Ein Thriller eröffnet das Filmhof Festival 2007: "Der Tod und das Mädchen" von Ariel Dorfmann wurde durch seine Verfilmung von Roman Polanski zum Kultstück. Ein fiktives südamerikanisches Land, kurz nach Ende einer langen Diktatur. Vor einem einsam gelegenen Strandhaus hält ein Wagen. Wer ist der Mann, der Gerardo Escobar nach Hause bringt? Ein ehemaliger Folterer des untergegangenen Regimes? Das glaubt zumindest Escobars Ehefrau Paulina Salas. Oder ist Doktor Roberto Miranda tatsächlich nur ein kultivierter Arzt, der ihrem Mann nach einer Autopanne geholfen hat? Paulina, Folteropfer der Diktatur, waren damals die Augen verbunden, als einziges Indiz ihres Verdachts hat sie die Stimme des Überraschungsgastes. Gerardo, Anwalt und eben in eine Untersuchungskommission zur Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen berufen, zweifelt zunächst. Paulina aber ist sich sicher und macht Miranda, letztendlich doch unterstützt von ihrem Mann, auf eigene Faust den Prozess. Eine Verhandlung um Leben und Tod, Schuld und Sühne nimmt ihren Lauf. Doch wie weit kann Escobar seiner traumatisierten Frau Glauben schenken? Können Erinnerungen trügen? Ist der Beschuldigte tatsächlich der Verbrecher, für den ihn Paulina hält?
Der Text behandelt eindringlich anhand der persönlichen Tragödie des Folteropfers Paulina Salas die Auswirkungen eines menschenverachtenden diktatorischen Regimes auf Politik und Moral eines Landes. Was bedeutet "Aufarbeitung" für Täter und Opfer? Wie wird mit dem Verständnis von Schuld von beiden Seiten umgegangen? Wer schafft "Gerechtigkeit" und ist eine solche überhaupt möglich? Ariel Dorfmans erfolgreichstes Stück wurde mit Ben Kingsley und Sigourney Weaver in der Regie von Roman Polanski verfilmt. Auch der Film wird im Rahmen des Filmhof Festival 2007 gezeigt, das heuer unter dem Motto "Was heißt hier Sex?" steht. Die Eröffnungsproduktion greift Sex in seiner gewalttätigen Form auf - sexuelle Demütigung und Folter als gezieltes Machtinstrument eines skrupellosen Regimes. Ein grausames Kampfmittel, das auch in jedem Krieg immer wieder neu mittlerweile nicht nur gegen Frauen zum Einsatz gebracht wird. Mit dieser Theaterproduktion bleibt der Filmhof Wein4tel seiner programmatischen Linie treu, eine gemeinsame Festivalplattform für Theater und Film zu schaffen. Neben dem sommerlichen Filmfestival, in dem heuer 18 Streifen gezeigt werden, widmet sich mindestens eine Theaterproduktion im Jahr Stoffen, die entweder erfolgreich verfilmt wurden oder Filmen, die für das Theater adaptiert werden.
Filmhof-Intendant Michael Rosenberg programmatisch: "Ich will den Menschen spannende Stücke bieten, die unter die Haut gehen. Wir wollen mutiges, modernes Theater machen mit aktuellen Themen und Stoffen. Gleichzeitig ist es mir wichtig, dass ein Abend bei uns am FILMHOF ein Genuss für das Publikum ist - Theater also, das hoffentlich zu Diskussionen Anlass gibt, aber in entspannter und anregender Atmosphäre erlebt wird".
"Der Tod und das Mädchen" von Ariel Dorfman Premiere: 3. Juli 2007, 20.00 Uhr. Weitere Vorstellungen: 6., 7., 13.,14., 20. und 21. Juli, jeweils 20.00 Uhr. Regie: Harald Posch. Es spielen: Gundula Rapsch (Paulina Salas), Dieter Witting (Dr. Miranda), Oliver Huether, (Gerardo Escobar), ab 16 Jahren! Kartenpreise: Euro 16,- bis Euro 26,- im Vorverkauf; Euro 18,- bis Euro 28,- an der Abendkassa (Ermäßigungen für SchülerInnen, StudentenInnen, PräsenzdienerInnen gegen Vorlage eines Lichtbildausweises). Kartenvorverkauf: Im Filmhof Wein4tel (Tel: 0664 / 50 66 949, mailto:info@filmhof.at ) sowie über Ö-Ticket ( http://www.oeticket.com ,) und alle Raika-Filialen. Eine Koproduktion des Filmhofes Wein4tel mit dem Niederösterreichischen Landestheater. Im Rahmen von Theaterfest Niederösterreich
Der Filmhof Wein4tel liegt am Rand der Leiser Berge. Mit dem Wildpark Ernstbrunn, der Michelstettner Schule und dem Dorfmuseum Niedersulz sowie dem benachbarten Museum für Urgeschichte in Asparn laden eine Reihe von Ausflugszielen im Weinviertel zum Besuch ein. Im Rahmen der "Kulturspitze Weinviertel" präsentiert der Filmhof Wein4tel gemeinsam mit der Felsenbühne Staatz (Musical) und dem Klassikfestival Schloss Kirchstetten ein vielfältiges Kulturprogramm im Weinviertel. Neu im Programm des Filmhofs sind heuer zudem Draisinenfahrten von Ernstbrunn nach Asparn, die gemeinsam mit dem Besuch von Veranstaltungen auch über den Filmhof gebucht werden
können.
Info: Filmhof Wein4tel, 2151 Asparn/Zaya Nr. 2, Tel: 0664 / 50 66 949 Fax +43-(0)2577/841 16, mailto:info@filmhof.at , http://www.filmhof.at .