Bei einem Mediengespräch am 28. Mai 2024 stellte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die neue Initiative „Nachbarschaft leben“ unter dem Dach der Kultur.Region.Niederösterreich vor. Gemeinsam mit Bärbel Fichtl, Fachärztin für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Bettina Ludwig, Kultur- und Sozialanthropologin und Martin Lammerhuber, Geschäftsführer Kultur.Region.Niederösterreich wurden Impulse für privates, nicht organisiertes Engagement und Anregungen für ein nachbarschaftliches Miteinander präsentiert.
In Niederösterreich gibt es 758.583 Haushalte, in denen alle Bewohnerinnen und Bewohner in einer Nachbarschaft leben: ob im ländlichen Raum, im urbanen Umfeld, in einem Wohnblock oder in einer beschaulichen Siedlung, in der Gartenhausanlage oder im Seniorenheim. Doch der Kontakt zur Nachbarschaft nimmt immer mehr ab. Trotz digitaler Kommunikationsmöglichkeiten, die eine Vernetzung mit der gesamten Welt ermöglichen, kennen viele, die Personen in ihrem nächsten Umfeld nicht und die Vereinsamung in der Gesellschaft nimmt zu. Gute Nachbarschaft ist keine Selbstverständlichkeit, sie ist aber eine wertvolle Basis für eine funktionierende, solidarische Gesellschaft.
„Um eine gute Nachbarschaft muss man sich kümmern. Denn „Nachbarschaft leben“ klingt einfach, ist aber nicht einfach umzusetzen. Gute Nachbarschaft verlangt Einsatz, Hingabe und Fürsorge und auch, dass jede und jeder Verantwortung für die nächste Umgebung übernimmt. Es geht um das Hinschauen und nicht das Wegschauen, es geht um das Miteinander reden und nicht das Übereinander reden“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. „Es braucht oft ganz besondere Anlasstage im Jahr, um die Selbstverständlichkeiten des Alltags in ein besonderes Licht zu rücken und ein gesundes Bewusstsein dafür zu schaffen“, so Mikl-Leitner weiter.
Internationaler Tag der Nachbarschaft
Also solches soll der „Internationale Tag der Nachbarschaft“ auch in Niederösterreich etabliert werden, der heuer zum ersten Mal am 31. Mai gefeiert wird. Dieser Tag bietet die Möglichkeit, einmal Danke zu sagen für bereits gelebte Nachbarschaft. Dieses Danke sagen wird von einer Social-Media-Kampagne begleitet. Rund um diesen Tag sollen besondere Begegnungsorte und Initiativen vor den Vorhang geholt werden und die Menschen animiert werden, einfach miteinander zu reden: „Auch ich möchte allen Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern ein ganz bewusstes Danke sagen, dass Sie Ihren ganz speziellen Beitrag für eine gute Nachbarschaft leisten“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Umfrage Nachbarschaft
Welche große Bedeutung eine gute Nachbarschaft für die Einzelne, den Einzelnen hat sieht man an einer Blitzumfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Integral. 85 Prozent, also die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, bekunden eine hohe Bedeutung einer intakten Nachbarschaft. Für 83 Prozent trägt eine intakte und gelebte Nachbarschaft zur Verbesserung der Lebensqualität bei und für 76 Prozent bedeutet eine gute Nachbarschaft auch eine Stärkung des Sicherheitsgefühls. 77 Prozent betonen, dass gute Nachbarschaft das allgemeine Wohlbefinden steigert, 86 Prozent sind der Meinung, dass eine intakte Nachbarschaft, die Gemeindestruktur entlasten kann und 76 Prozent sehen eine gelebte Nachbarschaft als Basis für ein gutes Zusammenleben in der Gemeinde. „Mit „Nachbarschaft leben“ wollen wir kein kurzfristiges Strohfeuer initiieren, sondern nachhaltige Anregungen geben. Mit Tageslehrgängen und Symposien wollen wir die Bevölkerung regelmäßig für das Thema sensibilisieren. Nachbarschaft leben gehört zum sozialen Miteinander und ist ein enorm wichtiger Teil für die Lebens- und Alltagskultur. Die Kultur.Region.Niederösterreich kann hier viel begleitendes Know-how anbieten.