Mit einem feierlichen Spatenstich erfolgte am Mittwoch, der offizielle Startschuss für die baulichen Maßnahmen für die Niederösterreichische Landesausstellung 2026, die das Landesklinikum Mauer ins Zentrum rücken wird. Mit der Auswahl dieses Standortes steht ein Ort, der seit 120 Jahren als Synonym für die Behandlung seelischer Leiden in Niederösterreich steht, im Mittelpunkt einer Landesschau - und das bei laufendem Betrieb. Die Landesausstellung in der Region Amstetten-Mauer wird von insgesamt 31 Gemeinden der Leader-Region Moststraße getragen, insgesamt werden 43 Millionen Euro investiert, etwa in die Revitalisierung der außergewöhnlichen Jugendstil-Architektur des Landesklinikums Mauer.
Mit der Landesausstellung 2026 wolle man „einem historischen Gebäude neuen Glanz verleihen“, denn man habe „die große Verantwortung, dieses historische Erbe in die Zukunft zu führen“, nannte die Landeshauptfrau im Zuge der Festveranstaltung einen ersten Grund für die Durchführung der Landesausstellung in Mauer. Darüber hinaus seien durch die Landesausstellung wichtige Impulse für Wirtschaft und Tourismus zu erwarten, betonte sie zweitens: „31 Gemeinden mit 110.000 Landsleuten und 130 touristischen Betrieben stehen hinter dieser Landesausstellung.“
Der inhaltliche Fokus werde auf dem Umgang mit psychischen Erkrankungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft liegen, kündigte sie weiters an. Unter dem Arbeitstitel „Wunder Mensch - Seelische Gesundheit im Wandel der Zeit“ würde man sich den Zukunftsvisionen und Perspektiven genauso widmen wie der Aufarbeitung der Vergangenheit, insbesondere auch der Zeit des Nationalsozialismus in Form einer Dauerausstellung: „Das ist ein wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur sowie unsere Verantwortung und Verpflichtung ganz im Sinne eines ,Nie wieder‘.“
Die 43 Millionen Euro für die Landesausstellung 2026 seien „gut investiert“, betonte die Landeshauptfrau weiter. Investiert werde damit nicht nur in eines der bedeutendsten Jugendstil-Gebäude Mitteleuropas, sondern auch in die wissenschaftliche Aufbereitung des Themas und in eine „Vermittlungsarbeit auf der Höhe der Zeit - im Dialog, teilweise digital und vor allem spannend“, so die Landeshauptfrau. „Einzigartig“ sei an der Landesausstellung 2026 auch, dass sie in einem Landesklinikum während des laufenden Betriebes stattfinde, hielt Mikl-Leitner fest. „Das gab es noch nie und ich möchte mich dafür vor allem auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, für die das sicher eine große Herausforderung ist, bedanken“, betonte sie.
Der für die Landeskliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko sprach von einem „historischen Tag“, an dem der Startschuss für die Landesausstellung 2026 erfolge. Für eine erfolgreiche Durchführung sei eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Gemeinden in der Region, so wie es hier der Fall sei, essentiell, meinte er. Die Landesausstellung 2026 werde nicht nur Impulse für die lokale Wirtschaft und den Tourismus in der Region bringen, sondern „wir stärken damit auch den Klinikenstandort“, zeigte er sich überzeugt.
Für Konrad Kogler, Vorstand der Landesgesundheitsagentur, ist die Landesausstellung 2026 auch „eine Chance, wahrzunehmen, dass es viele Menschen in einer Krisensituation gibt“. Hier im Landesklinikum Mauer würden diese „Hoffnung und Perspektive“ bekommen, „weil die Menschen, die hier arbeiten, sehr viel Expertise und Einfühlungsvermögen haben“, bedankte er sich bei den rund 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums und des Pflegeheimes am Standort.
Die Obfrau der Leader Region Moststraße, Michaela Hinterholzer, hat sich viele Jahre lang für eine Landesausstellung in der Region eingesetzt: „Erste Gespräche gab es vor länger als zehn Jahren.“ Aus vergangenen Ausstellungen wisse man, dass es dadurch sehr viele regionalpolitische Impulse gebe. In allen 31 Gemeinden werde das Thema Gesundheit eine besondere Rolle spielen, mehr als 100 Projekte seien bereits eingereicht worden, berichtete sie.
„Es gibt hier bei uns viel zu entdecken“, zeigte sich auch der Bürgermeister von Amstetten, Christian Haberhauer im Gespräch mit der kaufmännischen Direktorin des Landesklinikums Mauer, Regina Bauer, die durch den Festakt führte, überzeugt. Amstetten sei als Stadt mit zwei Kliniken auch „der Gesundheitshotspot des ganzen Mostviertels“, meinte er.
Über die wissenschaftlichen Vorbereitungen informierte Armin Laussegger, der die wissenschaftliche Leitung übernommen hat: „Wir liegen voll im Zeitplan.“ Man wolle vor allem auch „den Menschen, die hier arbeiten, aber auch den Menschen, die hier Heilung suchen, Gehör schenken“, und dazu habe man etwa auch einen Fachbeirat eingerichtet, dem u. a. auch Primar Paulus Hochgatterer und Primar Christian Korbel angehören.