5. - 6. Mai 2006, 10.00 - 16.00 Uhr
Kunsthalle wien project space, Karlsplatz, Treitlstrasse 2, 1040 Wien
EINTRITT FREI, Anmeldung erwünscht: mailto:berg@vidc.org , mailto:daniela.osagie@vidc.org , http://www.ondalatina.at .
5. Mai 2006: acceso Zugang von KünstlerInnen aus Lateinamerika zum internationalen Kunstmarkt
6. Mai 2006: Macht Herrschaft Widerstand: feministische Positionen in der Kunst Lateinamerikas
onda latina en las Artes Visuales
Im Rahmen des Kulturfestivals onda latina reflektiert moving cultures Österreich weit mittels zahlreicher Ausstellungen aktuelle Strömungen und Dynamiken der Kunst- und Kulturszene Lateinamerikas und der Karibik, und bietet auch eine Plattform für die Rezeption migrantischer künstlerischer Positionen. Das Symposium im Kunsthalle wien project space bietet die Möglichkeit eines wissenschaftlichen Diskurses und einer Auseinandersetzung mit den in den Ausstellungen thematisierten Inhalten und unterstützt eine Vernetzung der beteiligten AkteurInnen. Migrantische KünstlerInnen aus Lateinamerika, KünstlerInnen aus Lateinamerika, internationale ExpertInnen aus den Bereichen Bildende Kunst, Ethnologie und Entwicklungszusammenarbeit, MitarbeiterInnen von Kunsthäuser, Galerien und Kulturzentren, sowie Kunstinteressierte und Kunstliebhaber erörtern folgende beide Schwerpunktthemen:
Freitag, 5. Mai 2006, 10.00-16.00 Uhr
acceso Zugang von KünstlerInnen aus Lateinamerika zum internationalen Kunstmarkt
Lateinamerikanische Kunst war bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in der europäischen Kunstszene vertreten. Viele heute in der internationalen Kunstszene renommierte Namen lateinamerikanischer Künstler waren bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa, insbesondere in der damaligen Kunstmetropole Paris, aktiv und haben sich gegen nationalistische und xenophobe Tendenzen des damaligen kulturellen westeuropäischen Establishments zur Wehr gesetzt und die Entwicklung der Avant-Garde nachhaltig beeinflusst.
In den 80er Jahren, als generell Diskussionen über Multikulturalismus, Globalisierung und Postmodernismus aufkamen, entfaltete sich in der Kunstszene einer reger Diskurs zu Fragen der Rezeption nicht-westlicher Kunst, zur Dialektik "Zentrum versus Peripherie" sowie zu den Kriterien und Mechanismen des internationalen Kunstmarkts. Gleichzeitig war ein enormes Ansteigen des Interesses an nicht-westlicher Kunst in der westlichen Welt zu bemerken. Nicht-westliche Kunst boomte, und verstärkt organisierten sowohl anthropologische Museen, als auch international renommierte Ausstellungshäuser moderner Kunst Ausstellungen nicht-westlicher Kunst.
Zahlreiche nicht-westliche Kritiker meinen jedoch, dass trotz wachsendem Interesse nach wie vor nicht von einer gleichwertigen Herangehensweise und Beurteilung von westlicher und nicht-westlicher Kunst gesprochen werden kann.
Das Interesse an nicht-westlicher Kunst ist zwar in der Tat generell gewachsen, fragwürdig bleibt jedoch der Umstand, dass dieses Interesse stets in erster Linie der Kunst jener nicht-westlichen KünstlerInnen gilt, die außerhalb von Europa, bzw. der westlichen Welt ihre Kunst produzieren und nicht dem nicht-westlichen Kunstschaffen generell.
