Nach dem ersten Themenschwerpunkt Ökologie widmet sich die „Tangente“, das Festival für Gegenwartskultur in St. Pölten, ab Juni der Erinnerungskultur, wobei Erinnerung mit einer Vielzahl an künstlerischen Projekten aus globaler wie auch lokaler Perspektive beleuchtet wird.
Den Anfang macht am 1. und 2. Juni „Erinnerungsbedarf. Konferenz zum pluralen Erinnern in Migrationsgesellschaften“ mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen sowie literarischen Texten von Marko Dinić, Milena Michiko Flašar und Ralph Tharayil. Am 5. und 6. Juni ist dann am Landestheater Niederösterreich die österreichische Erstaufführung „Mothers. A Song for Wartime“ von Marta Gòrnicka mit 25 ukrainischen, polnischen und belarussische Müttern und deren Kindern zu sehen. Vom 6. bis 9. Juni bietet „Film am Dom“ in Kooperation mit dem Cinema Paradiso bei freiem Eintritt Streifen wie „Andrea lässt sich scheiden“ „Der Zopf“, „Rickerl“ und „Nekropolis“ sowie ein Stummfilm-Live-Konzert des Matthias Jakisic Quintetts zu „Der Zirkus“.
Gegen Gewalt an Frauen steht am 7. Juni auf dem Frauenplatz „Sisters United“ mit künstlerischen Interventionen, Ausstellungen, Workshops, einer Tanzparty für Frauen, Diskussionen und einem Konzert von Golnar Shahyar auf. Im Rahmen der „Jewish Weekends“ ist am 14. Juni im Festspielhaus der Stummfilm „Die Stadt ohne Juden“ von Hans Karl Breslauer zu sehen, Olga Neuwirth steuert dazu die Livemusik des Ensembles PHACE bei. Im Stadtmuseum eröffnet am 14. Juni die Ausstellung „Blick in den Schatten. St. Pölten und der Nationalsozialismus“. „Let’s Make Herstory” heißt es dann am 15. Juni, wenn in der Bühne im Hof queere Ikonen und die Ballroom-Kultur gefeiert werden. Am 21. und 22. Juni bietet der Kunstparcours „The Way of the Water“ ein weiteres Vermittlungsprogramm.
Ebenfalls am 21. und 22. Juni lädt das Minifestival „StadtLandFluss“ im Landhausviertel mit Bipolar Feminin, BEX, 5/8erl in Ehr’n, JOV, Endless Wellness, Monobrother u. a. bei freiem Eintritt zum Tanzen ein. Im Festspielhaus schlägt der Choreograf Jeremy Nedd am 22. Juni mit „blue nile to the galaxy around olodumare“ eine Brücke vom Jazz zur südafrikanischen Subkultur Pantsula. Vom 27. bis 30. Juni verwandelt sich die Brache hinter der Glanzstoff-Fabrik mit der immersiven Installation „Wasteland. The Great Simplification“ zur Bühne mehrerer Projekte von Susanne Kennedy, Selg Selg, Debit u. a., während in der Turbinenhalle am Glanzstoff-Gelände vom 27. bis 30. Juni „Hands Made“ der türkischen Tänzerin und Choreografin Begüm Erciyas zur österreichischen Erstaufführung gelangt. Bei einem literarischen „Blätterwirbel Spezial“ lesen Bernhard Moshammer und Ilija Matusko am 26. Juni aus ihren jüngsten Romanen.
Am 27. und 28. Juni steht in der Bühne im Hof die Weltpremiere „Haribo Kimchi“ des koreanischen Theatermachers Jaha Koo auf dem Spielplan. Vom 28. bis 30. Juni erkunden „X-Erinnerungen“ mit Performances, Installationen und Theaterstücken auf drei Routen durch die Stadt verborgene Orte und Geschichten. Am 4. Juli erklingt im Dom „Orgel Experimentell“, in der Ehemaligen Synagoge „Sacred Music for Two Guitars“ und in der Bühne im Hof das New Masada Quartet. Am 5. Juli bringt das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Garrett Keast am Domplatz Werke von Leonard Bernstein zur Aufführung, außerdem treten die US-amerikanische Sängerin China Moses sowie der britische Soul- und Jazzsänger Myles Sanko auf. Am 7. Juli sorgt zudem „Pop am Dom“ mit Fever Ray, Arlo Parks und HVOB sowie der St. Pöltner Band Salamirecorder & The Hi-Fi Phonos für Tanzstimmung. Nicht zuletzt beschäftigt sich die mexikanische Künstlerin Mariana Castillo Deball in „Though Dead, I am Still Paper“ mit den archäologischen Funden und den damit verbundenen Geschichten auf dem Domplatz (Eröffnung am 3. August).
Nähere Informationen, das detaillierte Programm und Karten unter 02742/908040-273, e-mail office@tangente-st-poelten.at und www.tangente-st-poelten.at .