“, so Kultur.Region.Niederösterreich-Geschäftsführer Martin Lammerhuber. Mit einer Best-Practice-Plattform mit vielen Ideen und Tipps unter dem Titel „Nachbarschaft leben“ soll das Bewusstsein für gute Nachbarschaft geschärft werden. Alle Infos unter: nachbarschaftleben.at
Freiwilligencenter Niederösterreich
Auch das Engagement für Nachbarschaft wird vom ehrenamtlichen, freiwilligen Engagement getragen. In Niederösterreich sind zirka 700.000 Menschen freiwillig engagiert, die im Schnitt 7,44 Wochenstunden für ihre Tätigkeit aufwenden. Um verstärkt den Anforderungen der heutigen Zeit Rechnung zu tragen, wird nun, mit offiziellem Start ab 28. Mai 2024, Service Freiwillige unter dem Dach der Kultur.Region.Niederösterreich zum Freiwilligencenter Niederösterreich in Schloss Atzenbrugg ausgebaut. Ein Freiwilligencenter Niederösterreich, das allen Vereinen und Freiwilligen Beratung, Bildung und Begegnung bietet und Vereine und Freiwillige in Niederösterreich bei ihrer Arbeit bestmöglich unterstützt. Unter der Info-Hotline 0810 00 10 92 stehen die Mitarbeiter des Freiwilligencenters für alle Fragen rund um Freiwilligkeit und Ehrenamt gerne zur Verfügung. Weitere Angebote beinhalten Fachvorträge und Fachenqueten, die Freiwilligenbörse, die Vereine, die Mitglieder suchen, im Speziellen hervorhebt, einen Freiwilligencheck, der Interessierten in wenigen Schritten einen passenden Verein vorstellt, eine Vereinsdatenbank mit tausenden Einträgen. Zukünftig werden Experten aus dem Bereich Steuer- und Rechtsberatung ihre Expertise zur Verfügung stellen.
Das Freiwilligencenter Niederösterreich ist eine Initiative der Kultur.Region.Niederösterreich. Neben dem Land Niederösterreich bzw. der Kultur.Region.Niederösterreich, wird das Freiwilligencenter Niederösterreich auch vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz unterstützt.
Infos unter: freiwilligencenter.at
Symposium „Vom Wert der guten Nachbarschaft“
Im Anschluss an die Pressekonferenz fand noch ein Symposium über den Wert der guten Nachbarschaft statt. Kultur- und Sozialanthropologin Bettina Ludwig sprach zum Thema „Von Nachbarn zu Mitmenschen. Warum wir groß denken sollen, wenn es um kleine Regionen geht.“ Bärbel Fichtl, Fachärztin für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin referierte über die „Psychologie der Nachbarschaft und die Bedeutung des sozialen Umfelds“. Auch verschiedene Nachbarschaftsprojekte wurden im Rahmen des Symposiums vorgestellt: u. a. Nachbarschaftshilfe plus, die Menschen, die Unterstützung im Alltag benötigen mit Ehrenamtlichen, die die Unterstützung gerne geben verbindet. Oder das Projekt EMIL – Elektromobilität im ländlichen Raum.: Emil bringt seine Mitglieder zum Einkaufen zum Arzt oder zum Arbeitsplatz. Das Projekt Gemeinschaftsgarten regt zur gemeinsamen Nutzung von Gärten an, ob zum Blumen pflanzen am Nachbarsgrundstück oder zum Holzlagern, um es an energiearme Familien weiterzugeben. Ein besonderer Herzensmensch ist Helmut Himmer, der unermüdlich und auf eigene Kosten im Einsatz für die Menschen in seiner Gemeinde ist und Fahrdienste anbietet.
Aussenderin / Pressekontakt: Marion Helmhart, Kultur.Region.Niederösterreich, Tel 0664/820 52 77, marion.helmhart@kulturregionnoe.at