Begegnungen mit unseren ausländischen Freunden.
Mehr Infos unter http://www.suedfilmfest.at .
Konzert und Diskussion mit Ricardo Hernandez und Carola Mair über Fidel Castro und Kuba.
19h CONJUNTO COCODRILO (Konzert)
CONJUNTO COCODRILO
Ricardo Hernandez (Cuba) - voc, quiro
Camilo Fernandez (Arg.) - bass
Simon Raab
Adi Nimmerfall - voc, flutes
Georg Edlinger - congas, campana
Das Fest für Freunde ist schon so lange so stark im SüdFILMfest integriert, dass man meinen könnte die beiden gehörten untrennbar zusammen. Was kann schon spannender sein als die im Film zu bewundernden Kulturen gleich nebenbei ganz wirklich erleben zu können. Das Team um Marianne Furtner, welche die Kontakte zu unseren Freunden knüpft und Georg Edlinger, der für eine professionelle Musikauswahl sorgt, findet zu jedem Filmthema die passende Ergänzung. Georg Edlinger hat für dieses Jahr mit der Musikgruppe «Conjunto Crocodilo» Spezialisten für kubanische Son Standards ausgewählt. Diese passt ganz wunderbar ins Filmprogramm und macht den Samstag zum uneingeschränkten Kubatag. Die Entstehungsgeschichte dieser Band ist eines der vielen Beispiele wie einfach es ist Freundschaften zu schließen. Sie klingt dann ungefähr so: "Ich sah Ricardo zum ersten Mal im ehemaligen «Bluu Club» in Linz. Der Typ ist einfach klasse, dachte ich. Super Rhythmus, sehr musikalisch ein Naturtalent aus Kuba. Ich organisierte einen «Latin Jam» und lud ihn ein. Er kam, sang gleich den ganzen Abend - und es war sehr lustig! Das war im Smaragd in Linz. Ricardo nannte den Keller einmal «la cueva del cocodrilo» also die Höhle des Krokodils. Conjunto heißt eigentlich gemeinsam und ist ein im Spanischen häufig verwendeter Bezeichnung für eine Band. Folgerichtig heißt die Formation jetzt CONJUNTO COCODRILO."
Filme:
18:00: Cuba Libre
An der Freiheit des Anderen kommt keiner vorbei.
Der Film schildert eindringlich die Situation der Kubaner ihre eigene klare Definition von Freiheit zu demonstrieren - ohne dabei Verlierer des Systems zu werden.
Carola Mair zeigt in ihrem Film nicht nur das Aufbegehren einiger Kubaner gegen eine Ausbeutung ihrer eigenen Individualität - sondern vor allem die Auseinandersetzung mit Kultur - die als Ausdruck der geistigen Würde und persönlichen Freiheit zu sehen ist - im sozialen Zusammenleben, in Kunst, im Alltagsleben und in der Fremde.
Das zentrale Thema des Films ist Freiheit. Dabei kommt der Film nicht ohne Vergleich aus. Einerseits wird versucht - die kubanische Leichtigkeit des Seins darzustellen - z.B. in der Darstellung der kubanischen Musik als Ausdruck und Bestandteil des kubanischen freien Lebensgefühls.
Andererseits zeigt der Film den Widerspruch dass die kubanische Vitalität häufig mit einer gewissen Lethargie einhergeht. Dokumentiert auf Themen wie kubanischer Freiheit - die ständig in Kuba gepriesen wird - und sich trotzdem mehr und mehr Kubaner fragen, ob ihre Freiheit zwangläufig mit der Einschränkung der individuellen Möglichkeiten des Einzelnen bezahlt werden muss.
Trotz des relativ kritischen Themas soll der Film "Cuba libre" aber auch die Lebensfreude und Lebenslust der Kubaner aufzeigen - vor allem aber auch das engagierte Eintreten einzelner Künstler gegen zu große künstlerische Restriktionen.
