Die Ausstellungsbrücke im Landhaus St. Pölten präsentiert von 27. Februar bis 23. März 2025 Werke von Marielis Seyler in einer umfassenden Einzelausstellung. Zur Ausstellungseröffnung spricht Carl Aigner, Kunstwissenschaftler und ehemaliger Direktor des Landesmuseum Niederösterreich.
Seit den späten 1980er Jahren sind „Natur“ und „Frau“ bestimmende Themen der künstlerischen Arbeiten von Marielis Seyler. Die Fotografie ist dabei die bildnerische Basis und ihr vorrangiges Medium. In vielfältiger Weise erweitert sie dabei die Fotografien durch Eingriffe und verschiedenste Materialien. So setzt sie diese oft über Wochen der natürlichen Witterung aus, bearbeitet sie mit Naturmaterialien, Kreide, Schellack, Kaffee, Aquarellfarben oder Rost. Verwundete Tiere stehen oft im Mittelpunkt der Arbeiten und verleihen ihnen eine animistische Dimension, die an Joseph Beuys erinnert. Einen besonderen Akzent bilden dabei ihre „Open Air“- sowie „Trampelbilder“. Dabei geht es um das Bemühen uns die Natur in ihrer Schönheit, aber auch in ihrer Zerbrechlichkeit und Verwundbarkeit fühlbar zu vermitteln.
Auch in ihren Frauenbildern thematisiert Marielis Seyler die Dualität von Verletzlichkeit und Selbstbewusstsein, oft zusammengefasst im Begriff „Momentum Frau“. Natur und Frau verschränken sich immer wieder zu einem zentralen Thema, ohne dabei in Naturromantik oder Ideologie abzudriften. Kunsthistorische Bezüge, wie bei den „Madonna-Bildern“, ziehen sich durch mehrere ihrer Werkserien. Besonders hervorzuheben ist der Zyklus „Kohlkönigin“ aus dem Jahr 1992, der sich mit dem Motiv der Maske auseinandersetzt und dabei überraschend aktuelle Assoziationen zu den Erfahrungen der Covid-Pandemie weckt. Neben den klassischen Baryt- und C-Prints arbeitet Marielis Seyler auch mit verschiedenen Bildträgern wie Transparentpapiere, um das Moment der Zerbrechlichkeit von Natur und Körper weiter zu akzentuieren. Die Ausstellung gibt einen gültigen Überblick über dreißig Jahre künstlerischen Arbeitens.
Marielis Seyler wurde 1942 in Wels/Oberösterreich geboren, wuchs in Neustadt/Reinland-Pfalz auf und absolvierte in Wien die legendäre „Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. In den 1960er und Anfang 1970er Jahre lebte sie aus familiären und teilweise beruflichen Gründen in München, Tokyo, Barcelona und Paris; 1968/69 Gaststudium an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Rudolf Hausner. In den 1970er Jahren leitete sie verschiedene Galerien in Köln und Wien, von 1982 – 84 Ressortverantwortliche bei Hugo Portisch (TV-Dokumentation 2. Republik). Ab 1983 Wiederbeginn der eigenen künstlerischen Tätigkeit; diverse Mitgliedschaften (Vereinigung Künstlerhaus Wien/Vorstand; Photographische Gesellschaft Wien; FLUSS – NÖ Initiative für Foto- und Medienkunst). Ihre Jahrzehntelange Ausstellungstätigkeit reicht von New York, Prag bis Wien; zurzeit ist sie mit Werken im Kunstmuseum Lentos/Linz in der beeindruckenden Ausstellung „Touch Nature“ vertreten. Seit 1989 lebt sie in Neulengbach und Wien.
Vernissage: Mittwoch, 26. Februar 2025 um 18.30 Uhr
Begrüßung: Theresia Pumhösel, Leiterin der Ausstellungsbrücke
Einführung: Carl Aigner, Kunstwissenschaftler Eröffnung: Abgeordneter zum NÖ Landtag Florian Krumböck in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
Winzer: Winzerhof Haiderer. Im Anschluss laden wir zu Imbiss und Weinverkostung.
Ort: Ausstellungsbrücke, Regierungsviertel, Landhausplatz 1, Zugang Haus 1a, 3. St., 3109, St. Pölten
Ausstellungsdauer: 27. Februar bis 23. März 2025
Aussenderin / weitere Infos: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur, Theresia Pumhösel, Tel 02742/9005-15916, ausstellungsbruecke@noel.gv.at