Das „Erste österreichische Museum für Alltagsgeschichte“ nahm den 80. Jahrestag zum Anlass für eine Ausstellung über die Jahre vor und nach 1945. Dazu ist auch ein Katalog erschienen. Er informiert zunächst über die Ereignisse aus der Sicht von Soldaten der Deutschen Wehrmacht. Anhand von privatem Material wie Fotos und Briefen werden unterschiedliche Schicksale von Menschen aus der Region aufgerollt. Vertreten sind etwa der Wegscheider Müller Johann Endl, der Feinfelder Landwirt Josef Knaim, der Schuhmacher Johann Krammer oder der ebenfalls aus Neupölla stammende spätere Krankenhausseelsorger in St. Pölten Msgr. Josef Zimmerl. der ab 1941 als Sanitäter in der Sowjetunion im Einsatz war und erst 1947 aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist.
Weitere Dokumente und Zeitungsberichte dokumentieren das dramatische Kriegsende mit Bombenangriffen, den letzten Opfern des Regimes und den vor den Sowjets flüchtenden ungarischen Soldaten. Die schwierigen Nachkriegsjahre waren durch Vergewaltigungen, Plünderungen, Hungersnot und die Rationierung von Lebensmitteln gekennzeichnet und vom Warten auf die Heimkehrer und die Hoffnung auf den baldigen Abzug der Besatzungsmächte geprägt. Durch die 1949 begonnenen Bauarbeiten für die Kampkraftwerke setzte die junge Republik in der Region jedoch mit amerikanischer Finanzhilfe auch ein kräftiges Zeichen für den Wiederaufbau.
Das Buch des Museumsleiters Friedrich Polleroß mit 176 Seiten und 153 Abbildungen wurde vom Imhof-Verlag herausgebracht und in der Druckerei Berger in Horn gedruckt. Es ist in jeder Buchhandlung sowie im Museum in Neupölla um 19,90 Euro erhältlich. Die Sonderausstellung ist bis 31. August jeden Sonn¬ und Feiertag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppen sind auch außerhalb dieser Zeiten herzlich willkommen.
Aussender: Friedrich Polleroß, friedrich.polleross@univie.ac.at