© caromax production
21h Hacerse el Sueco (Der Kuba Coup)
«Hacerse el sueco», "den Schweden spielen", das heißt in kubanischer Umgangssprache auch: sich ahnungslos stellen, das Unschuldslamm mimen. Dies gelingt dem deutschen Ganoven Björn in jeglicher Hinsicht. Als harmloser schwedischer Literaturprofessor getarnt sucht er Unterschlupf vor der europäischen Polizei in der Touristenmetropole Havanna. Ausgerechnet in einem Polizistenhaushalt, bei dem pensionierten Amancio und seiner Frau Concha, findet der Gangster eine Adoptivfamilie. Mehr noch: er verliebt sich in Amancios Tochter Alicia. Was ihn nicht davon abhält, seinen kriminellen Machenschaften weiter nachzugehen. Darunter haben besonders die einheimischen Straßengangster zu leiden: Der Ausländer nimmt ihnen die Arbeit weg. Da die Polizei versagt, macht sich Havannas Unterwelt unter der Leitung Rigobertos selbst auf die Jagd nach dem Konkurrenten. Nach «Tropicanita (1998)» eine weitere turbulente Kriminalkomödie des deutsch-kubanischen Duos Lohmeyer - Diaz Torres.
Der Filmtitel enthält ein Wortspiel: die Sinn gemäße Übersetzung lautet Sich dumm stellen, während die wörtliche Sich zum Schweden machen heißt. Mit dieser Doppeldeutigkeit spielt der Film, wenn Björn sich in Havanna als schwedischer Literaturprofessor, der vor Ort die Besonderheiten der kubanischen Alltagssprache erforschen will, ausgibt. Björn aber ist weder Schwede noch Professor, sondern ein deutscher Krimineller, der nach Havanna gekommen ist, um im Schutz seiner Legende ungestört Raubüberfälle begehen zu können. «Björns» kubanisches Umfeld - allen voran der pensionierte Polizist Amancio, in dessen ärmlicher Wohnung der Deutsche ein Zimmer gemietet hat - merkt zwar bald, dass etwas faul ist an dem seltsamen Gast. Allenthalben tut man aber fleißig so, als würde man nichts merken. Man stellt sich dumm - schließlich ist im Kuba der Gegenwart mit seiner Mangelwirtschaft die Präsenz eines Ausländers im Haus immer noch eine der besten Möglichkeiten, um ökonomisch über die Runden zu kommen.
Der Chefkritiker der kubanischen Parteizeitung Granma gestand Hacerse el Sueco zwar zu, dass «wir Kubaner Spezialisten sind in der Kunst, über uns selber zu lachen», und lobte, dass dieser Film jede Menge Lacher produziere. Zu bemängeln hatte er jedoch die geringe Wahrscheinlichkeit der Handlungsanlage und forderte, es sollten doch endlich einmal ernsthafte Filme über Kubas Realität geschaffen werden. Bezüglich der Lacher ist dem Parteijournalisten sicher zuzustimmen. An dem Tag, als Hacerse el Sueco rund um die Uhr in Havannas größtem und populärstem Kino lief, raste der 1800 Personen fassende Saal vor Begeisterung. Die überfüllten Vorstellungen nahmen mit ihrem nicht enden wollenden Applaus fast Volksfestcharakter an.
©Geri Krebs, http://www.freitag.de .
Land: Kuba/Spanien/Deutschland
Jahr: 2001
Regie: Daniel Diaz Torres
Drehbuch: Eduardo del Llano
Kamera: Raulk Péez Ureta
Montage: Guillermo S. Maldonado
Musik: Edsio Alejandro, Gerardo García
Ausstattung: Evelio Delgado
Produktion: ?
Format: 35 mm
Länge: 105 Minuten
Originalsprache: Spanisch
Untertitel: d/f
Darsteller: Peter Lohmeyer (Björn), Ketty de la Iglesia (Alicia), Enrique Molina (Amancio), Coralia Veloz (Concha), Mijail Mulkay (Rigoberto), Rogelio Blain (), Idelfonso Tamayo ()
verein südfilm amstetten c/o georg edlinger 0676 / 6900712