Gut Gasteil, Charlotte Seidl & Team, Gasteil 1, 2640 Prigglitz
Tel 02662/456 33, seidl@gutgasteil.at , www.gutgasteil.at
Eine neue junge Künstlerin zeigt bei der dritten Saisonausstellung in der Galerie am Gut Gasteil zum ersten Mal ihre leidenschaftlich-farbkräftigen Bilder und trifft damit auf einen langjährigen Gut Gasteil-Künstler und dessen ästhetisch eindrucksvollen Plastiken und Installationen mit hohem Symbolgehalt. Daniela Frimpong Mansoh und Johann Berger beschließen damit die Ausstellungssaison 2024 am Gut Gasteil im südniederösterreichischen Prigglitz. Zur Eröffnung laden die Bildhauerin Charlotte Seidl und ihr Team am 24. August ein, bei der Kunsthistoriker und Autor Carl Aigner die Eröffnungsrede zu den Künstlern und ihren Werken hält und Gitarrist Klaus Trabitsch für die musikalische Einstimmung sorgt.
Einige neue Objekte gibt es in der Kunst in der Landschaft auf dem 14 Hektar großen Wiesenstück beiderseits der Straße zu entdecken: Doris Libisellers luftig schwerelos scheinende "Flow"-Objekte, zwei geerdete und dem Himmel zugeneigte Kupferblech-Skulpturen von Talos Kedl und mehrere neue Vertreter aus den beiden Figurengruppen "Mein Name ist Hase" und "Die Kinder! Die Kinder! von Charlotte Seidl, sowie einige ihrer markanten Frauenfiguren. Mit geeignetem Schuhwerk kann das frei zugängliche Areal das ganze Jahr über auf den gemähten Wegen besichtigt werden.
Für Interessierte bietet das Gut Gasteil einen Newsletter, wo jeweils über das aktuelle Geschehen informiert wird: www.gutgasteil.at .
Daniela Frimpong Mansoh – "Beziehungen"
Als "stolze Wienerin mit afrikanischen Wurzeln" bezeichnet sich die 1985 in Wien geborene und sieben Jahre lang im westafrikanischen Ghana aufgewachsene Künstlerin, deren Rückkehr nach Österreich mit starken Gefühlen verbunden war. Zeichnen und Malen wurde da nicht nur zur Leidenschaft, sondern ermöglichte auch die kreative Auseinandersetzung mit Problemen – und führte auf der Suche nach dem passenden beruflichen Weg schließlich an die Akademie der bildenden Künste, in die Malereiklasse von Kirsi Mikkola. Jetzt werden die Bilder immer größer und intensiver.
Am Beginn jedes Bildes stehen bei Daniela Frimpong-Mansoh die reine Emotion und das spontane Spiel der Farben. Dann tauchen Figuren und Szenen auf, denen sie folgt und ihnen Form gibt. Sie sind eine Verknüpfung ihrer afrikanischen Herkunftstradition, ihrer wienerischen Lebens- und der europäischen Kulturgeschichte.
Daniela Frimpong-Mansohs Figuren stehen neben- oder zueinander oder richten ihren ruhigen, forschenden Blick aus dem Bild heraus manchmal direkt auf den Betrachten. Es geht um die persönliche Geschichte und die Stimmungen, die Frimpong-Mansoh in ihrer schöpferischen Gestaltung bearbeitet und die sich immer auch auf die beiden kulturellen Zugehörigkeiten bezieht - was sie verbindet, aber auch unterscheidet, verkörpert das Verhalten der handelten Personen.
Der geballten Fülle an Gefühlen, Empfindungen und Ideen entspricht für Frimpong-Mansoh die technische Vielseitigkeit der Acrylfarbe als Arbeitsmaterial. Sie lässt sich in jeder gewünschten Konsistenz auftragen und verarbeiten, reflektiert das Licht - und sie trocknet schnell, was dem Arbeitsprozess und der emotionalen Spontaneität entgegenkommt. Fünf bis zehn Farben schüttet sie da zunächst ohne Konzept auf die Leinwand, lässt sie mit Spachtelstrichen verschmelzen und tanzen und beginnt erst dann den Dialog mit dem Farben- und Formenspiel und wird dabei immer wieder überrascht. Dann nehmen die Figuren Gestalt an, werden mit Kohle und Pastell herausgearbeitet und finden sich in der aktuellen Phase meinst ineinander verschlungen.
