Ortsentwicklung und brisante Nachnutzung in Kirchberg am Wagram
Im April lädt ORTE zum interaktiven Spaziergang mit aktuellen Fragen der Ortsentwicklung in der „schönsten“ Gemeinde am Weinviertler Wagram (so der FALTER): Siedlungs- und Verkehrspolitik gehören hier ebenso dazu wie ein historisch belasteter Ort mit großem Zukunftspotenzial.
Der geführte Spaziergang wird aktuelle Themen der Ortsentwicklung ansprechen, widmet sich aber mit der ehemaligen Jugenderziehungsanstalt auch einem belasteten Ort mit beträchtlichem Zukunftspotenzial und fantastischem Ausblick. Vom früheren „Gefängnisgarten“ ist die Zäsur zwischen dem oberen alten Ortskern, den Hangbebauungen und den jüngeren Siedlungsentwicklungen am Fuße des eiszeitlich geformten Höhenzugs gut ablesbar. Der Rundgang streift einige gelungenen architektonische Erneuerungsprojekte und endet am zentralen Parkplatz als Anstoß zur verkehrsplanerischen Kernfrage: Wie schaut „am Land“ die Mobilität der Zukunft aus? Die Brisanz und Fülle der Themen bieten reichliche Gelegenheiten für einen konstruktiven Erfahrungsaustausch.
Das dominante Gebäude am Marktplatz ist das 1912 errichtete Bezirksgericht, wo nicht nur ein ehemaliger Bundespräsident tätig war, sondern der Rücktrakt als Gefängnis und später als Erziehungsanstalt für schwererziehbare Jugendliche genutzt wurde. „Mitten im Ort und trotzdem verborgen“ versucht man heute eine Aufarbeitung der problematischen Geschichte dieses Hauses mit wissenschaftlichen und künstlerischen Mitteln.
Zu den Beispielen gelungener Ortserneuerung mittels zeitgenössischer Architektur zählen die Bauten Laurenz Vogels. Die Sanierung des Weinhauses am Marktplatz mit vorgelagerten Gärten, das nahe Wohnzimmer - ein ruhiger Zubau zu einem alten Winzerkeller, der gleichermaßen Aussicht und Natur nach außen und Stimmungen, Licht und Geborgenheit nach innen zusammenbringt. Das jüngste Bauwerk des Architekten ist die mehrfach ausgezeichnete Wagramhalle, deren hölzerner Zubau eines bestehenden Schulensembles Musikverein und Turnsaal beherbergt.
Gerner Gerner Plus haben mit dem Weritas einen multifunktionaler Neubau in den Hang modelliert, und am südöstlichen Ortsrand errichtete Raumkunst einen Sportpark, der sich mit seiner Betonung der Horizontalen und den schlichten, maßstäblichen Baukörpern ebenfalls harmonisch in die Umgebung einfügt. Mit diesen Beispielen präsentiert sich Kirchberg am Wagram wiederholt als Ort, dem zeitgemäße Antworten ein Anliegen sind.
Die interaktive GEHSpräch-Reihe steht ganz in der Tradition der „Promenadologie“ des Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt und setzt darauf, Orts- oder Stadtentwicklungen vor Ort anhand von Gebautem und Ungebautem zu entschlüsseln. Beim gemeinsamen Gehen, Betrachten und miteinander Sprechen werden Maßstäblichkeiten wahrgenommen, rücken Bauten, Areale, Straßen wie Landschaften in die Wahrnehmung und bewirken ein Sensibler-Werden für den eigenen Lebensraum. So ist auch das GEHspräch in Kirchberg am Wagram ein dialogischer Rundgang, bei dem Eigentümer:innen, Politiker:innen, Planer:innen, Anrainer:innen und Interessierte die Möglichkeit zum Kennenlernen und Fragen, zum Meinungs- und Interessensaustausch erhalten.
Geführter Spaziergang, Samstag, 6. April 2024, 14 – 16 Uhr
Treffpunkt: Gemeindeamt, Marktplatz 6, 3470 Kirchberg am Wagram
Es führt Architekt Franz Denk in Begleitung von Bürgermeister Franz Aigner.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei den Veranstaltungen Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei. Anmeldung erbeten unter office@orte-noe.at .
Aussenderin: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Heidrun Schlögl, 3500 Krems, Steiner Landstraße 3, Tel 02732/78 374, 0660/653 99 77, office@orte-noe.at