Zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner stellt Künstlerin Ingrid Gaier im Prevenhuberhaus/Weyer eine Stopmotion-Animation und Zeichnungen aus.
www.prevenhuberhaus.at/programm
In Oberösterreich gilt Anton Bruckner als Genie. Wie an diesem Genie-Kult seit jeher gearbeitet worden ist, zeigt sein Friseur Josef Stöger in Steyr, der bereits zu Lebzeiten die wenigen Kopfhaare Bruckners sammelte, in der Hoffnung, diese als hochwertiges Kulturgut in Geld umwandeln zu können. Dies dürfte ihm nicht gelungen sein, allerdings landeten Bruckners Haare in mehreren Glasmedaillons, die sich unter anderem im Nordico Stadtmuseum Linz und im Stadtmuseum Steyr befinden.
Im Animationsfilm der Künstlerin Ingrid Gaier entwischen die Haare ihrem Museumsplatz. Sie tanzen zur Musik der italienischen Komponistin und Soundkünstlerin Isabella Forciniti und treiben mit dem kahlen Haupt Bruckners ihren Schabernack. Der Film hinterfragt unsere Kultur des Erinnerns: Wer bestimmt, was überliefert und was gestrichen bzw. vergessen wird? Wie wird der männlich besetzte Geniebegriff tradiert und verankert? Welche Blüten treibt die Gedächtniskultur? Und wie verändern wir sie?
Die Steyrer Künstlerin Ingrid Gaier studierte Germanistik in Wien und Kunst im In- und Ausland. Ihr Interesse an zeichnerischen Prozessen und textilen Kulturen wurde durch ihr Leben u. a. in Kairo, Rom und Island geprägt. Ihre Affinität zur Sprache zeigt sich in Gedicht-Animationen der letzten Jahre. Gaier arbeitet als Künstlerin und Trickfilmerin, als Kuratorin und Vermittlerin.
Ihre Ausstellung in Weyer mit dem Titel „Vergissmeinnicht or how to become an art object!“ läuft bis 1. September.
Aussenderin: Ingrid Gaier, mail@ingrid-gaier.at