Karin Maria Pfeifer, Sabine Watschka, Sula Zimmerberger
Die Künstlerinnen beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten des Raumbegriffs. Ihr künstlerischer Blick auf das Alltägliche löst gelernte Kausalzusammenhänge auf, ordnet sie neu und macht sie durch Verdichtungen, Überlagerungen oder Kontrastierungen neu wahrnehmbar. In den Gegensätzen zwischen händisch/maschinell, analog/digital, langsam/schnell oder künstlich/natürlich geht es um die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Umwelt und Technik.
So etwa bei den mehrdeutigen Graphik-Foto-Kollagen über rurale Gewächse von Karin Maria Pfeifer. Sie verhandelt das Darstellungsprinzip des Zeitalters von Scans, JPGs und Screens, wo die Anzeige jedes beliebigen Objekts durch die Anordnung Millionen einzelner Farbpunkte (Pixel) erreicht wird. Die vom Aussterben bedrohten Steinnelke, Königskerze oder Dille werden Punkt für Punkt auf Papier gebracht. Eine Nachtaufnahme eines Pflanzendetails, die in die Gesamtdarstellung hineinmontiert wird, reißt das gezeichnete Umfeld durch Hyperrealismus auf.
Das fehlende Wasser der kargen Pflanzen ist die inhaltliche Klammer zum benachbarten Objekt aus metallenen Wasserinstallationsrohren, direkt an die Wand geschraubt und, in Brechung des herkömmlichen Bauprinzips, teils auch mitten in den Raum ragend. Hier tropft es aus dem Hahn direkt in die tatsächlich durch Wassererosion geschaffene Vertiefung in einem original aus einem kleinen Bachlauf im Wechselgebiet stammenden Stein.
Sabine Watschka nimmt Lebensmittelverpackungen zum Ausgangspunkt komplexer Überlegungen rund um ihre Positionen. Denn Verpackungen geben auf vielschichtige Weise Informationen zu ihrem Inhalt wieder. Bereiche sind durchsichtig, Abbildungen verweisen, Farben nehmen Bezug und Texte, QR-Codes und Barcodes informieren oder ordnen ein. An Verpackungen sind die Digitalisierung des Alltags und der Umgang mit Waren und Konsum erkennbar, die einen Schwerpunkt von Watschkas Arbeiten bilden.
Parallel wird der Aufbau von Codes bzw. die Codierung von Informationen thematisiert. Es besteht die Möglichkeit, manche der QR-Codes mit dem Smartphone zu scannen. Da die Arbeiten direkt aus und mit Verpackungsmaterialien gestaltet sind, ist der Bildträger gleichzeitig auch Teil der Bildaussage. „Die Materialität der verwendeten Verpackungen mit ihren unterschiedlichen Oberflächenstrukturen sowie Licht- und Schattenwirkungen sind ein fixer Bestandteil meiner Arbeiten“, so die Künstlerin. Spiegelnde Oberflächen stellen einen dieser wiederkehrenden Fixpunkte dar und fordern zur Reflexion auf.
Sula Zimmerberger wiederum widmet sich schon seit mehreren Jahren der Frage nach Realität und Wirklichkeit und deren bewusster Veränderbarkeit. Ihre Fotos bearbeitet die Künstlerin mit verschiedensten digitalen Techniken und führt so eine Abbildung der Realität über in neue Welten. Teils geht es um eine Verfremdung des Originals bis hin zur Unkenntlichkeit, teils um eine Bildbearbeitung im Sinne einer Verschönerung. Ihre Fotos werden aber auch durch mediale Übersetzungsprozesse dahingehend verwandelt, dass Fotos wie Malereien oder Zeichnungen erscheinen.
Vernissage: Mittwoch, 19. Juni 2024, 18.30 Uhr
Begrüßung: Theresia Pumhösel, Leiterin der Ausstellungsbrücke
Einführung: Anežka Jabůrková, Kunsthistorikerin
Eröffnung: Abgeordnete zum NÖ Landtag Silke Dammerer in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
Winzer: Weingut KARNER. Im Anschluss laden wir zu Imbiss und Weinverkostung.
Ort: Ausstellungsbrücke, Regierungsviertel, Landhausplatz 1, Zugang Haus 1a, 3. St., 3109 St. Pölten
Ausstellungsdauer: 20. Juni bis 1. September 2024
Ausstellungsbrücke - Amt der NÖ Landesregierung Abteilung Kunst und Kultur, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, Tel 02742/9005 15916, ausstellungsbruecke@noel.gv.at , www.ausstellungsbruecke.at , www.noe.gv.at/datenschutz
Aussenderin / nähere Infos: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur, Theresia Pumhösel, Tel 02742/9005-15916 oder ausstellungsbruecke@noel.gv.at