Gut Gasteil, Charlotte Seidl, Gasteil 1, 2640 Prigglitz, www.gutgasteil.at
Mit einem neuen Jahresthema startet die Saison 2025 am Gut Gasteil: "Am Weg" gilt für die zahlreichen Objekte der Kunst in der Landschaft ebenso wie für viele der Werke in den drei Saisonausstellungen zwischen Mai und November und den full house-Präsentationen im April und im Dezember. Das 14 Hektar große Areal der Kunst in der Landschaft ist auf den gekennzeichneten Wegen mit geeignetem Schuhwerk das ganze Jahr über frei zugänglich.
Abstraktion in unterschiedlichen Erscheinungsformen, mystisch wirkende Landschaften und zurückhaltend getönte Beobachtungen aus dem Alltag bilden die Bandbreite der Kunstwerke, die Charlotte Seidl und ihr Team heuer am Gut Gasteil im südniederösterreichischen Prigglitz zeigen.
Das traditionelle full house zum Saisonauftakt findet heuer am 26. und 27. April sowie am 1., 3. und 4. Mai mit der reichen Auswahl an Kunstwerken der zahlreichen Gut Gasteil-Künstlerinnen und -Künstler statt. Die plakativen, farbkräftigen Bilder von Bettina Patermo stehen vom 10. Mai bis 30. Juni den intuitiv-emotionalen Abstraktionen von Marina Horvath gegenüber. Károly Klimós komplex-symbolische Werke begegnen vom 5. Juli bis 31. August den mit leichter Unschärfe imponierenden Szenen in Öl-auf-Leinwand von Lotte Seyerl. Spannende Einblicke auf Möglichkeiten der Bildtiefe ermöglichen Edgar Holzknecht mit seinen stark grafisch strukturierten Landschaften und Figuren und Lubomir Hnatovič mit seinen vielschichtigen metaphorischen Ölgemälden vom 6. September bis 26. Oktober.
Vom 6. bis 8. Dezember beendet das vorweihnachtliche "full house" die Saison am Gut Gasteil. Während der Öffnungszeiten gibt es im Biobuffet kleine Speisen aus Bioprodukten von regionalen Betrieben, Biokaffee und Kuchen.
Kunst in der Landschaft: "am Weg"
Am Weg lautet das neue Jahresthema, das vielschichtige Denkanstöße gibt. Am Weg findet unser Leben statt - zeitlich und räumlich. Entweder sind wir selbst auf diesem Weg unterwegs oder wir sehen andere darauf vorbeiziehen - oder beides. In unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mit unterschiedlichen Motiven, Themen und Aufgaben und mit unterschiedlichen Erwartungen. Begegnungen können zu schönen und schrecklichen Gefühlen und Ereignissen führen. Aus manchen lässt sich Kraft schöpfen, andere wirken emotional und sozial zerstörerisch. Indem wir unseren Weg weitergehen, können wir uns von negativen Eindrücken im besten Fall befreien und die Erinnerung an die erfreulichen und berührenden Erlebnisse bewahren, können Glücksmomente schwere Stunden erträglich machen.
Am Weg lassen sich freilich auch die vielen Objekte der Kunst in der Landschaft am Gut Gasteil erkunden. Charlotte Seidl hat zu diesem Jahresthema, zusätzlich zu ihren großen Frauen und den kleineren Objektserien, eine eigene Reihe ihrer Tonfiguren begonnen, von denen nun einige bereits ihren Platz eingenommen haben und weitere ebenso wie Werke anderer Künstler folgen werden. Sie begleiten den Besucher und können trösten, anregen, provozieren, erfreuen und auch zum Lachen bringen.
10. Mai - 30. Juni 2025
Bettina Patermo und Marina Horvath
Kraftvolle Farben, klar abgegrenzte Formen und ein starkes grafisches Moment beeindrucken in Bettina Patermos Acryl-auf-Leinwand-Malerei auf den ersten Blick. Sowohl Grafik als auch Kunst im öffentlichen Raum studierte die aus Linz stammende Künstlerin mit sizilianischen Wurzeln an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie fokussiert ihr Bildgeschehen dezidiert auf die Fläche - bewusst ohne Licht und Schatten und ohne Tiefenwirkung. Plakative Popart Portraits lösen sich zunehmend in expressive Abstraktion aus, in der das intuitiv geschaffene Spannungsfeld aus Farbflächen und Linien dem Betrachter Raum für eigene Phantasien und Perspektiven gibt.
