Die neue Welt
eine Art locus amoenus, 2006
von Christian Philipp Müller
Tourists Trophies
a collection of Mozarts commemorative plaques, 2006
von Roman Ondák
Eröffnung am Montag, den 1. Mai 2006, um 17.00 Uhr im Stiftspark Melk
Anlässlich des 250. Geburtstages von Wolfgang Amadeus Mozart haben kunst im öffentlichen raum niederösterreich und das Stift Melk die international renommierten Künstler Christian Philipp Müller und Roman Ondák eingeladen, sich mit Mozart und seiner Zeit auseinanderzusetzen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Filmen und Konzerten soll zusätzliche Anregungen bieten. Die Arbeiten sind bis zum 5. November zu sehen.
Christian Phillip Müller baut in das steinerne Wasserbecken, das sich in der obersten Etage des Melker Stiftsparks befindet, ein Stahlbecken. In diesem schafft er seine "Neue Welt", einen "locus amoenus", was soviel heißt wie lieblicher Ort, der mit Kartoffeln, Indianermais, Tabak, Sonnenblumen, Paprika und vielen Sorten von Paradeisern bepflanzt wird. Die Arbeit verweist unter anderem auf die Klostergärten im 18. Jahrhundert, Orte für Sammlungen exotischer Pflanzen und Gehölze, die zum Schmuck und nicht der Nahrung dienten. Mit dem Werk "Die neue Welt" geht es Christian Philipp Müller darum, die Parallelen von ästhetischem und kulinarischem Geschmack aufzuzeigen. Im August findet im Rahmen der Arbeit ein Festessen im Stiftspark statt, bei dem unter anderem Kompositionen von Zeitgenossen Mozarts gespielt werden (siehe Rahmenprogramm).
"Roman Ondák folgte den Reisen Mozarts in die europäischen Städte London, Paris, Wien und Baden, Salzburg, Venedig, Rovereto, Ala, Bratislava, Frankfurt und Mannheim. Er besuchte Mozart Gedenkstätten und fotografierte die an den Fassaden montierten Erinnerungstafeln. Er verhält sich so, wie sich Touristen verhalten, die geradezu obsessiv möglichst viele kulturelle Schätze einsammeln. Im Sommer 2006 ist nun in der Bastei des Stiftes Melk eine Sammlung von Mozart-Gedenktafeln zu sehen. Erinnerungen, die den Souvenirsammlern zum Opfer gefallen sind. Die Herkunft der schweren Metall- und Bronzetafeln ist mysteriös. Wer hat sie hierher gebracht? Ondáks mit ironischem Hintersinn arrangierte Kunstwerke sind Scharniere zwischen dem realen Ort und der immateriellen künstlerischen Geste." (Brigitte Huck)
Beide Künstler arbeiten mit dem Instrumentarium der Conceptual Art. Sie betreiben Wissensproduktion als komplexe Praxis. Mit den Methoden der Spurensucher werden Bezüge zum kulturellen Leben der Gegenwart hergestellt.
Rahmenprogramm:
Donnerstag, 18. Mai 2006
19.30 Uhr Filmvorführung "Der Wadenmesser oder Das wilde Leben des Wolfgang Mozart" von Kurt Palm. Anschließend Publikumsgespräch mit dem Regisseur.
Montag, 26. Juni 2006
ab 20.00 Uhr Filmabend zu Wolfgang Amadeus Mozart.
Rock Me Amadeus, 1985, Videoclip zu Falco von Hannes Rossacher und Rudi Dolezal
The Mozart-Minute, ein Projekt des WIENER MOZARTJAHR 2006 mit Filmen von Sabine Derflinger, Houchang Allahyari, Michael Glawogger, Goran Rebic, Ruth Beckermann, Ferry Radax
Don Juan, Karl-Liebknecht-Str. 78, Siegfried Kühn, 1980
Ein Theaterregisseur (Hilmar Thate) aus Berlin inszeniert an einem Provinz-Theater Mozarts "Don Juan". Der Film vermittelt in facettenreichen Ebenen mit einem hervorragenden Einsatz der Schauspieler, der Musik und der Kameraansichten ein Zeitdokument der DDR 1980.
Sonntag, 27. August 2006
15.00 Uhr Führung der Kuratorinnen Dr. Brigitte Huck und PRINZGAU/podgorschek zu den Arbeiten.
ab 16.00 Uhr barockes Festessen als Teil der Arbeit "Die neue Welt" von Christian Philipp Müller im Stiftspark Melk.
Konzert von Manon-Liu Winter, Klavier
Werke von Maria Theresia Paradis und zeitgenössischen KomponistInnen
Konzert des Rubin-Quartetts (Wolfgang Michelmayr, 1. Violine, Wonika Peterseil, 2. Violine, Irene Froschauer, Viola, Maria Froschauer, Cello)
Streichquartette von Pater Marian Paradeiser
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