GUT GASTEIL – Jahresprogramm 2024
Gut Gasteil, Charlotte Seidl, Gasteil 1, 2640 Prigglitz
Tel 02662/45 633, seidl@gutgasteil.at , www.gutgasteil.at
Vielfältige Sichtweisen auf die Wirklichkeit lassen sich heuer bei den drei Saisonausstellungen am Gut Gasteil erkunden: Stilistisch, kulturell, emotional, rational und ästhetisch. Etablierte und junge Künstler und Künstlerinnen treten in der Galerie am Kunstprojekt im südniederösterreichischen Prigglitz am Fuße des Schneebergs mit ihren Werken in Dialog. Zu den Objekten der Kunst in der Landschaft zum Thema "mehr oder weniger" kommen heuer zwei große Kupferplastiken von Talos Kedl und einige große Hasen aus gebranntem Ton von Charlotte Seidl dazu und laden zur Besichtigung ein. Das 14 Hektar große, Wald umsäumte Wiesenstück am Gut Gasteil ist auf den gekennzeichneten Wegen mit geeignetem Schuhwerk das ganze Jahr über frei zugänglich.
Zum traditionellen full house laden die Bildhauerin Charlotte Seidl und ihr Team heuer am 13. und 14. April und am 19. und 20. April mit der reichen Auswahl an Kunstwerken der zahlreichen Gut Gasteil-Künstlerinnen und -Künstler und eröffnen damit die neue Ausstellungssaison. Ab 27. April gibt es die erste Saisonausstellung mit den raffiniert in große Bildfelder zerlegten Motiven von Peter Baldinger und den farbkonzentrierten atmosphärisch pulsierenden Abstraktionen von Adelheid Rumetshofer. In der Sommerausstellung ab 22. Juni treffen die kraftvollen, abstrakt-expressionistischen Bilder von Hermann Kremsmayer auf die zarten märchenhaften Zeichnungen von Anna Stangl. Und zum Saisonabschluss treffen die ästhetischen Wortobjekte von Johann Berger auf die impulsiven Portraits und Figuren von Daniela Frimpong-Mansoh.
Das vorweihnachtliche "full house" beendet am 7. und 8. Dezember die Saison am Gut Gasteil. Während der Öffnungszeiten gibt es im Biobuffet kleine Speisen aus Bioprodukten von regionalen Betrieben, Biokaffee und Kuchen.
Kunst in der Landschaft: "mehr oder weniger"
Unter dem mehrdeutigen Titel "Mein Name ist Hase" hat Charlotte Seidl eine neue Serie an Figuren aus gebranntem und glasiertem Ton geschaffen. Hinter dem scheinbar freundlichen Äußeren der überlebensgroßen Hasen verbergen sich durchaus weniger liebenswürdige Vertreter der zeitgenössischen politischen und gesellschaftlichen Szene. Manche Mimik, Körperhaltung oder Gestik der Hände kann Rückschlüsse auf reale Personen geben – und das ist tatsächlich beabsichtigt. Die Bildhauerin bietet die Hasen als Medium der Kommunikation an. Auf wen sich das einzelne Exemplar beziehen könnte, bleibt allerdings der Phantasie und der Interpretation des Betrachters überlassen. Es werden jedenfalls noch einige hinzukommen. Hasen vermehren sich bekanntlich recht fleißig ...
27. April - 16. Juni 2024
Peter Baldinger und Adelheid Rumetshofer
Die Fakten wahrzunehmen, wird immer schwieriger, das zeigt der 1958 in Linz geborene Peter Baldinger mit seinen in farbige Quadrate unterteilten Ölbildern. Wie in der digitalen Bildentstehung löst er seinen Gegenstand in einzelne Bildpunkte auf. Diese vergrößert er allerdings so stark, dass Konkretes abstrakt wirkt und der Eindruck der Farbfeldmalerei entsteht. Erst der ausreichende Abstand zum Bild ermöglicht dem Auge eine inhaltliche Erfassung, lässt Personen und Objekte erkennen. Der Betrachter ist zur Mitarbeit aufgefordert.
