Heuer ist ein besonderes Gedenkjahr: Wir werden an 60 Jahre Kriegsende und 50 Jahre Staatsvertrag erinnert. Die großen Museen zeigen die raren Dokumente und Versatzstücke dieser Zeit. Aber auch für regionale, private Museen gibt es genug Raum für eigene Themen.
Die Dampf- und Dieselgarage mit ihren alten Traktoren und Maschinen rundet ihre Ausstellung mit einer neuen Sonderschau ab: Eine nachdenkliche Betrachtung über unser menschliches Thema Nr. 1, die Nahrungsaufnahme, ab der Zeit des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts. Mit ungeheurer Armut und sozialem Ungleichgewicht: Wo der arme Mensch in dunkler, feuchter Behausung lieber verschimmeltes Brot aß, als hungrig zu bleiben.
Hin und her gerissen in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Zwischen der Sattheit der hoffnungsvollen Zwanziger und dem Hunger der "Ausgesteuerten" in den Dreißiger Jahren. Der Erwartung in die Segnungen des Nationalsozialismus, wo die militärische Sprache vollen Einsatz bei der "Erzeugungsschlacht" und an der "Nahrungsmittelfront" forderte. Der Not nach dem zweiten Weltkrieg, jenem größten Leid- und Schuttberg in unserer Geschichte, wo Lebensmittelsuchende auf ihren Hamsterzügen 1000 Kalorien verbrauchten um 1000 Kalorien zu ergattern.
Bis zum heutigen Tag, wo uns Lebensmittelkonzerne aggressiv bedrängen, um uns das neueste Turbo Wellness Kekserl in den satten Bauch zu drücken und Laufpäpste und Diätgurus teure Ratschläge geben, wie wir den Speck von unserem "Hintern" wieder herunterkriegen. Durchaus subjektiv gesehen, durchaus unkomplett diese Schau, aber mit vielen Möglichkeiten sich eigene Gedanken zu machen.
Info: Dampf- und Dieselgarage Unterrohrbach (zwischen Korneuburg und Stockerau), 02266/80417 od. 0676/3953391, Öffnungszeit: Sonntags von 10:00 bis 17:00. Übrige Zeit gegen Voranmeldung (wir müssen schließlich arbeiten, um unser Museum betreiben zu können)