Die Bilder von Marina Horvath wirken wie eine verdichtete Wiedergabe eines Traums oder einer mystischen Erzählung. Sie sind mit Acrylfarben und Farbstiften materialisierte reine Emotion und Ausdruck seelischer Zustände in abstrakten Formen und Linien. Kräftige, teilweise leuchtende Farben bilden einen Kontrast zu zurückhaltendem Pastell, klare Konturen treffen auf sanft unscharfe Gebilde. Spannung und Harmonie ergänzen sich zur Gesamtheit des Seins. Der im ersten Schritt rein intuitiven Bildgestaltung folgt eine kreativ-reflektierte Ausarbeitung, in der die zunächst offenen Elemente in einen sinnlich erfassten Zusammenhang gebracht werden.
22. Juni - 18. August 2023
Károly Klimó und Lotte Seyerl
Alles dreht sich bei Károly Klimó um die Frage des Seins in seiner Begrenztheit und seinen Möglichkeiten - und damit um die Freiheit. Dazu hat der 1936 in Südungarn geborene Künstler seine Ausdrucksweise radikal reduziert: Auf Farben und Formen, denen er ihrerseits hohe Symbolkraft zuordnet, in maximal verdichteter Komplexität. Jedes Werk ist eine in einem intuitiven und zeitaufwändigen Prozess vollzogene Annäherung an das jeweils gültige Idealbild. Da überlagern und überdecken sich Flächen, sodass sich Darunterliegendes kaum noch erahnen lässt, so wie auch die Inspirationen aus dem aktuellen Geschehen metaphorisch transformiert sind.
In meist etwas unbestimmt gehaltenen Alltagsszenen in zurückhaltenden Farben und mit besonderem Augenmerk auf die Lichtwirkung stellt Lotte Seyerl ihre Protagonisten im städtischen oder ländlichen Raum dar. Gestik und Bewegung der Figuren geben in den mit Bleistift, Tusche und Tempera auf Papier gearbeiteten Bildern Anknüpfungspunkte für mögliche Erzählweisen und Zusammenhänge der jeweiligen Situation. Kurze Bildtitel geben eine ungefähre Zuordnung. Als Grundlage der Szenen dienen der in Wien geborenen Absolventin der Akademie der bildenden Künste Wien Fotografien - Momentaufnahmen, die sie in ihre Arbeiten transformiert.
6. September - 26. Oktober 2025
Edgar Holzknecht und Lubomir Hnatovič
In seinen vielschichtigen, in zahlreichen Farbschattierungen grafisch strukturierten Bildern ist Edgar Holzknecht auf der Suche nach der höchsten Bildspannung. Kanten und Flächen überlagern und überschneiden sich zu abstrakten Formen, die ein Ursprungsmotiv oft noch erahnen lassen. Landschaft und Figur sind zwei der vier großen Themenblöcke des 1962 in Salzburg geborenen Malers und Grafikers. Wenige Farben, die mit Pinsel und Spachtel auf die Leinwand aufgetragen werden, sind vielfältig variiert und öffnen eine enorme Bildtiefe. In klassischer Maltechnik führt der aus der Slowakei stammende und schon lange in Wien lebende Lubomir Hnatovič den Betrachter in seine weiten, nebelgleich unbestimmten Landschaften. An den alten Meistern wie Goya und Velazquez orientiert und mit William Turner den Wendepunkt in die Moderne vollzogen, ist Lubomir seinen persönlichen künstlerischen Weg gegangen. Zwischen düster-bedrohlich und hochromantisch stellen die vielschichtigen Ölgemälde metaphorisch existenzielle Fragen des Seins. Auch wenn der erste Eindruck möglicherweise bedrückend ist, gibt die Helle des Sonnenlichts Ausblick auf Freude, Hoffnung und Trost.
Der nächste Termin:
"full house" 26. und 27. April und 1., 3. und 4. Mai 2025, 10 bis 18 Uhr
Aussenderin / Pressebetreuung: Verena Kienast, verenakienast20@gmail.com