Eine Collage aus Fotografien & Geschichte(n) über Stalag XVII B Krems-Gneixendorf. Von und mit Karin Böhm (Fotografin), Edith Blaschitz (Historikerin) und Dorli Demal (Leiterin Stadtarchiv / Topothek Langenlois)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtbücherei Langenlois
Die Veranstaltung wird zudem gefördert von der Erwachsenenbildung in NÖ zu jüdischen Kulturgütern in der Region und zu Antisemitismus
Beginn: 19 Uhr | Einlass: ab 18 Uhr
Ort: vierzigerhof, Rudolfstraße 11, 3550 Langenlois, www.vierzigerhof.at
Eintritt: € 14,-- (AK) bzw. 12,-- (VVK)
Nähere Infos & Kartenbestellung oder 0664/432 79 73
Das größte Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs auf dem Gebiet des heutigen Österreichs befand sich in der Nähe des Dorfes Gneixendorf außerhalb der Stadt Krems: das Stalag XVII B Krems-Gneixendorf. Zeitweise waren hier bis zu 60.000 Kriegsgefangene verschiedener Nationalitäten interniert. Davon ist heute kaum noch etwas zu sehen. Auf dem Gelände befindet sich ein Flugplatz mit angrenzendem Restaurant sowie Straßen, Wälder, Wiesen und Felder. Auf dem verwilderten Gelände in der Nähe des Flugplatzes sind einige Überreste der Fundamente der Militärbaracken erhalten, sowie weiter östlich ein Wasserreservoir. Die Stahltafeln einer Kunstinstallation und einige verwitterte Gedenksteine verweisen auf die Geschichte des Ortes.
Die Fotografin Karin Böhm hat für das Buch „Nichts zu sehen?“ das rund einen Quadratkilometer große Gelände zwei Jahre lang immer wieder aufgesucht. Bei der Wahl ihre Wege ließ sie sich von ihren Interessen, ihrem Wissen und ihrer Intuition leiten. Ihre beharrliche Auseinandersetzung mit dem Ort führte zu einer fotografischen Beobachtung und Vermessung. Karin Böhm fand Relikte der Vergangenheit, verwilderte Natur sowie zeitgenössische Nutzungen des Ortes und hielt die Aufnahmestandpunkte mit Geokoordinaten fest.
Parallel zu ihrer Arbeit erforschte die Historikerin und Kulturwissenschaftlerin Edith Blaschitz im Rahmen des Forschungsprojekts „NS-Volksgemeinschaft und Lager im Zentralraum Niederösterreich Geschichte – Transformation – Erinnerung“ historische Quellen zum Stalag XVII B. Diese Recherchen ergaben neue Erkenntnisse über die französischen Kriegsgefangenen, die größte nationale Gefangenengruppe, sowie über die bisher wenig erforschten belgischen, italienischen, serbischen und spanischen Kriegsgefangenen. Die Perspektiven der Internierten, ihre Kontakte zur lokalen Bevölkerung und die Auseinandersetzung mit der Erinnerung an das Lager standen im Mittelpunkt dieses Forschungsprojekts, das auch Interviews und Korrespondenzen mit den wenigen überlebenden Zeitzeugen sowie Nachkommen der Kriegsgefangenen, dem Lagerpersonal und der Anwohnerin der umliegenden Städte umfasste.
Dorli Demal hat sich intensiv mit dem Material im Stadtarchiv Langenlois auseinandergesetzt und präsentiert in ihrem Beitrag zum oben genannten Forschungsprojekt mit dem Titel „Spurensuche NS Zwangsarbeit in Langenlois“ die bisher unbekannte Geschichte der zivilen „Fremdarbeiter“ und der Kriegsgefangenen aus dem Stalag XVII B Krems Gneixendorf in ihrem Heimatort. Zeitzeug:inneninterviews und Kontakte mit Nachkommen französischer Kriegsgefangenen ergänzten ihre Forschungen.
Aussender: dummail@gmx.at