Der in Ladendorf lebende Künstler Heinz Cibulka schuf in den letzten Jahren ein Fries, das das Leben und die Landschaft, das Leben in der Landschaft im Niederösterreichischen Weinviertel einfängt. Über eine Länge von 32 Meter zieht sich die komplexe digitale Collage, die gleich einer Theaterbühne das Leben und den Tod sowie die Arbeit und Muse der Weinviertler im Jahresrhythmus der alles prägenden Natur wiedergibt.
Dennoch ist es dem Betrachter nicht möglich ein einheitliches Bild vom Weinviertel und seinen Bewohner zu bekommen. Zu vielfältig sind die Details, zu unterschiedlich die Geschichten, die sich beständig überlagern. "Ein Vergleich mit der Zeit drängt sich auf. Wie alles scheinbar in ihr festsitzt und zugleich dahinschwindet. Die Erinnerung an das, was man in den Fenstern eines schnell fahrenden Zuges wahrnimmt, wie die Landschaften auf beiden Seiten widerspiegeln, hin- und hergerückt werden, sich übereinander legen, um allmählich, eine hinter dem Anblick der anderen, zu verschwinden."
Dieser Gedanke des Kunstkritikers Lucien Kayser bildet den Hintergrund für das Konzept für die Behausung des Weinviertel-Fries, die der Architekt Klaus Stattmann in einem Weingarten bei Mistelbach errichtete. Für viele Weinviertler, die täglich mit der S-Bahn nach Wien fahren, gehören die weiß-blau gestreiften Wagons fast schon so zur Landschaft wie die unzähligen Strommasten und Brücken. Im Zwischenraum lässt der Betrachter die Landschaft allerdings nicht passiv an sich vorüberziehen, sondern wird zum aktiven Beobachter.
Über eine Treppe zugänglich hebt sich der Zwischenraum leicht aus dem erhöhten Weingarten bei Mistelbach hervor. Im Inneren wird das Weinviertelfries in einem Licht durchfluteten Korridor an zwei Wänden präsentiert. Am Ende des Korridors befindet sich ein Panoramafenster, das den Blick auf die umliegende Landschaft freigibt und den Fries ergänzt. So bietet sich dem Betrachter ein Kontinuum von Landschaft, Kunst und Architektur.
Info: http://www.splus.at/ , http://www.h-cibulka.com/ .