Wie ein überdimensioniertes Farbfeld oder ein stark vergrößerter digitaler Bildpunkt aus einem gegenständlichen Bild wirken die Ölgemälde der 1976 in Linz geborenen Adelheid Rumetshofer. Zum Medium der Bedeutung wird jedoch die Farbe selbst. Mit den Nuancen einer einzigen Farbe im nicht abgrenzbaren Verlauf schafft die Künstlerin Räume der Stille. Allerdings erzeugen die in vielen Schichten aufgetragenen Farbnuancen nicht nur eine Raumtiefe, in die der Blick immer weiter hineinfällt, sondern sie vermitteln dem Betrachter auch eine pulsierende Bewegung.
22. Juni - 18. August 2024
Hermann Kremsmayer und Anna Stangl
Die Farbe als Materie ist für den 1957 in Salzburg geborenen Hermann Kremsmayer ein wesentliches Anliegen seiner Arbeit: Leuchtende Farben mit üppigem Auftrag - und die Intensität des Lichts. Leidenschaft, unterbewusste Gefühle und Neugierde leiten den Entstehungsprozess. Er arbeitet mit dem Pinsel, der Spachtel und auch den Händen und das abstrakt-expressionistische Resultat, das in fließender, dynamischer Linienführung die Leinwand gestaltet, entfaltet eine beeindruckend räumliche Wirkung. Und es darf auch schön sein, sagt Kremsmayer.
Mit zarten, aber sehr bestimmt gesetzten Strichen strukturiert die 1961 in Salzburg geborene Anna Stangl ihre Bilder und zaubert ihre Figuren und Landschaften in eine märchenhafte und träumerische Welt. Meist stehen Frauen, Tiere oder Mischwesen in einer phantastischen Natur im Fokus der überwiegend in zurückhaltenden Farben gehaltenen, poetischen Zeichnungen mit Pastellkreide, Kohle, Graphit oder Farbstiften auf Papier oder Karton. Die scheinbare Leichtigkeit des Geschehens relativiert sich mit subtilen Hinweisen auf die durchaus bedrohlichen und abgründigen Seiten des Seins und der Vorstellungskraft.
24. August - 27. Oktober 2024
Johann Berger und Daniela Frimpong-Mansoh
Das geschriebene Wort und ganz besonders das einzelne Schriftzeichen als Wortträger steht für den 1954 in Wien geborenen Johann Berger im Zentrum seiner Arbeit. Das Ergebnis sind ästhetisch geformte, zeitgenössische Skulpturen. Die einzelnen Zeichen antiker Alphabete setzt er mit digitaler Technik zum Wort hintereinander und schafft damit Übergangsformen, die mit Hilfe des 3-D-Druckers und verschiedenen Materialien aus der Fläche in den Raum treten. Sie werden zu Wort-Körpern, deren Schrift-Ursprung nicht mehr erkennbar ist, die allerdings in sinnbezogenen Verschmelzungen mit dem menschlichen Körper eine zusätzliche Bedeutungsebene erhalten.
Malen ist für die 1985 in Wien geborene Daniela Frimpong-Mansoh Leidenschaft und Notwendigkeit. Ihre Bilder entstehen spontan-intuitiv ohne zuvor festgelegtes Konzept und sie stellen thematisch eine Verbindung zwischen ihrer europäischen Lebenswelt und ihren afrikanischen Wurzeln dar - mit deren jeweils eigenen kulturellen Traditionen. Mit unterschiedlichsten Materialien und Techniken entstehen in kräftigen Farben Portraits und Figuren, die das persönlich Erlebte widerspiegeln. Und so treten sie oft in spannungsgeladene Beziehungen zueinander oder lösen sich immer wieder in zunehmend abstrakte Formen auf.
Der nächste Termin: "full house"
13. und 14. April / 19. und 20. April 2024, 10 bis 18 Uhr
Aussenderin / Pressebetreuung: Verena Kienast, verenakienast20@gmail.com