Die Vielfalt der Schlossblechformen an den Weinkellertüren im Weinviertel ist verblüffend: Der Bogen spannt sich vom uralten Formenschatz der symbolhaften Volkskunst - vereinzelt lassen sich Spuren bis in die Zeit der Völkerwanderung zurückverfolgen - über Motive aus der Hochkunst bis Barock, Rokoko und Klassizismus, und schlichte Zweckformen bis hin zu willkürlichen Gestalten, bei denen die frei schöpfende Fantasie der Dorfschmiede formgebend war. Überwiegend sind es alte segenbringende Symbole wie Rauten und Herzen, Malkreuze und Sechssterne, Lebensbäume und Dreisprosse, aber auch Kreuze und Christusmonogramme. Das Schlossblech an der Kellertür markiert einen neuralgischen Punkt, steckt hier doch, im wörtlichen Sinn, der Schlüssel zum "ganzen Reichtum" der Weinbauern.
Vortragende: Dr. Gertrud Blaschitz, Institut für Realienkunde des Mittealters und der frühen Neuzeit, Österreichische Akademie der Wissenschaft, Krems. Freitag, 10. Juni 2005, 19.30 Uhr im Weingut Taubenschuss, Körnergasse 2, 2170 Poysdorf, Tel 02552/2589 Fax DW 4, mailto:weingut.taubenschuss@aon.at , Eintritt: Euro 4,-- Anmeldung erbeten. Im Betrag sind Speisen & Getränke nicht inkludiert