In den Briefen an seine Kusine, das Bäsle, legt Mozart Zeugnis von jenem Talent, das ihn zum größten Musiker aller Zeiten machte: er verfügt über ein synthetisch-emotionales Register, hinter dem er sich als Mensch verstecken kann. Gleichzeitig nimmt er beim Schreiben jeweils die Persönlichkeit des Beschriebenen an. Das Fehlen jeglichen informellen Gehalts ermöglicht ihm eine schwelgerische Ungezwungenheit, die sich in einem Reichtum an Stilmethoden manifestiert.
Die Phantasie, auch die anale, wuchert. Er lässt, wie Wolfgang Hildesheimer schreibt: "Wahre Maskenzüge vorbeiziehen, zaubert theatralische Effekte herbei, persifliert Tagesgeschehen und Tagesdramatik und bedient sich erotischer Anzüglichkeit."
Wer den Menschen "Wolferl" hinter dem Künstler "Amadeus" entdecken will, der muss sich nur mit dieser von der anarchischen Künstlernatur "Edler von Sauschwanz" durchdrungenen Korrespondenz beschäftigen.
Premiere: Mittwoch, 4. Mai 2005, 20:00 Uhr
Weitere Vorstellungen: Freitag, 13. Mai, Samstag, 14. Mai und Freitag, 20. Mai, jeweils 20:00 Uhr
DIE INTERPRETIN: GERTI DRASSL
Gerti Drassl wurde in Bozen, Südtirol, geboren. Sie ist Ensemblemitglied des "Theaters in der Josefstadt". 2003 wurde sie mit dem "Nestroy-Preis" ausgezeichnet.
Während der Schulzeit erhielt sie eine Ausbildung in klassischem Ballett, später auch in modernem Tanz. Nach der Matura an einem Kunstlyzeum studierte sie zunächst ein Jahr lang Kunstgeschichte in Wien, bevor sie im Herbst 1998 am "Max Reinhardt Seminar" aufgenommen wurde und dort im Sommer 2002 ihren Abschluss machte.
Sie spielte bisher u.a.: im "Zerbrochenen Krug" (Sommerspiele Kotting-brunn) und im "Schüler Gerber" (Stadttheater St. Pölten).
In der "Josefstadt" debütierte sie in "Heimliches Geld, heimliche Liebe".
Es folgte der Durchbruch als "Hedwig" in "Die Wildente".
Bei den Sommerspielen in Perchtoldsdorf verkörperte sie die "Marianne" in "Geschichten aus dem Wienerwald" und die Olivia" in "Was ihr wollt".
DER REGISSEUR: CHRISTOPH FRÜHWIRTH
Frühwirth, Jahrgang `72, ist ein ebenso öffentlichkeitsscheuer wie produktiver Literat. Als Regisseur debütierte er 1999 beim "Monodrama Reinsberg" mit einem Monolog Dostojewskijs (Interpret: Erwin Leder), der bis heute im deutschsprachigen Raum auf Tournee ist.
Von Zeitgeist, Auszeichnungen und "dem Markt" unbeeindruckt arbeitet der Künstler an seinem Werkblock "Monodrama Reinsberg", dem wohl umfangreichsten Monologtheaterprojekt der österreichischen Nach-kriegsliteratur.
Nicht der einzelne Text ist es, der Christoph Frühwirth interessiert, nicht das Bühnenstück, das für sich selbst steht. Eine Bezugs-Vernetzung zwischen seiner Arbeit und der Weltliteratur zu schaffen, das ist seine Motivation. Nichts desto trotz macht Frühwirth immer wieder einen "side-step".
Die aktuelle Zusammenarbeit mit Karl Merkatz für die CD "Der Blunzenkönig" legt davon beredtes Zeugnis.
DER SPIELORT: BURGARENA REINSBERG
Vor wenigen Jahren noch schien die "Burg Reinsberg" im südwestlichen Niederösterreich dem Verfall preisgegeben. 1999 jedoch wurde das Juwel saniert und zu einer Veranstaltungsanlage ausgebaut, die hochwertige technische Ausrüstung und modernste Infrastruktur mit mittelalterlichem Flair verbindet.
Im Eröffnungsjahr haben der "Burgarena"-Initiator, Karl Prüller, und Christoph Frühwirth das "Monodrama Reinsberg" in Leben gerufen. Für dieses Projekt wurde im ehemaligen Rittersaal der Burg der sogenannte "Magische Raum" adaptiert. Ein Quader, der die Funktion einer Dia-Leuchtplatte hat, akzentuiert den Raum als Bühne für einen Schauspieler und fünfzig Zuschauer.
Schauspieler und Publikum sind während der Vorstellung eins.
Diese ungewöhnliche Bühnenlösung steht für die singuläre Position des "Monodrama Reinsberg" in der österreichischen Theaterlandschaft.
Kontakt:
Eva Füsselberger, 07487/2351-2, mailto:office@reinsberg.at .
Weitere Informationen und Pressefotos: http://www.reinsberg.at/monodrama .