Das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz öffnet ab Sonntag, 14. April 2024 zur neuen Saison. In neuem alten Glanz erstrahlt die Hofmühle aus Walterskirchen, die nach umfassender Sanierung am 20. April wieder für Besucher:innen geöffnet wird. Gänzlich neu ist die Veranstaltung „Museumsarbeit hautnah“, die erstmals hinter die Kulissen des Museumsbetriebs, insbesondere der Wissenschaft, der Erhaltung, der Gärten und des Bauernhofs, blicken lässt.
Wenn die ersten Frühlingsboten in den Gärten sprießen, gibt das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz wieder Einblicke in das dörfliche Leben vor über 100 Jahren. Zu sehen gibt es wahrlich nicht nur die farbenprächtigen Vorgärten, duftenden Kräuter- und bunten Gemüsebeete, die bis zu dreimal per Saison neu bepflanzt werden, sondern etwa 80 verschiedene bauliche Objekte, wie Bauernhäuser, Höfe und Werkstätten, Kapellen, Stadeln, ein Wirtshaus, eine Schule und vieles mehr. Die Ziegen am „Lebenden Bauernhof“ freuen sich über Streicheleinheiten, ein getrennter Bereich bietet den Tieren stets Rückzug. Darüber hinaus vermitteln auch Schafe, Esel, Hühner, Kaninchen, Katzen und Gänse das ländliche Leben in früheren Zeiten.
Wiedereröffnung: Hofmühle aus Walterskirchen
Nach umfassender Sanierung kann eines der Herzstücke des Museumsdorfs – die Hofmühle aus Walterskirchen – wiedereröffnet werden. Sie wurde im Jahr 1985 aus Walterskirchen ins Museumsdorf übertragen, jedoch bereits 1661 in einem Mühlenverzeichnis erwähnt. Die Hofmühle gilt als eine für das Weinviertel typische Lohnmühle, wo Bauern gegen einen festgesetzten Mahllohn oder gegen Abzug von Mahlgut vermahlen ließen. Nach der baulichen Sanierung werden nun im Mahltrakt Informationen zum Mühlenwesen und Mahlvorgang angeboten. Die Müllerwohnung wurde mit dem für diese Zeit typischen Walzenmuster versehen sowie die Einrichtung überarbeitet. Die Hofmühle aus Walterskirchen wird am 20. April um 14 Uhr im Beisein von Landtagspräsident Karl Wilfing eröffnet.
Neue Einblicke hinter die Kulissen: Museumsarbeit hautnah
Wie kommen die Objekte ins Museumsdorf? Wie werden diese aufbewahrt, repariert und instandgehalten? Wer plant die Gärten nach historischem Vorbild und sorgt dafür, dass die Hecken, Bäume und Wiesen stets gepflegt sind? Am 25. und 26. Mai 2024 sind die Besucher:innen von 13:00 bis 17:00 Uhr eingeladen, einen Einblick in die tägliche Arbeit in einem Freilichtmuseum zu gewinnen: die umfangreiche Sammlungspflege sowie die Depots, die Bereiche Reparieren und Sanieren sowie Grünraum und Bauernhof.
Lebendiges Dorfleben: Viel Programm für Groß und Klein
Beim traditionellen Pflanzenmarkt am 27. April können biologisch gezogene Raritäten aus dem Museumsdorf und der Region erworben werden. Stimmungsvoll wird es beim Kellergassenfest am 11. und 12. Mai sowie dem Muttertagsfrühschoppen am 12. Mai. Die jüngsten Besucher:innen stehen beim Kinderalltag anno dazumal am 2. Juni und dem Kinder- und Spielefest am 30. Juni im Mittelpunkt. Im Rahmen der Schaugartentage Niederösterreich findet der beliebte Naturgartentag inmitten frühsommerlicher Blütenpracht und einem Pflanzen- und Kunsthandwerksmarkt am 15. Juni statt. Die Gartensommer Vollmondnächte (21. Juli, 19. August) versprechen neue Gartenerlebnisse bei Dämmerung und Mondschein. Die lauen Sommerabende im Juli bieten ein besonderes Erlebnis: Bei schönem Wetter bleibt das Museumsdorf mittwochs bis 21 Uhr geöffnet und die Weinviertler Fiata Musi oder Stallberg.7 sorgen neben regionalen Gustostückerl aus dem ebenfalls länger geöffneten Dorfwirtshaus Jägerhaus für musikalische Umrahmung. Trachtig wird es zum Dirndlgwandsonntag am 8. September, der neben einer Feldmesse mit anschließendem Frühschoppen mit einer Trachtenmodenschau, Tanzvorführungen und Musik aufwartet. Die Rolle von Pferden anno dazumal wird zur Pferdekraft am 28. September eindrucksvoll thematisiert. Typische Arbeiten im Herbst gibt es bei Drischl dresch´n und Kukuruz auslös´n am 13. Oktober sowie beim Dörflichen Frauenalltag am 26. Oktober zu erleben.