Internationalen Kunstmessen und Biennalen wird im Rahmen des Kunstgeschehens eine stetig wachsende Bedeutung beigemessen, da diese Mega-Events nicht nur eine große Öffentlichkeit ansprechen, sondern darüber hinaus das internationale künstlerische Panorama analysieren und die Trends und Entwicklungen des internationalen Kunstmarkts bestimmen. Das Entstehen zahlreicher Biennalen außerhalb der westlichen Hemisphäre muss in diesem Kontext hervorgehoben und durchaus positiv gewertet werden, da diese Form von Dezentralisierung letztlich auch dazu beigetragen hat, hierarchische Strukturen aufzubrechen und zu hinterfragen.
ReferenInnen:
Mario Navarro Künstler, Professor, Esculea de Arte PUC (Chile)
Thomas Fillitz Kunstanthropologe, Vorstand des Instituts für Ethnologie, Universität Wien
Carla Bobadillia Künstlerin, Fotografin (Chile, Österreich)
Edek Bartz Kurator, künstlerischer Leiter der vienna fair
Hemma Schmutz Direktorin des Künstlerhauses Salzburg
Elke aus dem Moor Leiterin Künstlerhaus Stuttgart
Moderation: Jens Kastner (freier Journalist)
Samstag, 6. Mai 2006, 10.00-16.00 Uhr
Macht Herrschaft Widerstand: Feministische Positionen in der Kunst Lateinamerikas
"Noch vor kurzem fand die lateinamerikanische Kunst des 20. Jahrhunderts bei europäischen und nordamerikanischen Kritikern kaum Beachtung" heißt es in Edward Lucie-Smiths Überblicksdarstellung "Die Kunst Lateinamerikas" (1997). Diese Nichtbeachtung gilt nach wie vor für weibliche Künstlerinnen des lateinamerikanischen Raums, und hier speziell für jene, die sich selbst als politisch-feministisch oder gar als politisch-lesbisch verstehen. Dabei wird in demselben Buch darauf hingewiesen, dass Frauen in der Geschichte der lateinamerikanischen Kunst eine weit prominentere Rolle spielten als in der europäisch-nordamerikanischen Moderne. Und Eli Bartra stellt 1991 fest, dass die weibliche Kunst, und - in geringerem Ausmaß - die feministische, in Mexiko äußerst reichhaltig ist, was sich allerdings kaum in theoretischen Schriften niederschlägt.
Frauen sind in vielen lateinamerikanischen Ländern ein wichtiger politischer Faktor, v.a. auch in Oppositions- und sozialen Bewegungen. Viele Schriftstellerinnen agierten bereits um die Jahrhundertwende als Frauenrechtlerinnen und Feministinnen.
In den 1990er Jahren wird der lateinamerikanische Feminismus wie auch die Feminismen anderer Regionen - von der Debatte um Differenzen und Identitäten erfasst, Heterogenität, Diversität und Pluralität als Strategie eingefordert, dennoch aber die "Einheit in der Verschiedenheit" angestrebt.
An dieser Vielfältigkeit der Bewegung(en) und ihren Ausdrucksformen in den Werken lateinamerikanischer (aber auch österreichischer) Künstlerinnen in dezidiert politisch-feministischer Kunst, in den Werken der Chicanas, in der Folk Art, etc. - setzt diese Veranstaltung an.
Referentinnen:
Tania Bruguera Performance- und Medienünstlerin (Kuba)
Elke Mader Dozentin für Ethnologie, Universität Wien
Rúbia Salgado Literatin, Aktivistin, Beratungsstelle für Migrantinnen MAIZ (Brasilien)
Silvia S. Jura Kulturanthropologin, Kommunikationsberaterin, Videokünstlerin
Moderation: Hedwig Saxenhuber (Redakteurin, springerin)
Erika Köchl-Tunhardt - kulturen in bewegung / vidc
Möllwaldplatz 5/3, 1040 Wien, Tel.: 0043/1/713 35 94 /76, Fax: 0043/1/713 35 94/73, mailto:koechl@vidc.org , http://www.kultureninbewegung.org .