NESTROY-Preis für die beste Bundesländeraufführung 2020
Die Welt ist aus den Fugen. Der junge Prinz Hamlet erlebt die Wirklichkeit wie einen bösen Traum, in dem sämtliche Regeln und Gesetze außer Kraft gesetzt sind. Denn wie kann es anders sein, wenn seine Mutter den Mann heiratet, der seinen Vater ermordet hat? Und Claudius, der selbsternannte Stiefvater Hamlets und neue König, den Mord tief und fest verleugnet? Wie kann Gerechtigkeit herrschen, wenn die Welt auf Lügen aufgebaut ist? Doch der junge Prinz kennt die Wahrheit. Sein ermordeter Vater ist ihm als Geist erschienen, um Hamlet, dem rechtmäßigen Thronfolger, das Verbrechen zu enthüllen und zur Rache aufzufordern. Hamlet will die „verrückte“ Welt wieder einrichten, indem er den Auftrag seines Vaters erfüllt. Mit den Mitteln des Theaters und der Täuschung plant er, das Verbrechen aufzudecken. Eine vorbeikommende Schauspieltruppe führt nach seinen Anweisungen ein Stück auf, in dem der König ermordet wird und der Mörder die Königin heiratet. Tatsächlich zeigt König Claudius’ Reaktion seine Schuld – er lässt die Vorstellung vor Zorn abbrechen. Aber die Wahrheit bringt keine Gerechtigkeit, sondern nur noch mehr Verderben ...
Der junge britische Regisseur Rikki Henry war Teilnehmer des Marstallplan-Festivals 2018 für junge Regie am Residenztheater München und früherer Mitarbeiter der Theaterlegende Peter Brook. In seiner ersten Arbeit am Landestheater Niederösterreich inszeniert er Shakespeares rätselhafte Tragödie als modernen Mythos über Macht und Moral und wurde damit mit einem NESTROY-Preis für die beste Bundesländeraufführung 2020 ausgezeichnet.
Im Landestheater Niederösterreich hat sich der junge britische Regisseur Rikki Henry für einen besonderen Kunstgriff entschieden. Er erzählt seinen „Hamlet“ als irren, blutigen Albtraum des pubertierenden Dänenprinzen, als bitterböse Familienaufstellung, die perfekt zwischen Sein und Schein changiert. Das Ergebnis ist ein furioses Spiel mit den Ebenen, mit dem Theater, das hat Kraft, ist bildgewaltig und verstörend gut. Eine grandiose Aufführung, die man lange nicht vergisst. Ein Shakespeare heutig, relevant und packend. Peter Jarolin, NESTROY JURY
„Ein Königs-Drama wie ein Kino-Thriller – packend, blutig, gut!“ NÖN
„Hier geht es Schlag auf Schlag, und Tim Breyvogel ist als Hamlet zwar vielleicht todessehnsüchtig, aber doch ein Mann der Tat. So packend umgesetzt wie hier zeigt es aber immerhin, dass "Hamlet" mehr sein kann als nur eine Bildungsbürgerpflicht. Nämlich eine spannende Geschichte." WIENER ZEITUNG
"Mit großen Bildern wie diesem, viel Krach und Humor ist die Inszenierung durch und durch modern. Den dem Stück inhärenten Humor räumt Henry viel Raum ein und verstärkt ihn noch um ein Vielfaches. Und so sieht man dem sehr unterhaltsamen Stück zu keiner Zeit seine 400-jährige Geschichte an." SALZBURGER NACHRICHTEN
"Eine bildgewaltige Umsetzung somit, die ganz nah bei Shakespeare ist, dennoch in ihrer Zeitlosigkeit (samt köstlichen Material-Arts-Kämpfen) zu überzeugen weiß." KURIER
"Die Inszenierung ist einfallsreich, zügig und schlüssig. Man lässt es krachen. Auch die Musik (Nils Strunk), die von schönsten bis zu schrillsten Tönen reicht, hilft dabei, packende Atmosphäre zu schaffen" DIE PRESSE
"Dieser Hamlet hat nichts von Weihe und Würde, sein Wahnsinn kommt einher mit Lässigkeit. Wenn der rote Samtvorhang an der Rampe öfters auf und zu geht, tut er das als keckes Zitat. Breyvogel kann als Titelfigur "laut", "leise" und mit selbstgebastelter Papierkrone "im Wahn" genauso variieren, wie Strunk unerwartet Klaviermusik einspielt. Dieser Hamlet bleibt stets überraschend.“ STANDARD
Mit: Tim Breyvogel, Marthe Lola Deutschmann, Philip Leonhard Kelz, Bettina Kerl, Laura Laufenberg, Sami Loris, Tilman Rose, Michael Scherff
Inszenierung: Rikki Henry | Bühne: Max Lindner | Kostüme: Cedric Mpaka | Musik: Nils Strunk
Online-Stream Fr 04.12.2020 ab 19.30 Uhr – Frei verfügbar 48 Stunden - www.landestheater.net
Landestheater Niederösterreich, Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten
Kartenbüro St. Pölten/ Rathausplatz 19, 3100 St. Pölten, Tel 02742/90 80 80 600, Fax 02742/90 80 83, karten@landestheater.net , www.landestheater.net
Aussender: Rupert Klima, Rupert.Klima@landestheater.net