Seit der Räumung des Ungdomshuset, einem besetzten Jugendzentrum in Kopenhagen, das heuer sein 25jähriges Bestehen gefeiert hätte, ist die Frage nach aktiver (Frei-)Raumbeschaffung durch Besetzung wieder verstärkt in den Fokus medialen Interesses gerückt. Historisch betrachtet ist in diesem Kontext auch Österreich (k-)eine "Insel der Seeligen", waren es doch die Besetzungen der 1980er und 1990er Jahre, die einige bis heute bestehende soziokulturelle Zentren dem unnötigen Leerstand oder der Abrissbirne entrissen. Die (zwischenzeitliche) Nutzung leerstehender Räume schafft es bisher dennoch nicht, als Alternative zu überteuerten Mietwohnungen und Obdachlosigkeit gesellschaftliche Anerkennung zu finden. Dabei lässt sich das Thema "(Frei-)Räume" keineswegs auf solche ökonomischen Aspekte reduzieren, geht es bei diesen doch stets auch um politische und kulturelle Fragen wie etwa um die Zuerkennung eines Mindestmasses an gesellschaftlicher Autonomie und Selbstbestimmtheit gegenüber staatlichen oder marktvermittelten Zwängen.
Robert Foltin skizziert in seinem Beitrag zum Schwerpunkt der aktuellen Kulturrisse-Ausgabe das Spannungsfeld, in dem "Freiräume" nicht nur in Wien erkämpft und verteidigt wurden. Marty Huber beschreibt in ihrem Artikel zu "25 Jahre Rosa Lila Villa", eines der wenigen selbstverwalteten Hausbesetzungsprojekte in Wien, das bis heute überlebt hat.
In Amsterdam hingegen wird, wie K. Ploeg in seinem Artikel zeigt, das Recht auf günstigen Wohnraum nach wie vor häufig - und zumeist sonntäglich - erstritten.
Josip Rotar berichtet von der Schließung des Art Center in Moravske Toplice und der Beitrag von vdevivienda.net stellt die aktuelle Wohnrechtsbewegung in Spanien und deren politische Programmatik vor.
Die beiden einleitenden Texte von Stefan Nowotny und Gerald Raunig sowie von Bettina Mooshammer und Eva Trimmel zeigen, wie sehr (auch) sozialer Raum als solcher von Macht- und Herrschaftsverhältnissen durchzogen ist.
Bestellungen:
Kulturrisse 0207 "(Frei-)Räume"
Einzelpreis: 6,00 - Jahresabo: 22,00 StudentInnenabo: 17,00 (erscheint mind. 4x im Jahr)
Die Ausgabe ist auch in folgenden Buchhandlungen erhältlich:
In Wien: a.punkt, Anna Jeller, Leporello, Phil, Prachner (MQ), Winter
In Linz: Lentos Shop
In Berlin: b_books, pro qm
IG Kultur Österreich, Gumpendorfer Straße 63b, A-1060 Wien
Tel: +43 (1) 503 71 20, Fax: +43 (1) 503 71 20 - 15
http://www.igkultur.at/ .