Die deutsche Architektin und Forscherin Hanna Maria Schlösser setzt den ORTE-Boden-Schwerpunkt 2025 fort, diesmal ist der Fokus auf das Einfamilienhaus gerichtet.
Der Bodenverbrauch ist in aller Munde. Ausstellungen und Symposien gab’s genug, die richtige Gesetzgebung fehlt. Schließlich geht es oft ums heikle Thema Eigentum, wenn Entscheidungen fürs Gemeinwohl anstehen. ORTE redet Klartext und nimmt die Wohnform Einfamilienhaus unter die Lupe.
Trotz der rasanten Bodenversiegelung in Österreich und deren negativen Auswirkungen auf Klima, Boden, Artenvielfalt, Mobilität und Gemeinkosten, vor denen viel berichtet und diskutiert wird, ist das Einfamilienhaus der ungebrochene Wunsch eines Großteils aller Österreicher:innen. Obwohl im Fachdiskurs eindeutig als kostenintensivste und umweltschädlichste Wohnform ausgewiesen, hat dieser Traum vom Eigenheim weiterhin massive Auswirkungen auf die Landschaft – zunehmende Zersiedelung und wuchernde Straßenbauten, Leerstand in den Ortskernen und Fachmarktzentren zwischen den Äckern...
+ Wie erklären wir uns den ungebrochenen Trend zum Eigentumshaus auf grüner Wiese?
+ Welche Alternativen und neuen Ideale brauchen wir?
+ Wie gehen wir mit den zersiedelten Wohngebieten planerisch und rechtlich um?
+ Wie lässt sich das Eigentum im Einfamilienhaus-Teppich neu verteilen?
+ Wie schaffen wir einen Bewusstseinswandel für unsere Wohnpraktiken und -wünsche?
Ausgehend vom letztjährigen Boden-Symposium stellt ORTE heuer die Bodenfrage im Rahmen von Vortrags- und Diskussionsabenden mit Fokus auf das individuelle Recht auf Grundbesitz und nimmt diesmal das Einfamilienhaus ins Visier. Schließlich kristallisieren sich an dieser Wohnform soziale, ökologische und architektonisch-planerische Krisen der Gegenwart wie Zersiedelung, Unternutzung, Vereinsamung etc.
Im Hinblick auf eine sozial-ökologische Transformation sollten bestehende Häuser und Gebiete sorgsam umgewandelt werden, um mehr Personen dauerhaft Platz und Raumqualitäten über die private Nutzung hinaus anzubieten. Doch wie können wir jetzige und zukünftige Bewohner:innen davon überzeugen?
Spezialistin für dieses „Weiterentwerfen von Einfamilienhäusern“ ist die Architektin Hanna Maria Schlösser, die am KIT Karlsruhe und an der Bauhausuni Weimar zu „Krise und Transformation des Eigenheims“ forscht. Sie wird über Probleme und Potentiale von Einfamilienhäusern sprechen, Anton Preyer, Immobilienökonom und Präsident des NÖ Haus- und Wohnungseigentümerverbandes respondiert.
Eingeleitet wird der Abend von Architektin Carina Sacher, die diesen Themenschwerpunkt für ORTE konzipiert hat. Für die Moderation konnte Matthias Winterer gewonnen werden, der bereits zahlreiche Immobilien-Skandale in Österreich aufgedeckt hat, darunter auch die fragwürdigen Umwidmungen in der niederösterreichischen Gemeinde Grafenwörth.
Termin: Dienstag 25. Februar 2025, 18.00 – 20.30 Uhr
Veranstaltungsort: NÖ Landesbibliothek, Landhausplatz 1, 3100 St. Pölten
Aussenderin: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Heidrun Schlögl, 3500 Krems, Steiner Landstraße 3, Tel 02732/78 374, office@orte-noe.at