), Die Zeichnungsbestände Carl Hasenauers in der Albertina
10.30 Uhr: Werner Telesko (Wien), Gottfried Semper und die Programmatik des Kunsthistorischen Museums
11.15 Uhr: Pause
11.30 Uhr: Andreas Nierhaus (Wien), Spätes Hauptwerk oder Fehlplanung? Das Kaiserforum und die kunsthistorische Forschung
12.15 Uhr: Barbara Neubauer (Wien), Gottfried Semper als Problem der Denkmalpflege
13.00 Uhr: Mittagspause
EXKURSIONEN ab 15.00 Uhr, parallel geführt:
"Kaiserforum" Vision und Realität
"Hofburgtheater" Die verbesserte Dresdener Hofoper?
"Kulissendepot" Ein Bau etabliert die Ästhetik des Nützlichen
"Österreichisches Museum für Kunst und Industrie (MAK)" Vom Ideengebäude zur Mustersammlung der Kunstindustrie
Sonntag, 10. April
SEKTION III: KAISERFORUM "GENERALREGULIERUNGSPLAN" STADTENTWICKLUNG. SEMPERS EINFLUSS AUF ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAU IM WIEN DES 20. JAHRHUNDERTS
09.30 Uhr: Ruth Hanisch, Wolfgang Sonne (Glasgow), Camillo Sitte als Semperianer
10.15 Uhr: Reinhard Pühringer (Wien), Gottfried Semper, Friedrich Ohmann und die Hofburg
11.00 Uhr: Robert Stalla (Wien), Titel steht noch nicht fest
11.45 Uhr Pause
12.00 Uhr: Markus Kristan (Wien), Gottfried Semper und der Städtebau in Wien bis 1964
12.45 Uhr: Boris Podrecca (Wien), Semper und die zeitgenössische Architektur (Arbeitstitel)
13.30 Uhr: Mittagspause
15.00Uhr: ROUND TABLE: WIEN UND SEMPER. EINE PROBLEMATISCHE BEZIEHUNG
(Teilnehmerwerden noch bekannt gegeben)
Änderungen vorbehalten!
Konzept: Rainald Franz, Andreas Nierhaus
Veranstalter: Verband österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Ort: Institut für Kunstgeschichte, Seminarraum 1, Universitätscampus, Spitalgasse2 / Hof 9, A-1090 Wien
Eintritt: Gesamte Tagung: EUR 15,- / Tageskarte: EUR 5,-
Für Studierende und Mitglieder des Verbandes österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker ist der Eintritt frei.
Information: mailto:andreas.nierhaus@kunsthistoriker.at .
Anmeldung: Aufgrund des eingeschränkten Platzangebotes im Seminarraum 1 wird um Anmeldung bei Daniel Resch gebeten: mailto:semper@gmx.at .
Links:
Verband österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker: http://www.kunsthistoriker-in.at .
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien: http://www.univie.ac.at/kunstgeschichte .