Galerie Blaugelbezwettl, Propstei 1, 3910 Zwettl
Mag. Martin Anibas, Leitung, Galerie Blaugelbezwettl
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Dagmar Travner
Leere Hüllen, Löcher - Eine Art Kriminalstück
Szenische Lesung
Freitag, 29. Juli 2005, 20 Uhr
es lesen u.a.: Dagmar Travner, Maria & Claudia Lebzelter
Installationen: Barbara Höller
Leere Hüllen, Löcher
Eine Art Kriminalstück von Dagmar Travner
Heike, eine Häkelkünstlerin, ist mit ihrer 13jährigen Tochter Clara und mit Lotte, einer Lochkünstlerin, aufs Land gezogen. Seit drei Jahren leben sie in der Einsamkeit, die zuerst ihre Kreativität erstickt, dann aber wie in einer Befreiung zum Ausbruch gebracht wird. Heike hat begonnen, Bücher und Bilder zu überhäkeln und holt sich das Einverständnis der Tochter, abgelegte Puppen zu überhäkeln. Als sie aber ihre Lieblingspuppen einhäkelt, streikt die Tochter und Heike muss die gehäkelte Hülle, die wie ein Kokon die Puppe umgibt, aufschneiden. Von nun an ist sie fasziniert von den leeren Hüllen. Als Heike in ihrer Häkelarbeit Löcher findet, denkt sie zuerst, es seien Motten oder Mäuse im Haus - doch nachdem sich die Tochter heftig über die Einöde beklagt und auf eine Geburtstagsparty in die Stadt fahren will, ist Heike überzeugt, dass die Tochter Clara aus pubertärem Protest die Löcher in die Arbeiten schneidet. Dieses Bild einer Frau, die ihre Welt in einen selbstgesponnenen Kokon einhüllt, ist symbolisch gesehen auf viele Frauen zutreffend. Die Frau ist, nachdem die Kinder aus dem Kokon geschlüpft sind, nur mehr von leeren Hüllen umgeben. Ein Chor untermalt in poetisch gehobener Sprache die Ereignisse. Sehr originell, große Symbolkraft. (Ulrike Hutter)
Dagmar Travner - Biografie
1959 in Klagenfurt geboren, Italienisch-Deutsch zweisprachig aufgewachsen, 1977 Matura; Studium der Technischen Chemie an der TU-Graz (bis 1980), später (1987) Sprachwissenschaft, Philologie, Philosophie an der Uni Wien. Seit 1980 meist in Wien als freie Autorin & Fotografin mit unterschiedlichen Neben-Jobs, u.a. beim Film; auch Darstellerin (Pseudonym Niti Huetchen), später Mal-Modell. 1985 Lehrbeauftragte an der Filmhochschule München, 1992/93 Lektorin beim Passagen-Verlag. Übersetzungen. Mitarbeit in der Schule für Dichtung. Eigene Texte: Hörspiel, Lyrik, Essay, Short-Story, ein Nicht-Roman. Längere Studienaufenthalte in Frankreich (u.a. 1979 Aix-en-Provence), 1982/83 Stipendium Schweden (Borås); England (u.a. 1985 London); von 1990-1994 in der Finstern-Au im nördlichen Waldviertel wohnhaft. Nach einer längeren Baby-& Familienpause wieder als Autorin tätig, schreibt u. a. regelmäßig für den morgen (NÖ Kulturzeitschrift) über bildende Kunst. Lebt nun mit Ehemann & zwei Kindern (Sohn *1988, Tochter *1997) in Rodaun (Wien), arbeitet zeitweise in Klagenfurt (Kärnten) und Rabensburg (Weinviertel). Mitglied bei der IG Autoren, dem Podium, der Neuen Wiener Gruppe (Lacan-Schule)