Das Vermittlungsformat „Alltag im Dorf – Wie war das damals?“ lädt wieder jeden Samstag, Sonn- und Feiertag ab 13 Uhr in den Häusern, Höfen und Werkstätten des Museumsdorf zum aktiven Erleben ein. Altes Handwerk, traditionelle Bräuche und der arbeitsintensive Alltag werden thematisiert. Das Programm ist abwechslungsreich – Sattler, Schuster und Wagner demonstrieren alte Handwerkstechniken, Kulturvermittler:innen erzählen beispielsweise von den Heiligen der Bauernfamilien, dem Arbeitsalltag der Tagelöhner:innen oder der Hygiene anno dazumal. Arbeiten im Dorf, wie die Holzarbeit, das Wäschewaschen und der Schulunterricht werden vorgezeigt und können hautnah erlebt werden.
Auf die Schätze, fertig, los! Bei der Betty Bernstein Familienführung entdecken Kinder und Erwachsene die dörflichen Schätze längst vergangener Tage. In der Dorfschule, im Kräutergarten und einem typischen bäuerlichen Hof werden spannende Fragen gestellt und an der Lehmbaustelle kann ein eigener Lehmziegel geschlagen werden. Kosten € 4 pro Person. Termine: 21.4., 5.5., 19.5., 16.6., 7.7., 21.7., 4.8., 18.8., 1.9., 15.9., 6.10., 20.10., 3.11.;
Beim Bastelprogramm für Kinder entstehen kreative Bastelstücke mit Naturmaterialien: Das Flechten von Körben aus Karton, Wolle oder Bast (2.7., 30.7., 27.8.), das Bedrucken von Schürzen oder Geschirrtücher (9.7., 6.8.), das Fertigen von Salzteigmobilen mit bunten Gräsern und Blüten (16.7., 13.8.) sowie das Bemalen und Gestalten von kreativen Tontöpfen (23.7., 20.8.) stehen an den Dienstagen in den Sommerferien zwischen 10 und 17 Uhr am Programm. Auch in den Herbstferien dürfen Kinder wieder kreativ werden. Von 28. bis 31. Oktober zwischen 10 und 16 Uhr werden herbstliche Bastelstücke selbst gestaltet. Bastelbeitrag: € 5,-, Einfach vorbeikommen und mitbasteln. Geeignet für Kinder ab 3 Jahren.
In den Sommerferien hat zudem die Lehmbaustelle geöffnet. Jeden Montag und Mittwoch bis Freitag kann von 11 bis 16 Uhr unter fachkundiger Anleitung ein eigener Lehmziegel mit persönlichem Ziegelzeichen hergestellt werden.
Zum Thema Lehm wird zudem am 4. und 5. Mai in einem zweitägigen Workshop spezielles Wissen zum Lehmbau und zur Sanierung von Altbausubstanzen vermittelt. Kosten: € 120 pro Person und Tag, oder € 200 für beide Tage; Anmeldung bis 26. April 2024 unter anmeldung@museumsdorf.at .
Aktuelle Ausstellungen zur Weinviertler Kulturgeschichte
Die Ausstellungen „Bauernleben im Wandel“, „Evangelisch im Weinviertel“, „Die Täufer im Weinviertel“, eine „Kummet-Ausstellung“ sowie eine „Schulausstellung“ dokumentieren ein Stück Weinviertler Kulturgeschichte. Eine Lehmbaustelle mit einem Trocknungsstadel sowie die Lehmbauausstellung widmen sich der Lehmbautradition im Weinviertel.
Aussenderin: Mag. Karin Öfferl, Tel 0664/60 499 489, karin.oefferl@museumsdorf.at