Johann Berger: Wortkörper – Körperworte
Sprache, Schriftzeichen und Bedeutung fließen in Johann Bergers „Wortkörpern“ zusammen und werden zu eigenständigen Skulpturen – mit einer Menge an Symbolen und Interpretationsleistung im Hintergrund und einer offenkundigen Ästhetik in der Form. Johann Bergers Objekte imponieren zunächst durch ihren oft sanften Schwung, glatte Flächen, klare Kanten und Einbuchtungen und sie verleiten ganz bewusst zum Berühren – mit der sinnlichen Erfahrung möchte Berger nicht nur das Objekt an sich, sondern auch die hineingearbeitete Bedeutung, den Begriff begreifbar machen. Neuerdings setzt Berger dafür seinen Körper ein und macht sich selbst damit zum Gegenstand der Betrachtung – in Anlehnung an die markanten Köpfe des Franz Xaver Messerschmidt aus dem 18. Jahrhundert ist es der Kopf, aus dem das Wort herauswächst oder bricht, oder auch ein Arm, dessen Finger auf das dreidimensional verdichtete Wort zeigt.
Seit zehn Jahren beschäftigt sich Berger, der an der Akademie der bildenden Künste in Wien studierte und dann sowohl im Verlagswesen aber auch an der Akademie lehrend das Thema Typographie stets im Fokus hatte, mit der Transformation des Wortes in die dritte Dimension und nutzt dazu unterschiedliche Schriften der Menschheitsgeschichte: Hebräisch, altgriechisch und die Urform all dessen, das protosinaitische Alphabet. Die Buchstaben eines Begriffs stellt er dann nicht neben- sondern hintereinander und verschmilzt sie zu einem eleganten Objekt, dessen glatte Endflächen den Wissenden manchmal noch den Ursprung erahnen lassen, oder verbindet und verdreht sie ineinander. Mit diesen ausgewählten Worten, die sich in den „Wortkörpern“ verbergen, öffnet Berger mehrere Bedeutungsebenen – von der symbolischen und geschichtlichen über die linguistische und philosophische Ebene bis zur Mystik. So ist es beispielsweise die Berger'sche Gestaltung von „rosch“, dem hebräischen Wort für Kopf, die sein plastischer Schädel trägt und die Verbindung der ähnlichen griechischen Bezeichnungen „mythos“ und „logos“ wirken wie ausgespien aus seinem Mund – ausdrucksvolle Mimik inbegriffen.
Der Weg zum Ergebnis umfasst viele Schritte: Von der Skizze und der digitalen Erfassung und Bearbeitung bis zum 3D-Druck, dem Guss in Aluminium oder Bronze oder auch der Ausführung in Holz. So manifestieren sich in den Berger'schen Kunstobjekten inhaltliche Tradition, technische Gegenwart und Bestand für die Zukunft.
Biobuffet
Parallel zum Kunstangebot läuft das kulinarische Programm im Biobuffet mit kleinen Speisen vorwiegend von regionalen Betrieben, Biokaffee und Kuchen – und seit Neuestem auch mit Bioeis aus hauseigener Erzeugung.
Kunst in der Landschaft XIII: "mehr oder weniger"
3. Saisonausstellung 2024
Daniela Frimpong Mansoh und Johann Berger
24. August - 27. Oktober 2024, Sa., So. und Feiertag 10 – 18 Uhr
Eröffnung: 24. August 2024, 18 Uhr
Einführung zu Künstler und Künstlerin: Carl Aigner, Kunsthistoriker und Autor
Musik von Klaus Trabitsch
Aussenderin / Pressebetreuung: Verena Kienast, verenakienast20@gmail.com