Unvollendetes Barock als neuer Besucherzugang - das Entstehen barocker Pracht erleben. Einzigartige Kunstschätze des 14. Jahrhunderts in neuer Präsentation.
Schätze des Mittelalters ab 5. Mai zu besichtigen
Der Verduner Altar gehört zu den bedeutendsten Kunstwerken des Mittelalters - doch ab Mai präsentiert das Stift Klosterneuburg rund um dieses weltweite Unikat zusätzlich eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Kunst in Mitteleuropa.
Das Stift Klosterneuburg besitzt eine für Europa einzigartige Sammlung der Kunst nach 1330, die ab 5. Mai 2006 in einer neuen Zusammenschau erstmals als Dauerausstellung im ehemaligen mittelalterlichen Refektorium der Chorherren gezeigt wird.
Im mittelalterlichen Refektorium, dem ehemaligen Speisesaal der Chorherren, den man vom Kreuzgang aus betritt, entsteht derzeit eine neue Dauerausstellung: Einzigartige Kunstwerke des Mittelalters in einem zeitlich passenden Raum modern präsentiert.
Großartiger Schatz: Der Verduner Altar - eine Bilderbibel aus Email, 1181 vom Goldschmied Nikolaus aus Verdun in Klosterneuburg vollendet und heute eines der bedeutendsten erhaltenen Kunstwerke des Mittelalters -, der siebenarmige Bronzeleuchter, den die Mitbegründerin des Stiftes, die Kaisertochter Agnes dem Stift schenkte, die Klosterneuburger Madonna, eine der herausragendsten Figuren der Gotik, Apostelfiguren aus der nicht mehr existierenden Capella speciosa oder Fragmente der Glasmalerei aus dem Kreuzgang: Sie alle sind nur einige der Höhepunkte der unglaublich reichen Sammlungen mittelalterlicher Kunst im Stift Klosterneuburg, deren Schwerpunkt auf einer Entstehungszeit kurz nach 1330 liegt. Das Stift Klosterneuburg besitzt damit für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich die wichtigste Sammlung von ganz Europa.
Am Beginn eine Katastrophe: Ausschlaggebend für diesen Schatz war eine Katastrophe: Die Feuersbrunst, die am 17. September 1330 das Stift zerstörte. Als der Brand in der Stiftskirche die Kanzel erreichte und die Emailtafeln der Bilderbibel des Nikolaus von Verdun zu schmelzen drohten, ging das Löschwasser endgültig zur Neige. Nur Wein war noch vorhanden - und so kühlten die Chorherren die Tafeln mit Wein aus den eigenen Weingärten.
Der "zweite Gründer des Stiftes": Auf den Brand folgte unter Propst Stephan von Sierndorf ein großzügiger Wiederaufbau: Aus der Kanzelverkleidung des Nikolaus von Verdun wurde ein Flügelaltar geschaffen. Die dem Volk zugewandte Seite wurde mit Gemälden geschmückt, die zu den ersten Tafelbildern nördlich der Alpen zählen. Ihr Maler muss eine bedeutende Künstlerpersönlichkeit gewesen sein, der Giottos einige Jahre zuvor entstandene Fresken in Padua kannte - aber sein Name blieb leider unbekannt. Auch der Bildhauer, der die Klosterneuburger Madonna für die Chorfrauenkirche geschaffen hat, ist namentlich nicht bekannt. Aber sein Kunstwerk gilt als bedeutendes Beispiel einer französisch inspirierten Skulptur des frühen 14. Jahrhunderts. Genauso verhält es sich mit den Apostelfiguren für den ersten gotischen Bau in Österreich, die Capella speciosa. Sie werden zur Zeit gerade restauriert. Die Restauratoren konnten an den Holzfiguren Reste der originalen Bemalung feststellen, die nun freigelegt wird. Der Kreuzgang erhielt damals neue Glasfenster mit bedeutenden Glasmalereien, die einerseits dem theologischen Programm des Verduner Altares folgten, andererseits wichtige Persönlichkeiten der Stiftsgeschichte darstellten: Leopold und Agnes natürlich, deren Sohn Heinrich, der Österreichs erster Herzog wurde - und schließlich auch gleich mehrmals Propst Stephan, der diesen Wiederaufbau durchführen ließ.
Erstmals als Dauerausstellung: Bisher waren diese Schätze den Besuchern nur zum Teil und zerstreut auf verschiedene Stiftsbereiche zugänglich. Ab 5. Mai wird dies anders: Denn derzeit wird im ältesten Stiftsbereich umgebaut und adaptiert und bis Mai wird der ehemalige mittelalterliche Speisesaal das zeitgemäße Ambiente für diese einzigartige Sammlung von Kunstwerken darstellen, die nun erstmals den Besuchern einen in Europa einzigartigen Einblick in die Kunst um 1350 bietet.
Nähere Informationen:
Peter Schubert, Stift Klosterneuburg / Mediensprecher, Tel.: 0676 / 44 79 041
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