Ausstellungsdauer: 22. April - 28. Mai 2006
GALERIE, Beethovengasse 7, 2500 Baden, Tel 0699-12345010
mailto:buchegger@mycity.at , http://www.kunstverein.baden.com .
Öffnungszeiten: Sa 10.00 bis 12.00, 14.30 bis 18.00, So 14.30 bis 18.00
"Horn bei Baden/St. Pölten
Zeichnungen und Photographien
Ein neues Megaplex mit Freizeitausstattung (Bars, Restaurants, ein Body-Styling-Center etc.) in einer österreichischen Kleinstadt wird eröffnet. Es liegt in weit ausgebreiteter Landschaft nahe der Stadt, schließt an eine dörfliche Wohnsiedlung, Wiesen und Äcker. Im zweiten Stock des Gebäudes sind Kinos und ein Body- building Center. Im Parterre gibt es eine Reihe von Boxen mit unterschiedlicher Ausstattung: Irish Bub, Italienische Pizzeria, gestylte Bar, abgetrennt durch dünne Plattenwände. Für die Ausstattung gibt es Firmen, die spezialisiert sind, totale Illusion zu erzeugen: Mistgabeln an den Wänden hier und Fässer als Sitzgelegenheiten, Fischernetze mit Kunststofffischen da und dazwischen polierter Nirosta. Zur Eröffnung wurden junge Krokodile gebraten und an geladene Gäste gereicht. Im Sinne von Zizek und in Andrascheks Arbeiten sichtbar wird den Menschen der Boden unter den Füssen wackelig. Das wird auch sichtbar in Umgebungen, in denen Inszenierung, "Fake" und Wirklichkeit miteinander verschwimmen wie in den ländlichen Wohnhäusern, die an das Megaplex angrenzen. Computerdesignte Tirolerbalkons, aufgesetzte Giebel, Türme und Erker sind nur mehr Zitate, an industriegefertigten Pappkartoneinfamilienhäusern. Andraschek zielt auf ländliche Umfelder und die Auflösung speziell dieser Umfelder und Identitätsmuster in einer Welt von globalisierter (Land)Wirtschaft, Unterhaltungsindustrie und Medialisierung. Auf einer Esoterikmesse in einer mittelgroßen Stadt findet eine Hypnosesitzung statt. 22 Frauen und Männer werden in einer Turnhalle vor Publikum in Schlaf versetzt. Rocker auf einem Motorradtreffen spielen die für 3 Tage perfekt durchorganisierte Rebellion. Ein Ort wird ausgelagert, alle Einwohner erhalten ein Ticket für ein Ferienwochenende irgendwo. Der Platz wird frei gemacht für eine Gruppe, die vor 20 Jahren noch Furcht einflößte, jetzt als Wirschaftsressource genutzt wird. Der Schaden den die Rocker (Menschen, die für 3 Tage aus ihrem normalen Leben aussteigen) anrichten steht in keinem Verhältnis zum Profit, den sie für den wirtschaftlich mäßig entwickelten Ort bringen. Menschen schlüpfen in Rollen in einer speziell dafür ausgerichteten Zeit, dem Fasching. Andraschek bringt sie in diesen Rollen (welche Rollen sind das - aus den Medien über Kostümkataloge bezogen?) in ihren Fotos in den Alltag zurück. Sie werden zu isolierten Personen umgeben von Kleinstadtarchitektur.
Biografie
Geboren 1963 in Horn, Niederösterreich
1982-1986 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien (bei Max Melcher)
1986 Freskoschule in Bozen, Italien
1987 Studien an der scuola degli arti ornamentali (Fresko)
1997 - 2000 Teil des künstlerischen Beirates für Kunst im öffentlichen Raum, Niederösterreich
1995 - 2000 Lehraufträge an der Akademie der bildenden Künste Wien und der Kunstschule Wien
Mitglied der Wiener Secession und von Foto Fluss