Lesung: Dominika Meindl aus „Selbe Stadt, anderer Planet“ (Picus 2024) über ein zweites „Hallstatt“ in China
Film: „Die Piefke-Saga, Teil IV“ nach dem Drehbuch von Felix Mitterer
Beginn: 19 Uhr | Einlass: ab 18 Uhr
Ort: vierzigerhof, Rudolfstraße 11, 3550 Langenlois, www.vierzigerhof.at
Eintritt: € 14,-- (AK) bzw. 12,-- (VVK)
Kartenbestellung: www.dum.at oder 0664/432 79 73
SELBE STADT, ANDERER PLANET
Piefke-Saga war gestern!
Aus der irren Welt des Massentourismus und der Pseudoidylle.
Die Ärztin Johanna übernimmt nach dessen Tod die väterliche Praxis in der vermeintlichen Idylle des Salzkammerguts. Dort erwarten sie ein Haus voller Erinnerungen, die Schönheit der Bergwelt und die Last des Overtourism, und nicht zuletzt ihre Zwillingsschwester Doris, die Tischlerin, die Hallstatt nie verlassen hat.
Der chinesische Strategieberater Ren mit frühkindlicher Österreicherfahrung kehrt ebenfalls zurück – mit dem Auftrag der chinesischen Regierung, sich dieses Hallstatt einmal anzusehen, nach dem die chinesischen Touristen so verrückt sind.
Als die Hallstatt-Kopie in China tatsächlich verwirklicht wird, reagieren die Bewohnerinnen und Bewohner des österreichischen Dorfes mit Fassungslosigkeit. Johanna und Doris beschließen, sich das Spiegelbild ihrer Heimat im fernen Asien einmal anzusehen …
DOMINIKA MEINDL
Geboren 1978, ist Moderatorin, Journalistin und Literaturveranstalterin, gründete die Lesebühne „Original Linzer Worte“ und kuratiert die Reihe „Experiment Literatur“ in Wels. Dominika Meindl lebt und arbeitet in Wilhering, Wels und Linz. „Selbe Stadt, anderer Planet“ ist ihr erster Roman.
DIE PIEFKE-SAGE, TEIL IV
Die Piefke-Saga ist ein vierteiliger österreichischer Fernsehfilm aus den Jahren 1990 (Teil 1–3) und 1993 (Teil 4). Das Drehbuch stammt vom Schriftsteller und Dramatiker Felix Mitterer. Die Serie entstand als Gemeinschaftsproduktion des NDR und des ORF. Die Serie hatte zunächst nur drei Teile, der vierte Teil wurde 1993, drei Jahre nach den ersten drei Teilen gedreht.
In der Piefke-Saga wird auf satirische und tragikkomische Weise das Verhältnis zwischen Deutschen und Österreichern beleuchtet, und zwar vor allem das Verhältnis zwischen deutschen Touristen aus Berlin und einheimischen Tirolern. Hauptfiguren der Serie sind die Mitglieder der Berliner Unternehmerfamilie Sattmann, die seit Jahren im fiktiven Ort Lahnenberg (gedreht wurde in Mayrhofen, später für den vierten Teil auch in Alpbach) im Tiroler Zillertal ihren Urlaub verbringt. Der Film greift damit ein Hauptmotiv zahlreicher Heimatfilme aus den 1950er und 1960er Jahren auf: Preußen mit finanziellem Einfluss sind auf Sommerfrische in Österreich, wobei es zu sprachlichen und amourösen Missverständnissen und Verwicklungen kommt.
Mit beißendem Sarkasmus werden sowohl Eigenheiten bundesdeutscher Touristen wie auch die Verhaltensweisen der Einheimischen entlarvt, wobei keine Partei sonderlich gut wegkommt. Die teilweise massive gesellschaftskritische Implikation der Filmserie führte zu heftigen Diskussionen.
Der vierte Teil, der in der nahen Zukunft spielt (und drei Jahre nach der ursprünglichen Miniserie gedreht wurde), überhöht die Satire ins Absurde und beinhaltet einige befremdliche bis verstörende Begebenheiten. Tirol wird als urwüchsiges Land dargestellt, in dem alles friedlich und schön zu sein scheint, während in Deutschland Gewalt und Kriminalität herrschen. Doch wie sich immer deutlicher zeigt, ist dieses Tirol eine durch und durch künstlich geschaffene Welt.
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