Liebe Raumfahrer:innen des Geistes,
man traut seinen Ohren nicht, wenn heute knapp Zwanzigjährige vollmundig von der Pflicht reden. Solche Töne wecken das große Bedürfnis ihre hochtalentierten Eltern kennen zu lernen, die das schier Unmögliche herangezüchtet haben. Minderbegabte Altvordere mühen sich vergeblich damit ab, ihre Sprösslinge durch die Verpflichtung zur Ordnung im Kinderzimmer und Sauberkeit am Esstisch zu veredeln, während hier am Nebentisch ein Prachtexemplar über die Pflicht doziert.
In der österreichischen Innenpolitik spricht man auch wieder ungeniert von Arbeitspflicht und in Russland gar von Zeugungspflicht. Unter Umständen ist die Übellaunigkeit der Bevölkerung angesichts der Impf- und Maskenpflicht in eine Begeisterung für Verpflichtungen aller Art umgeschlagen. Vielleicht wurde die digital gestützte Lust am Self-Tracking der Schritte, der Kalorien und sogar des Schlafs, allmählich zur Gewohnheit und Pflichtroutine. Vergesslich setzt sich die Pflicht womöglich wieder auf ein Pferd und reitet pflichtbewusst in den Untergang, „wie hunderttausende Österreicher auch“ (Kurt Waldheim). ...
Vollständiger Einladungstext auf https://philosophischer-praktiker.at
Wir – Vorkenntnisse als Mensch und eine Prise Strebeethik qualifizieren zur Teilnahme – starten am So, 3. Nov um 10 Uhr am Gemeindeweg 57, 3422 St. Andrä-Wördern und um 15 Uhr in der CoHousing-Siedlung Lebensraum, Tannengasse 1 in 2230 Gänserndorf vor Top 7. Wie immer besteht vor Ort die Möglichkeit sich auf ein anderes Thema zu einigen. Eine formlose Anmeldung per Mail an Reinhard@philosophischer-praktiker.at ist für den Termin um 10 Uhr notwendig, für jenen um 15 Uhr aufgrund der beschränkten Teilnehmerzahl ratsam (max. 7).
Weitere Details, sowie das akustische Protokoll der Spaziergänge im Oktober zum Thema „Was ist redlich?“, findet man auf der Website https://philosophischer-praktiker.at
Kosten: freie Spende
Aussender: Philosophische Praxis von Reinhard Krenn, reinhard@philosophischer-praktiker.at